… also nicht, dass ihr denkt, ich hätte eine. Vor Wochen war das noch anders. Da tobten den ganzen Tag Heerscharen von gefiederten kleinen Freunden auf meinem Balkon herum. Da zofften sich lautstark die Kohlmeisen mit den Grünlingen, der dicke Kernbeißer wies die Spatzen in die Schranken und der Eichelhäher vertrieb schon mal eine Taube, die sich an dem Streufutter für Singvögel vergreifen wollte. Gurren ist nun mal nicht Singen oder wie auch immer er argumentierte.
Die niedlichen Blaumeisen kamen am Vormittag stets zu dritt, wenn die anderen weg waren. Possierlich zwitschernd hüpften sie herum, um mich zu erfreuen. Ich glaube, sie wurden als Unterhaltungsprogramm und als Besänftigung für mich eingeteilt, wenn die anderen es wieder zu bunt getrieben hatten.
Nun ist die Fütterungszeit leider vorbei. Der Balkon gründlich ausgefegt, Streufutterrestspelzen und der Vogelkot entfernt. Auf dem Blechtischchen, das bisher für die Piepmätze reich gedeckt wurde, stehen jetzt meine Kräutertöpfe. Erfreuen auch mein Auge und sind wesentlich leiser.
Einmal am Tag erscheint jedoch eine Abordnung auf der Balkonbrüstung und schaut nach, ob das Einstellen der Fütterung wirklich mein Ernst ist. Aber selbst wenn ich wollte, es gibt nichts mehr. Die Tüten sind leer und im Supermarkt sind die, mit Körnchen aller Art prall gefüllten Beutel auch nicht mehr zuhaben. In dem Regal am Eingang liegt jetzt buntes Sandspielzeug. Das hilft der Spähmeise auch nicht weiter, wie sie mir versicherte.
Liebe Frau Meise, Sie kommen nun schon seit Tage und hoffen, dass es hier noch ein Mittagessen gibt. Aber Sie sehen doch der Tisch ist leer.
Titisch – titischi - titisch - titisch - titischi - titischi – titisch!
(… selbstverständlich! Außerdem ist das nur ein Nachtisch, aber man kann ja mal nachsehen!)
Ach so! Ich möchte Ihnen auch nicht zu nahe treten, aber haben Sie nicht bemerkt, dass Frühling ist?
Titisch – titischi - titisch - titisch - titischi – titisch!
(… selbstverständlich! Wir Tiere bemerken das schließlich eher als ihr Menschen, aber man kann ja mal nachsehen!)
Aha! So sehr es mich auch freut, dass Sie und ihre Freunde, die von mir bereitgestellte Wintermahlzeit so zahlreich in Anspruch genommen haben, irgendwann ist leider damit Schluss. Verstehen Sie das?
Titisch –- tischi - titisch - titschi - - - titisch - titischi – tischi!
(... selbstverständlich! Ersten sind die meisten meine Familie und zweitens die anderen wohl eher Konkurrenz. Außerdem man kann ja mal nachsehen!)
Entschuldigung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Und es tut mir sehr leid, aber das Futter ist wirklich aufgebraucht und ich benötige den Platz jetzt für die Kräutertöpfchen. Ich hoffe Sie haben dafür Verständnis und der nächste Winter kommt auch ganz bestimmt. Dann werde ich mich freuen, wenn Sie mich wieder besuchen.
Titisch – tischi - titisch - titschi - titisch - titisch – tischitischi – tischi!
(… du kannst mich mal! Ich wollte bloß mal nachsehen! In der Zeit, die ich hier auf der Balkonbrüstung verplempert habe, hätte ich im Nachbargarten prima ...)
Damit flog sie weg und ich habe sie leider nicht mehr verstanden.
5 Kommentare:
Liebe Stephanie!
Vielleicht war es auch besser dass Du sie nicht mehr verstanden hast...lach...Wer weiß, wer weiß....
Sind halt auch nur Meisen.....
Ganz liebe Grüße
Rosi
....ach, jetzt hätt´ich bald vergessen....DANKE für die Info mit dem Link.....hab´s heute ausprobiert und,....es klappt prima!!!
Wie konnte ich nur 2 Jahre so blöde ......lach nicht....
Das ist ja ein entzückender Artikel. Und wie die Menschen, so mögen auch die Meisen lieber alles vorgesetzt kriegen, als sich selbst zu bemühen...Für sie warst du halt das Sozialamt...
ph, wenn ihr menschen uns singvögel nicht hättet, würdet ihr euch aber umkucken!
frau meise
poah
so sehr meise sich müht
sie wird missverstanden
ich wollt nur danke sagen und dich mal besuchen
dass es nicht heisst
sie kommen nur wenns was gibt
aber kenn ich ja schon
wie mans macht ist es verkehrt
aber ich schau trotzdem
und in den kräutern find ich auch kleine fliegen
giggle
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