"In der Eiszeit zogen noch bunt gemischte Menschenhorden umher..." dieser Satz steht gegen Ende in einem Artikel in der Wochenzeitschrift Die Zeit und hat mich sehr gestört...
In dem Text kommen auch noch andere, ich bin mal höflich, Merkwürdigkeiten vor und sicher werde ich mich zu einigen Punkten auch noch äußern...
Ich frage mich, wie man diese Vorstellung genau verstehen soll?
Auch die frühen Menschen waren eher sesshaft, als mobil. Von unserer heutigen Vorstellung von Mobilität ganz zu schweigen. Die Menschen lebten landschaftsbezogen. Die vertrauten Horizontlinien umschlossen sie, wie uns heute die Wände unserer Wohnung. Das war nicht die gruselige und bedrohliche Natur, vor der man immer wieder flüchten musste, das war ihr Zuhause. Von den Anfängen in Afrika bis zur Eiszeit und bis zu deren Ende, haben sie Jahrtausende gebraucht, um nach Europa, bzw. in die ganze Welt zu kommen.
Es wurde sich wohl höchstens generationsweise wirklich wegbewegt, solange der Mensch ausschließlich zu Fuß ging. Die Vorstellung von der Umtriebigkeit der frühen Menschen scheint mir manchmal zu einfach gestrickt.
„Die Savanne trocknet langsam aus“, meinte eines Morgens der Clanchef, „lasst uns mal nach China gehen, dort soll es auch sehr schön sein...“ oder wie? Die haben auch nicht jede Woche ihren Fellkoffer gepackt und sind weitergezogen, immer den Mammuts hinterher...
Überlebensstrategien waren vielfältig, klimaabhängig und durch naturgemäße Veränderungen initiiert. Und zu ihnen gehörten auch lange Phasen des Dableibens an einem Ort, in einer Gegend. Es waren die Zeitspannen in denen die Menschen sich wichtige Komponenten des Menschseins aneigneten. Gefühle lernten, wie Genuss erleben, Erfüllung fühlen, Glück spüren, gleichbleibende Zufriedenheit auskosten. Alles was wir in Ruhe lernen und verinnerlichen können. Menschen wurden nicht irgendwann sesshaft, sondern sie bewegten sich ohnehin nicht ohne Not aus ihren Sammel- und Jagdgebiete fort.
Ich denke ja, die Ackerbau- und Viehzuchtära brach nicht einfach über die Menschen herein und ermöglichte ihnen dann erst sesshaft zu sein. Wenn die (Menschen)Spezies anzahlmäßig zulegt, weil in friedlichen Zeiten die Gruppen anwachsen und man gern in der vertrauten Umgebung bleiben möchte, musste frau sich auch was einfallen lassen, um alle satt zu bekommen.
Manchmal wird so getan als wären Menschenhorde wie die Wanderheuschrecken durch die Welt gezogen, ohne Sinn und Bezug zu ihren Wurzeln und der Landschaft, die sie formte. Selbst nomadenhaft lebende Völker bewegen sich über Jahrhunderte in einem sehr begrenzten Gebiet. Der Mensch war eigentlich schon immer sesshaft, wir allerdings haben heutzutage eine Art an Mobilität entwickelt, die ich nur als zivilisationsgeschädigt bezeichne und fast schon schmerzhaft empfinde...
„Die Savanne trocknet langsam aus“, meinte eines Morgens der Clanchef, „lasst uns mal nach China gehen, dort soll es auch sehr schön sein...“ oder wie? Die haben auch nicht jede Woche ihren Fellkoffer gepackt und sind weitergezogen, immer den Mammuts hinterher...
Überlebensstrategien waren vielfältig, klimaabhängig und durch naturgemäße Veränderungen initiiert. Und zu ihnen gehörten auch lange Phasen des Dableibens an einem Ort, in einer Gegend. Es waren die Zeitspannen in denen die Menschen sich wichtige Komponenten des Menschseins aneigneten. Gefühle lernten, wie Genuss erleben, Erfüllung fühlen, Glück spüren, gleichbleibende Zufriedenheit auskosten. Alles was wir in Ruhe lernen und verinnerlichen können. Menschen wurden nicht irgendwann sesshaft, sondern sie bewegten sich ohnehin nicht ohne Not aus ihren Sammel- und Jagdgebiete fort.
Ich denke ja, die Ackerbau- und Viehzuchtära brach nicht einfach über die Menschen herein und ermöglichte ihnen dann erst sesshaft zu sein. Wenn die (Menschen)Spezies anzahlmäßig zulegt, weil in friedlichen Zeiten die Gruppen anwachsen und man gern in der vertrauten Umgebung bleiben möchte, musste frau sich auch was einfallen lassen, um alle satt zu bekommen.
Manchmal wird so getan als wären Menschenhorde wie die Wanderheuschrecken durch die Welt gezogen, ohne Sinn und Bezug zu ihren Wurzeln und der Landschaft, die sie formte. Selbst nomadenhaft lebende Völker bewegen sich über Jahrhunderte in einem sehr begrenzten Gebiet. Der Mensch war eigentlich schon immer sesshaft, wir allerdings haben heutzutage eine Art an Mobilität entwickelt, die ich nur als zivilisationsgeschädigt bezeichne und fast schon schmerzhaft empfinde...
bindungslosigkeit
AntwortenLöschenwurzellos
da ist was dran an der indianischen einschätzung dass die seele zeit braucht hinterher zu kommen
inge jahn hatte in ihrem blog die beiden bücher
'als alle menschen schwestern waren'
musst ich sofort haben
spannend zu lesen und ja da muss ich lachen wenn ich dann solche sätze lese wie sich fritzchen die welt erklärt
lg birgit
Hm - also, den Text, den du da verlinkt hast, hab ich mal angeklickt und durch gelesen - ist das wirklich der, auf den du dich beziehst? Oder gibt es noch einen anderen?
AntwortenLöschenIch seh darin irgendwie ganz was anderes?
Es geht da gar nicht darum, ob wer wann warum sesshaft war oder nicht oder um irgendwelche Meinugen oder Weltanschaungen oder ähnliches - sondern es ist einfach nur ein nüchterner Zusammentrag von Beobachtungen, wer wann wieviele Kinder bekommen oder verloren hat und in welchen verwanstschaftlichen Verhältnissen das geschah, usw.
Die denkbaren Verknüpfungen, die daraus (recht logisch, finde ich) abgeleitet wurden, werden auch keinesfalls als "so war es" zementiert, sondern explizit als Vermutungen, genauer gesagt als Möglichkeiten, aufgelistet.
Es werden also nur Beobachtungen aufgelistet und daraus folgerbare mögliche Verknüpfungen bezüglich der Funktionsweise durchgecheckt. Es gibt also keine "Meinungen" oder ähnliches - folglich frage ich mich, wo da der Punkt ist, wo man überhaupt "dafür" oder "dagegen" sein kann oder was das mit Evolutionsphilosophie zu tun hat?
Das wäre etwa das Gleiche, als würde man sich beim Lesen einer Einwohnerliste und ihrem Abgleich mit vorhandenen Krankheiten furchtbar aufregen, dass die Butter immer teurer wird ;-D - es hat einfach nichts miteinander zu tun, bzw. das eine ist im anderen überhaupt nicht enthalten...
(Oder habe ich doch den falschen Text?)
liebe Birgit,
AntwortenLöschenganz recht, das ist auch bei Storl oder Derungs gut nach zu lesen und bei noch vielen anderen Frauen sowieso...
"als alle Menschen Schwestern waren" finde schon im Titel sehr aussagekräftig
Liebe Grüße Stephanie
liebe Frieda,
der Artikel ist sozusagen die Quellenangabe für den Satz, auf den ich mich beziehe, der vierte Teil ist mit diesem Satz getitelt. Vielleicht hast du den Artikel nicht wirklich bis zum Ende gelesen und ich möchte mal ganz vorsichtig fragen, in wie weit hast du dich bisher mit dieser Materie beschäftigt? denn es geht nicht um Einwohnerlisten oder teurer werdende Butter...
mag ja sein, dass es den meisten egal ist, welche Vorstellungen über unsere VorfahrInnen bestehen, mir nun mal nicht! Und an dem Wust an biologisch-genetischen Vergleichswerten und suspektem großmütterlichen Verhalten, werde ich mich wahrscheinlich auch noch abarbeiten...
also denn, beste Grüße
Stephanie
Danke Stephanie, das spiegelt ziemlich genau meine Gedanken wieder. In der Schule wurde uns im Geschichtsunterricht immer so eine Art germanische Wandervogelbewegung verkauft, die mich damals schon gestört haben.
AntwortenLöschenÜberhaupt bin ich immer sehr skeptisch wenn mir jemand erzählt: "So ist es gewesen!" Das ist mir zu starr, da bleibt keine Raum zum entdecken wie es noch gewesen sein könnte....
Alle sLiebe Karin
@Birgit: Ohh, du hast es die Bücher geholt. Neid, ich habe sie auf der Liste, aber mein Budget für diesen Monat ist erschöpft.
Oh weh - na, da ist meine Botschaft wohl nicht angekommen..
AntwortenLöschenWundert mich - war doch eigentlich sehr deutlich?
Ja klar, na logen habe ich den Artikel bis zu Ende gelesen, auch den Satz, auf den du dich beziehst - aber der ist mir ehrlich gesagt viel zu nebensächlich, dürftig und lückenfüllermäßig, als daraus eine "evolutionsphilosphische Betrachtung" zu machen... (find ich irgendwie leicht verpeilt ;-)
Nee, das hat nix mit Butter zu tun, das ist doch logisch. Hab ich auch nicht geschrieben :-) Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es ein Vergleich sein sollte, um einen anderen Sachverhalt zu verdeutlichen, besser verständlich zumachen.
Liebe Karin, das stimmt, am vorherrschenden Geschichtsbild gilt es noch viel zu korrigieren und die vielen weißen Flecken mit der vergessenen Weiblichkeit aufzufüllen...
AntwortenLöschenalles Gute Stephanie
Danke Frieda, meine Antwort dann per Email...
ich grüße dich Stephanie
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