.. sehr gern lese ich die fundierten Artikel von Hannelore Vonier, die sie auf ihrer Seite "Rette sich wer kann" publiziert. Zu ihrem letzten Beitrag stellte ich einen Kommentar ein, den ich hier wiederholen möchte. Es geht um den Dauerbrenner: Gleichberechtigung, Gleichbehandlung und der manchmal auch unnötigen Gleichmacherei. Sehr lesenswert, besonders wenn es um die Töchter geht. Trotzdem dachte ich, dass wir über einige Vorstellungen doch schon hinaus sein müssten ...
…. auch ich denke, dass wir in vieler Hinsicht über die (feministischen)
Klagen, dass Mädchen und Jungen “ungleich” behandelt werden, längst
hinaus sind. Denn mehr denn je hat sich die Geschlechtergleichmacherei
als Trugschluss und erneute Falle erwiesen. Maiden und Buben kann man weder gleich noch ungleich machen… sie sind sowieso verschieden.
Jedes Individuum ist ein Unikat und weist mit anderen Mitgliedern seiner
Spezies eine unterschiedlich große Schnittmenge an Gemeinsamkeiten und
Ähnlichkeiten auf. Wir haben als Kind entweder das gleiche Geschlecht
wie die Mutter oder der Vater und darüber hinaus sind manchmal manche Menschen eine
nicht eindeutig zu bestimmende Spielart der Natur. Wir erben die
Hautfarbe und vielleicht eine robuste oder zarte Konstitution. Wir haben
mit etwas Glück das Lächeln und das Backtalent der Großmutter oder die
Augenfarbe und die praktische Art der Mutter geerbt oder die Musikalität
des Vaters und mancher Junge später das schüttere Haar des Großvaters (mütterlicherseits).
Der Mensch ist (wie jedes andere Lebewesen) innerhalb seiner Art überaus
ähnlich und ebenso verschieden und darüber hinaus immer einzigartig.
Und wenn wir als Mädchen auf die Welt kommen, haben wir ein Recht darauf
als ein solches gesehen und entsprechend in die Welt begleitet zu
werden. Damit wir immer sein können, was wir sind und eines Tages,
gestützt auf unsere Fähigkeiten und Begabungen, unser erwachsenes Leben
gestalten. Das Gleiche gilt für Jungs und alle anderen, die ihr
Geschlecht anders empfinden.
Es ist eine Unsitte unserer Zeit das Geschlecht der Kinder ignorieren zu
wollen. Auch schon vor fünfzig Jahren war es en vogue den Kindern
gleichermaßen Puppen und Autos zum Spielen anzubieten, damit eben diese
krasse Rollentrennung zwischen Frauen und Männer endlich mal ein Ende
nimmt. Nach Simone de Beauvoir wussten alle, dass die Frau nicht
geboren, sondern (dazu) gemacht wird. Ein Slogan der heute noch in den
Köpfen spukt und zu vielen neuen Missverständnissen führt(e). Denn nicht
das naturgemäße Geschlecht ist das Problem (was manche bis heute
glauben), sondern wir wissen schon längst, dass die männererdachte, aber
trotzdem um so intensiver beschworenen „Minderwertigkeit der Frau“ ein
gesellschaftliches Ideologiegebilde ist.
Das biologische Geschlecht ist eine Tatsache. Und ja es gibt deutliche
Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Mal abgesehen von den äußeren und inneren Primärmerkmalen
steuern die Hormone bei Frau und Mann sehr verschiedene körperliche
Prozesse und dem ist schon beim Kind Rechnung zu tragen. Die Rollenbilder der Geschlechter in der Gesellschaft, auch Gender genannt, sind ein
kulturelles Konstrukt und ebnen obendrein die Individualität ein.
So ist Muttersein eine naturgemäße, biologische Tatsache mit einer
immanenten Bedeutung und kein weibliches Opfer an die männliche
Herrschaft oder die Strafe eines monotheistischen Gottes oder ähnlicher
Unfug. Eltern, ja und auch Mütter, die ihre Bübchen bevorzugt aufziehen,
haben den Sinn des Lebens nicht verstanden. Und aus Töchter
patriarchatskonforme Weibchen zu “machen” ist mindestens ein Vergehen
gegen die Menschlichkeit. Daher hat mir in dem Artikel am besten die Frage gefallen: “Wie
reagieren Töchter auf diesen ganzen Müll, der hier über sie
hereinbricht?”
Und in meiner Alltagspraxis als Großmutter von 11 Enkeltöchter frage ich
mich das täglich, aber stets auch alle anderen. Ich denke Eltern, respektive Mütter, sollten sich schon darüber im Klaren sein, dass es nicht egal ist,
ob sie eine Tochter oder einen Sohn aufziehen und mit "gleich machen"
kommen wir auf gar keinen Fall weiter. Es gilt die individuelle
Persönlichkeit des Kindes anzunehmen und das beinhaltet natürlich auch
die Beachtung seines Geschlechtes.