Heute wird der Internationale Tag der Familie begangen und sicher ist dabei so
manchem wohl ums Herz. Ist 'Familie' doch allgemein ein recht positiv
daherkommende Begriff.
Familie ist wunderbar – hier gibt es Partnerschaft zwischen zwei
erwachsene Personen und diese wiederum stellen als Eltern oder
Erziehungsberechtigte den Raum bereit, in dem Kinder aufwachsen
können. In der family sind Verwandte und Angehörige vereint, auch
ohne sich wirklich zu begegnen oder denselben Haushalt zu teilen. Und
hier regeneriert der Erwerbstätige in seiner Eigenschaft als
Privatperson besonders gut. Unter Familie verstehen wir heutzutage
eine, mehr oder weniger enge, Verwandtschaftsgruppe, deren inneres
Gefüge nicht zwangsläufig in permanente Nähe ausarten muss und deren Basis zwei scheinverwandte Personen sind - das Paar. Das Paar ist zwar auf der bestehenden Gesetzeslage ab seinem Zusammenschluss mit einander "verwandt" (in einer ordentlichen Ehe sogar ersten Grades), aber es ist eigentlich eine Scheinverwandtschaft. Trennt sich das Paar sind sie beide wieder nur zwei nichtverwandte Mitmenschen.
Die 'Familie' tritt überwiegend in Form der sogenannten Kernfamilie
auf – Vater-Mutter-Kind, - also als die Konstellation, die wir auch
Kleinfamilie nennen. Inzwischen gibt es auch noch die interessante
Variation des modernen Phänomens der Patchworkfamilie - aus vielen
zersplitterten Kleinfamilien entsteht ein weitverzweigtes Gebilde aus
verschiedenen Versatzstücken an fluktuierenden Beziehungen
ehemaliger Paare, deren Verbindung die jeweiligen Kinder sind -
solange sie Kinder sind.
Die sogenannte
Kleinfamilie ist im wesentlichen mit der Kernfamilie identisch und
derzeit im westlichen Kulturkreis das gängige Lebensmodell, denn
auch ein Paar ohne Kinder bzw. sogar ein Singlehaushalt wird in dieses Denkmuster
eingeordnet.
Trotzdem möchte ich
noch die nicht unwesentliche Entstehung des Begriffes 'Familie'
anmerken. Schließlich ist das inzwischen schon klassische Modell
"Familie" ein Abklatsch des patriarchalen Systems.
Der Begriff
'Familie' bezeichnet
von seiner Bedeutung her den
Herrschaftsbereich eines privilegierten Mannes (römisch
'familia' – Hausgemeinschaft und von famulus – Haussklave).
Diese
Form der patriarchalen Alltagsexistenz umfasste die etablierte Wohn- und
Lebensgemeinschaft, die für einen nicht unbeträchtlichen Teil der
Mitglieder eine Zwangslage darstellte. Diese relativ in sich geschlossenen
Privatimperien, bargen unter dem Regime des Herren der 'familia', die unter
seinem Dach lebenden Angehörigen, die Sklaven und noch sonstiges
Gesinde.
Das
Gebilde 'Familie' auf der Grundlage einer Paarbeziehung zwischen
Fremden (Nicht-Verwandten), gilt schon längst in unserer Gesellschaft als ein, mit aller Kraft zu
schützender Wert. Wir hier, in der westlichen Welt, können uns nichts Schöneres, äh anderes vorstellen. Und so begibt es sich, dass die naturgemäße
matrilokale und matrilineare Muttersippe, diese selbstverständliche
generationsübergreifende Fürsorgegemeinschaft, höchstens noch als
herabgesunkenes Kulturgut zwischen den Zeilen mancher Märchen
hindurch schimmert.
zum Abrunden siehe auch: http://www.stephanieursula.blogspot.de/p/das-aktuelle-essay.html
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zum Abrunden siehe auch: http://www.stephanieursula.blogspot.de/p/das-aktuelle-essay.html
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