06 Februar 2020

zur Entstehung des Patraiarchats

aus der Reihe "Vom Kommentar zum Blogpost"

Die Entstehung des Patriarchats als fehlgeschlagene Traumbewältigung nach „Naturkatastrophen“ einzuordnen, will mir nicht so recht einleuchten.


Sogenannte Naturkatastrophen sind erst einmal Ereignisse, die uns Menschen als Lebewesen dieses Planeten immer wieder betreffen und denen wir als Individuum vielleicht ausgeliefert, an die wir als Spezies jedoch angepasst sind. Die uns umgebenden Naturgewalten gehören zu dem Ambiente, das unsere Lebensbedingungen von Anbeginn ausmachte.
Denn während einige Menschengruppen mit reißenden Flüssen, bebenden Bergen oder Vulkanausbrüchen zu kämpfen hatten, zogen andere an ruhigen Gestaden entlang, lagerten an grünen Hängen und lebten in der fruchtbaren Vielfalt der Pflanzenwelt am Fuße eines ruhenden Vulkans. Auf der einen Seite der Erde richteten sich Gruppen in der Herausforderung der Eiszeit ein und in anderen Gebieten lebten sie nach wie vor in Matrifokalen in wirtlicher Umgebung und unter wärmender Sonne. Einige mussten eventuell mit Wüstenbildung zurecht kommen, andere Monsun und Überschwemmungen bewältigen.
Als Menschenspezies sind wir an Naturereignisse angepasst und somit an diese gewöhnt. Was uns nicht umbrachte, machte uns als kollektiv lebende Spezies klüger, umsichtiger und stärker - unsere Resilienz ist ebenso wirksam wie anderer Säugetierspezies.
Ganz anders die nicht naturgemäße (inhumane) Gewalt.
Diese Art der Heimsuchung kulminiert darin, dass sich innerhalb der eigenen Spezies erst unverhofft und später ein weitreichend bedrohliches, soziales Klima entwickelte, mit dem ein jedes Individuum ab jetzt im Alltag als unberechenbare Gefährdung leben muss.
Diese einst spontan, lokal und unaufhaltsam aufgetretene psychopathologische Bedrohung mütterlicher Grundordnung (in unserer biologischen Matrifokalität) innerhalb unserer Spezies, ist nicht mit den Auswirkungen von Sturm, Hagel oder Blitzschlag zu vergleichen. Eine gut gebundene Angehörigengruppe wird in der Regel individuelle oder kollektive Traumata, ausgelöst durch Unfälle in der Natur, entsprechend verarbeiten und als Erfahrung bzw. als Prävention überliefern.
Eine Horde Räuber oder Krieger, die blutige Überfälle zwecks Raubzüge inszenieren oder gleich die ihnen fruchtbar scheinenden Gebiete erobern, sind nicht vorhersehbar wie die meisten Wetterphänomene. Sie sind nur abzuwehren oder zu bekämpfen, wenn man ihnen in ähnlicher Weise begegnet. Ist der, durch den Menschenmann gemachte, Gewaltkreislauf erst einmal eröffnet, gibt es kein Zurück mehr. Individuell ausgeübte Gewalt ist ein anerkanntes Geschehen innerhalb der strukturellen Gewalt bestimmter Kultur- und Gesellschaftssysteme - mit sogenannten Naturkatastrophen sind sie nicht wirklich vergleichbar.

.