In einem Kommentaraustausch wurde ich mal wieder des Biologismus bezichtigt.
Es ist für mich schon ein bedeutender Unterschied etwas aus biologischen Abläufen abzuleiten und diese in politisch / gesellschaftliche Gesetzmäßigkeiten umzumünzen oder die biologischen Vorgänge zu untersuchen, zu erklären und daraus auf menschliche Verhaltensweisen zu schließen bzw. ihnen Raum zu geben.
Es ist das leidige Thema, eine Frau muss mit den Anforderungen und der (von anderen) präferierten Rolle in ihrer Lebenszeit, dass heißt in der aktuellen Gesellschaftszeit klar kommen. Und spätestens seit Simone de Beauvoir sind immer wieder Frauen von dem Gedanken überwältigt irgendwann „Mutter werden zu müssen“. Dabei leben wir zur Zeit in einer für Frauen, relativ freiheitlichen Epoche, wir müssen nicht wirklich.
Ein Mensch kommt als weiblich auf die Welt und ist, was sie ist (wenn sie sich nicht gerade transsexuell fühlt). Ich kenne einige Männer, die manchmal auch mit ihrer Grundausstattung hadern.
Eigentlich liegt es nicht daran, dass die Natur so ungerecht ist und dich zur Frau gemacht hat, sondern dass die vorhandene Menschenwelt, in die du hineingeboren wurdest, es nicht geschafft hat, deine einzigartigen Voraussetzungen als Mensch, sprich Frau, anzuerkennen und dir einen würdigen Platz in deinem vorhanden Umfeld zu bereiten.
Die biologistische Definition wäre, du bist eine Frau und du sollst dein Schicksal freudig oder klaglos annehmen! (... damit wir nichts ändern müssen!)
Die biologische und menschliche Idee ist viel einfacher: Ich wurde als Tochter dieser Erde von einer Mutter geboren und hier bin ich! Wo sind die anderen, mit denen ich glücklich und zufrieden das Leben verbringen kann.
Denn es scheint mir ein Denk- und Fühlfehler unserer Zeit zu sein, dass das Individuum in die Welt gesetzt wird und möglichst alleine sehen muss, wie es darin klar kommt. Auch wenn so Mancher anderer Meinung ist, kein Kind hat darum gebeten, auf die Welt kommen und in ihr leben zu dürfen. Es ist ein biologischer Selbstläufer und eine Entscheidung der vorhandenen Erwachsenen (nicht immer nur der jeweiligen Mutter).
Heute nimmt seltsamerweise niemand Anstoß daran, dass die Last des Lebens dem Individuum, welches arglos die Weltbühne betritt, auf die Schultern gelegt und es anschließend von einer vorhandenen lebensfeindlichen Gesellschaft zu einem gehorsamen Teilnehmer abgerichtet wird - Grenzenlose Freiheit oder stressgeprägtes Alleinsein. Wobei die Gesellschaft eigentlich aus einer Handvoll Taktgebern besteht und der Rest mehr oder weniger im Stockholmsyndrom erstarrt ist - Stopp! Jetzt werde ich pathetisch...
Wir sind jedenfalls noch lange nicht damit fertig, zu hinterfragen und umzudenken. Stellen wir die Weltsichten also auf die Füße und unsere Füße auf die Erde oder wie Meister Joda sagte: Vergessen musst du, was alles du gelernt...
5 Kommentare:
Hi Stephanie, ich empfinde deine Worte gar nicht als pathetisch. Mir kommt es recht ähnlich vor. Stockholm Syndrom! Trifft es recht gut.
Alles Liebe Karin
Na dann sollten wir dafür sorgen, dass in Zukunft die Kinder nicht erst Falsches lernen. Dann müssen sie´s auch spärer nicht wieder vergessen. Wäre doch viel einfacher. Oder? Aber bis dahin.......hmmm....und mit dem "Höheren Selbst, dass sich genau dieses Leben ausgesucht hat, fange ich jetzt besser gar nicht erst an.....grins....
Ganz liebe Grüße
Rosi
liebe grüße da lass und einen wunderschönen dienstag wünsch...
lg jenny
Liebe Stephanie,
ich komme erst heute dazu, nachzulesen bzw. die Blogs zu besuchen.
Du hast wieder einen tollen Post verfaßt. Ich werde ihn morgen noch einmal in aller Ruhe lesen. Aber pathetisch ist er ganz und gar nicht.
Liebe Grüße
Irmi
Hallo, ihr Lieben
meine unverhoffte Pause neigt sich hoffentlich dem Ende zu.
Liebe Karin, der Stockholm-Syndrom-Vergleich beschäftigt mich schon eine ganze Weile und ich finde immer mehr was dafür spricht...
Liebe Rosi, ich denke schon, dass das Lernen des "Richtigen", nicht einfach ist, so lange die aktuellen Lerninhalte noch so beliebt sind und eben nicht "vergessen" werden...
liebe Jenny, ich danke dir für die Grüße...
liebe Irmi, Necki hört sich richtig neckisch an, viel weniger nüchtern, als Neckarstrand, gefällt mir gut... Danke noch mal!
liebe Grüße an euch alle
Stephanie
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