Meine liebe Schwiegertochter erwartet ein Baby.
Für mich, unter anderem, wieder einmal Grund genug, über die Frau – Mann – Konstellation in unserer Gesellschaft zu reflektieren. Schließlich kommen dadurch auf meinen Sohn auch einige tiefgreifende Veränderungen zu (auf die er bestimmt, ich bin überzeugt davon, bestens vorbereitet ist).
Wie wir (spätesten seit Simone de Beauvoir) wissen, werden wir durch allgemeine und individuelle Erziehung auf bestimmte Rollenmuster konditioniert. Nun nicht alles lässt sich gnadenlos konditionieren (und muss auch nicht). Ein wenig sollten wir auch darauf vertrauen, dass jedeR, das in allen angelegte Urprogramm auch abrufen kann, besonders wenn es um die winzig kleinen Menschen geht, die uns immer wieder beglücken. Denn das jeweilige Naturell, die geschlechtlichen Voraussetzungen und das individuelle Potential ist die Basis des Menschen um einen gemeinschaftsfördernden Platz in der (Familien)Gruppe oder Sippe und seiner Zeit einzunehmen.
Aber die Konditionierungen finden trotzdem statt. Sie sind, die (sich auch immer wieder verändernde) Grundlagen der Gesellschaft. Die Frau wird heute intensiv auf die Zweierbeziehung konditioniert und (das ist relativ neu) gleichzeitig wird ihr eine Lossprechung von zwanghafter Mutterschaft zuteil.
Diese, von uns favorisierte Form der Zweierbeziehung ging aus dem Herrschaftsanspruch des mündigen Mannes (pater familias hieß es im antiken Rom) hervor. Aber selbst unter der totalen Munt, erst des Vaters, dann des Ehemannes und trotz Trennung von den Muttersippen, wurde von den Frauen weiterhin die gleichen lebenserhaltenden Leistungen erwartet, die sie schon seit Urzeit erbrachten. Jedenfalls das Gros der Frauen kam dem auch immer nach. Und auch heute kommen nach wie vor Kinder auf die Welt!
Das Schöne an unserer heutigen Zweierkonstellation ist jedoch, die Frau hat jetzt einen Helfer an ihrer Seite. Hat Gott im Garten Eden dem Adam einst Eva als Gehilfin zur Seite gestellt (ich habe mich immer gefragt wobei sie ihm helfen sollte), stattet nun die heutige Gesellschaft auch die Frau mit einem Helferli, genannt Partner, aus. Der Status des (tätigen Familien)Vaters ist inzwischen somit selbstverständlich etabliert (ob das auch sinnvoll ist, wird nicht mehr hinterfragt).
Jedem jungen Mann sollte demnach, bei der allgemeinen Konditionierung irgendwie klar gemacht werden, dass es nicht nur darum geht, mit der Frau seiner Träume gemeinsam alt zu werden, sondern, dass im Falle einer gemeinsamen „Familiengründung“ das tief verankerte, aus grauer Vorzeit stammende Bruderprogramm in Kraft tritt.
Der Bruder hatte einst in der matrifokalen Prähistorie die soziale Stellung inne, die heute dem jeweiligen Erzeuger des Kindes aufgedrängt wird. Und so stellen viele (junge Eltern)Paare fest, dass nach einer gewissen Zeit sich das einst gegenseitige heiße Verlangen in ein irritierendes Bruder-Schwester-Verhältnis umwandelt.
Auch für den heutigen Mann ist das gleichzeitige Agieren in allen möglichen männlichen Rollen nicht eben mal so umgesetzt. Zumal bei aller willentlichen Anstrengung uns auch die Hormone an der kurzen Leine führen. Jeder junge Mann, der sich bindet, sollte sich darüber im Klaren sein oder werden, dass er (im matriarchalen) Sinne seiner Frau den Bruder, die Schwestern und die anderen Mütter des früheren Sippengefüges in seiner frisch gegründeten Kleinfamilie ersetzen muss. Und das noch neben seiner anspruchsvollen Karrieretätigkeit.
Wieso also reden wir immer von der Mehrfachbelastung der Frau? Der Mann hat sich in den letzten paar Jahrtausenden diesbezüglich auch in eine diffizile Lage manövriert. Unsere Söhne müssen nun auslöffeln, was ihnen ganze Vätergenerationen eingebrockt haben. Aber vielleicht tun Einige das ja ganz gern...
Liebe Stephanie!
AntwortenLöschenTja, egal wieviel Versuche Du auch machst mit Männer, es läuft immer wieder auf das Gleiche hinaus in der der zeitigen Gesellschaft,....es muss irgendwie zusammen gelebt werden, oder,....man/frau trennt sich. Und egal in welcher Konstellation Menschen zusammen leben, es müssen immer Kompromisse gefunden werden,....für alle Beteiligten.
....und was ist schon schon dabei, wenn man sich gut versteht, zu leben wie Bruder und Schwester. "Einer" liebt immer mehr.....
Welche Frau ist heute schon so familiär-anspruchsvoll? Es bindet sich eh kaum mehr Eine fest an einen Mann.
Und ich bin froh, dass die Möglichkeit besteht, dass die Frau sich nicht mehr in jedem Fall dem Manne unterordnen muss. Für den Moment mag zwar die Selbstständigkeit in eine gewisse Einsamkeit führen, aber es gibt Hoffnung, dass Frauen ihr Konkurrenzdenken aufgeben und sich doch wieder verbinden.
An meinem Sohne sehe ich, wie schwer es auch für die heutigen (angehenden) "Männer" ist. Aber gleichzeitig höre ich von jungen Männern, die ihre Freundinnen verprügeln, ...und so oft sie das auch tun, so oft kriechen die Mädels zurück zu dem, der die hand erhebt.
Jede Generation muss sich wohl wieder neu deffinieren.....
Sei ganz lieb gegrüßt
Rosi
P.S.:
Gestern hatten wir´s noch drüber, am Telefon, heute,....kommt ein Brief. Nur leider wurde mir genau darin "der Mund verboten".
Liebe Stephanie,
AntwortenLöschendie untersciedlichen Rollen von Mann und Frau in unserer Gesellschaft sind gewollt. Sie bestehen seit Urzeiten und mal waren die Frauen dominierend, dann wieder die Männer.
Die Zweisamkeit - in welcher Form auch immer - ist es, die die Welt weiter bestehen läßt. Es geht nicht an, daß es reine Männer- oder reine Frauenformationen gibt. Sie halten sich nicht. (siehe die kurze Episode der Amazonen)
Es sollte angestrebt werden, eine -ich nenne es mal verbindende - Gleichberechtigung
zu erlangen - und zwar in allen Bereichen. (Wobei es der Frau immer obliegen wird, die Kinder zu gebären). Die Mutterschaft bleibt die Domäne der Frau - und der Frau obiegt es, die Männer in das Wechselspiel des Leben einzuführen. Ihr obliegt es, die Jungen nicht anders zu erziehen als die Mädchen. Warum ist man denn so stolz auf den Stammhalter?
Wir machen die Männer doch zu dem, was sie im Leben spielen, den Macho.
Erst wenn man dieses Bild des Stammhalters auslöscht, dann kann es zur Gleichberechtigung kommen. Die Jungen erhalten den Stamm - wie er früher bestand - nicht mehr. Er gründet eine neue Familie - wenn es hoch kiommt. Wieviele Erzeuger verdrücken sich
und lassen die jungen Frauen allein zurück- Darf man einen solchen Schlawiner dann auch noch Stammhalter nennen- Ich denke, wir müssen uns allgemein ein neues Bild der Zweisamkeit erschaffen. Aber wie dem auch ist: Wir, die Frauen, werden immer das bleiben was wir sind - die Erhalter der Menschheit - geht allerdings nicht ohne die Mithilfe der Männer.
Liebe Grüße
Irmi
Hat Frau einen Helfer an ihrer Seite, wenn sie verheiratet ist? Ja, wenn sie Glück hat und der Mann etwas von Gleichberechtigung hält. Es ist doch sehr schwer für Frauen (und auch Männer) Haushalt, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Da hat sich die Lage der Frau aber eher verschlechter, denn früher musste sie nicht mitarbeiten, heute aber doch, da die Mieten astronomisch hoch sind und Luxus wollen auch alle...
AntwortenLöschenWas anderes ist, wenn beide Eheleute Gutverdiener sind, wie z.B. unsere Arbeitsministerin von der Leyen. Die meistert das Problem, Ehe, Sieben Kinder und Job unter einen Hut zu bringen spielend, da ja sie und ihr gutverdienender Mann als Arzt genug verdienen, um sich mehrere Hausangestellte leisten zu können. Da stellt sich dann die Frage einer gegenseitigen Hilfe gar nicht...
Und gut ist...
LG
Danke allen für eure umfangreichen Kommentare.
AntwortenLöschenNoch eine unlustige, nüchterne Anmerkung dazu. Ich kenne auch wenige Beziehungen, in denen der Mann den „gleichberechtigten“ Platz einnimmt, welcher der Frau von Medien und Politik eingeredet wird. Das ist ja das Problem.
Die so geschürte und immer noch vorhandene Erwartungshaltung der Frau an den sogenannten Partner, bei gleichzeitiger Unverbindlichkeit in der gegenseitigen Verantwortung für einander, bringt die Unsicherheit der zerbrechlichen Kleinfamilie hervor. Es wurde eine allgemeine Haltung entwickelt, die von jedem und jeder ad hoc einen bindenden Einstieg in die gegenseitigen Verantwortungsbereiche des plötzlichen Familienlebens erwartet und gleichzeitig allen die persönliche Freiheit gibt, beim Abklingen der romantischen Gefühle dem anstrengenden Alltag den Rücken zu kehren. Es ist eine Art „Junger Wein in alten Schläuchen“-Syndrom.
Es grüßt euch herzliche
Stephanie
Huch,...na so was....
AntwortenLöschenSieht toll aus, und ich finde,....paßt!!
Wenn Du jetzt die Schrift noch ein wenig größer machst.....
Einen schönen Abend wünsche ich Dir liebe Stephanie!
Ganz liebe Grüße
Rosi
... so recht?
AntwortenLöschengiggle ja
AntwortenLöschendanke rosi wegen der schrift
da hatte ich auch so meine probleme
nu sieht es ja aquarellig aus giggle
und kommentarweise
fr mulack hat es so was von auf den punkt gebracht
sinnvoll ist die trennung der liebesbeziehung gefühlsbeziehung von der aufzucht der kinder
die liebe kann schwinden
wie gut wenn dann eine große sippe im hintergrund ist in der die kinder selbstverständlich aufgezogen werden
und endlich wegwegweg von *diekindergehörenmir*
kinder gehören sich und sind mitglieder der gemeinschaft
dann gehören die rosenkriege der vergangenheit an
und die liebe ist nicht mehr gebunden an müllrausbringen abwaschen saubermachen und den lebensstandard sichern
klingt sowas von verlockend
Hu,hu!!!!!!
AntwortenLöschenSuper, toll!!!!
Kann auch ich absolut klasse lesen!
Danke Dir!!
Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünsche ich Dir noch.
Rosi
Danke, Danke!
AntwortenLöschen... als ich noch mehr auf meinen 19 Zoll Monitor geblickt habe, erschien mir die jetzige Schrift einfach zu riesig. Es liegt ja auch an der Umsetzung.
Aber wahrscheinlich haben inzwischen die meisten einen Laptop.
Trotzdem kann ich die Schriftvorgaben bei Blogger nicht so recht verstehen. Überhaupt haben die mir im Gestaltungsbereich eigentlich zuwenig Spielraum und manche Sachen werden gar nicht angenommen...?
Liebe Rosi, Danke für die schöne Ansichtskarte!
beste Grüße an alle
Stephanie
@ birgit
AntwortenLöschenda hast du völlig recht! Das Buch von Mulack finde ich gerade in der sachlichen Darstellung der Matria-Strukturen geradezu genial auf den Punkt gebracht. Ich hoffe ja auch, dass die albernen Vorurteile in Bezug auf die egalitären Matriarchate langsam mal weniger werden.
Und die ohnehin übertriebenen, aber so beliebten Darstellungen von "das kind braucht seinen Vater" beschwören einen Zustand, den es so kaum gibt...
beste Grüße Stephanie