07 Dezember 2019

"Kein Bock auf Steinzeit…"

Wenn Frauen äußern: "Kein Bock auf Steinzeit…", dann verzweifle ich nicht nur an unserem Schulsystem, sondern auch an dem weiblichen Verständnis von Natur. Es ist leider nicht das erste Mal, dass ich wie hier einer Meinung zu der zutiefst missverstandenen Steinzeit begegne. Gern wird die Steinzeit als Metapher für Rückwärtsgewandtheit und ewig gestriges Denken verstanden. Schon seit längerem begegne ich immer wieder dem Grusel der modernen Frau vor der Steinzeit bzw. deren salopp geäußerten Ansichten, dass uns das Beschwören der Steinzeit nicht retten wird. Dabei dürfte uns doch wohl klar sein, dass es eigentlich nicht um die kargen, äußeren Attribute einer Alltagsgestaltung in einem Steinzeitcamp geht. Wovon wir aber profitieren könnten wenn wir uns das Grundkonzept der Lebensgemeinschaften innerhalb des urmenschlichen Kontinuums näher ansehen.
Warum also wird oft so getan, als wäre "die Steinzeit", das viele Jahrtausendelange Paläolithikum und Mesolithikum, ein schlimmerer Ort für die Frau und Mutter gewesen als beispielsweise unsere Gegenwart? Das Gegenteil ist der Fall - wir wissen es schon lange. Denn da lebte die Mensch und ihre Sippe in matrifokalen Gruppen und das wiederum ist bekanntlich unser menschenartgerechtes Dasein, unsere angeborene Sozialstruktur in dem vorhandenen Naturgeschehen.
Das wirkliche Desaster begann als die Steinzeit durch die nächste Epoche abgelöst wurde und sich die Idee, den 'Vater' als Maß aller Dinge einzuführen, vom patriarchös infizierten Mann gewaltsam durchgesetzt wurde. Damit entstanden hierarchische Strukturen, mit denen Herrschaftsmacht etabliert wurde und hier, in der gewaltsam durchgesetzten Patriarchose entschied sich der unterworfene Status der Frau und Mutter ... bis heute!
Im auslaufenden Neolithikum und der waffenstrotzenden Bronzezeit sind wir bereits mitten drin und die Frau* bereits ihre körperliche Freiheit verlor, büsste (durch die Antike hindurch) grundsätzlich ihre Selbstbestimmung ein. 
Es sind die Zeitphasen ab denen die androzentrierte Herrschaft erstarkte, zur Unterstützung derer Lehren in Form von religiösen Ideologien verbreitet wurden und die allgemeine Verherrlichung des Maskulinen einsetzte.
Während mann die Frau (als Tochter und potentielle Mutter) versklavte, verheiratete und als Arbeitskraft für die Männerwelt hielt. Als Mutter wird ebenfalls bis heute ihre Gebär- und Fürsorgekraft ausgebeutet und reglementiert. Diese Geiselnahme des Weiblichen führte zu dem, heutzutage besonders wirksamen kollektiven Stockholmsyndrom, das neben der konditionierten prinzipiellen Unterwerfung auch verschiedene Spielarten der Prostitution beinhaltet, zu denen ich auch die klassische Ehe zähle.
Die patriarchalen Strukturen, die alle von uns so gut verinnerlicht werden und die bis heute unsere Kultur fest im Würgegriff halten, sind jedenfalls kein Bestandteil der Evolutionsphase, die so gern verächtlich als primitive Steinzeit abgewertet wird. Wir sollten mal überlegen was denn genau an dieser primären Entwickelungsphase abzulehnen ist? Der mangelnde technologische Fortschritt?
Das alchemistische Wunder der hemmungslosen Zerstörung der Natur auf Betreiben einer gierigen Machtclique?
Oder die fehlende inhumane Einteilung, die uns offenbar schon gar nicht mehr auffällt, in der wenige Eliten der Masse von Milliarden Menschen ganz offen und dabei langsam aber sicher die Lebensgrundlage entziehen?
Zurück in die Steinzeit was bedeutet es wirklich?
Zum Beispiel keine gesellschaftlichen Machtstrukturen.
Ein Leben im Matrifokal, dass frau sich allerspätestens dann als gut vorstellen kann, wenn sie sich als Großmutter einen offen Blick auf die momentane Situation der Töchter und Töchterstöchter dieser Welt bewahrt hat.

Und wenn jetzt wieder einige Angst haben hier werden Männer diskriminiert, dann möchte ich nur sagen, ich nehme es dem Patriarchat so was von übel, dass es nicht nur unsere Söhne zu potentiellen Gewalttätern formt, sondern auch billigend in Kauf nimmt, dass so viele nichts dabei finden, die konditionierte Akzeptanz der Gewalt auch auszuleben und sei es nur virtuell als Hater im Netz.
Auf der einen Seite das technologisch optimierte und damit zerstörerische Hochpatriarchat und auf der anderen Seite die naturbelassene Steinzeit.
Wäre gar nicht so schlecht, wenn wir tatsächlich wählen könnten!
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12 November 2019

Grundsätzliches zur sozialen Vaterschaft

Die soziale Vaterschaft ist eine sehr moderne Erfindung und ein Nebeneffekt der Tatsache, dass frau sich (auch als Mutter) heutzutage einen Partner wählen kann und nicht nur die Ehe als gesellschaftliches Muss im Nacken hat.
Der patriarchale Mann als Vater hatte von Anbeginn der von ihm gestalteten Patriarchose keine fürsorgerischen Ambitionen. Er fiel aus seiner natürlichen Aufgabe als Mutterbruder heraus. Selbst wenn dieser oder jener Mann auch eine liebevolle Beziehung zu einem Kind aufbaute (bitte in dem Zusammenhang das Wort Bindung nicht einmal denken), blieb er in einer Herrschaftsrolle, selbst wenn er als Mann* zur unteren Ebene der Hierachie zählte.
Der Mann in seiner Rolle als Vater (und hier ist es tatsächliche, eine Rolle), zelebrierte sich als der Besitzer des Kindes (und dessen Mutter) und bis vor ein paar Jahrzehnten schlug sich das noch ungeniert in unserer Gesetzgebung nieder.
Ich hoffe inständig, dass diese, derzeit noch diffuse Vorstellung von sozialer Vaterschaft sich nicht auf Dauer auf die gleiche gedankenlose Art etabliert wird, wie der Begriff Familie virulent ging. Aber ich fürchte, auch das soziale als Hervorhebung in bezug auf Vaterschaft wird ein rethorischer Selbstläufer werden. As Vaterschaft verstand man bisher die Tasache, dass ein Mann sich auf seine genetische Verwandtschaft zu einem Kind beruft, es bezeichnete seinen Status als Besitzer des Kindes. In der Moderne des westlichen Kulturkreis wird mehr denn je der soziale, sprich fürsogerische Aspekt einer Vateranwesenheit betont. Das ist jedoch nach wie vor nur bedingt verlässlich.
In dem ideellen Kunstbegriff der soziale Vaterschaft und in der Umsetzung dieser Neuerung, liegt sehr viel Unverbindlichkeit und Gedankenlosigkeit den Kindern gegenüber. Die Fluktuation der sozialen Väter ist relativ hoch. Jedem, auch kurzfristigen Lebensbegleiter/Partner einer Mutter wird in einer stillschweigenden gesellschaftlichen Absprache sofort die Würde des sozialen Vaters hinterhergeworfen und damit einem jedem betroffenen Kind eine unverhoffte Anpassungsleistung zugemutet. Es wird also vom Kind erwartet, das es sich von Zeit zu Zeit mit einer neuen Beziehungs- bzw. Betreuungsperson arrangiert (was sich gerade bei Töchtern verheerend auswirken kann). Diese sozialen Väter sind letzlich austauschbar. Es wird generell so getan, als müsste immer ein Mann als Vater in der Rolle eines sozialen Kompensator für alles Männliche im Leben eines Kindes vorhanden sein und selbstverständlich obendrein noch der genetische Vater. Ein deutlicher Überschuss an Vater-Energie wird spürbar und soll wohl auch sein, das gehört zu patriarchösen Grundausstattung, während Mutter-Energie in ihrer Wirksamkeit geleugnet wird.
Das Problem ist, dass sich die im Patriarchat gut konditionierte Frau ein Leben ohne einen Mann an ihrer Seite kaum vorstellen kann. Die tief sitzt die Konditionierung hin zur romantischen Liebe und der Paarungsfamilie wird außerdem ein Lebenlang durch alle Medien weiter befeuert. Daher nehmen die meisten Frauen immer noch an, ihrem Kind etwas Gutes zu tun, wenn die Planstelle Vater immer von einem (nichtverwandten) Mann besetzt wird, einem Partner, der auch den sozialen Vater mimt - alles um dem patriidiotschen Mainstream gerecht zu werden.
Denn leider ist noch keine Mutter im Patriarchat aus ihrer Geisel-Nummer raus und kann (darf) weder ihre Female Choice, noch die unantastbar sein sollende Mutter-Kind-Bindung, noch das Erbe der Matrifokalität selbstbestimmt leben ...

Stepanie Ursula Gogolin

06 November 2019

Das geteilte Sorgerecht als immer währende Mütterfalle

Was zuvor nie so krass im Vordergrund stand, wird derzeit durch verschiedene politische Einflussnahmen und den (scheinbar) daraus folgenden Gesetzesregelungen auf eine fatale Spitze getrieben, die bisherigen und durchaus ohne weiteres als Einzeloption genannten Subjekte Mutter und Vater, gibt es neuerdings und vor allem vor dem Gesetz nur noch als Doppelpackversion als Eltern.
Und nicht nur in bestimmten Gesetzeslagen, sondern der politisch korrekte Mainstream in seiner medialen Verbreitung kennt scheinbar nur noch das, auf ein bestimmtes Kind bezogene Elternpaar. Man feiert den neuen Glaubenssatz: die gewisse Vaterschaft ist vom Kind nicht mehr zu entkoppeln, da man sie jetzt auch nachweisen kann. Zwar nur etwas aufwändig im Labor, aber dort fast zweifelsfrei.
Diesen Triumph des patriarchalen Mannes gab es vorher nicht, da war nur die Mutter gewiss.
Der Vater, das installierte soziale Modul auf dem sich die Patriarchose gründet, war ein paar Jahrtausende mehr Spekulation als reine Gewissheit. Elternsein als gesellschaftsrelevante Zuständigkeit von Vater und Mutter, ist in den patriarchal geprägten Jahrtausenden in die Patrilokalität der angenommenen männlichen Abstammung eingebettet. Für jedes Menschenkind wurde die Beziehung zum angenommenen Vater ein primäres Merkmal, da der zugeordnete Vater als Besitzer des Kindes galt. Er konnte sich daher auch ohne weiteres vom Kind distanzieren oder sein Vaterschaft ganz leugnen und wenn er damit keinen anderen männlichen Interessen ins Gehege kam, blieb ein solches Verhalten für den Mann in der Regel folgenlos. Die prinzipiell rechtlose Mutter wurde jedoch in einem solchen Fall für das Wohl des Kindes allein verantwortlich gemacht, wenn es überhaupt jemanden kümmerte.
Diese (für Mutter und Kind im Grunde vorteilhafte) alleinige Verantwortung der Mütter wurde aus der Steinzeit bis in unsere Zeit herüber gerettet und als eine natürliche Bindungssymbiose hingenommen, anerkannt, ja später sogar glorifiziert.
Gestatteten die (patriopathischen) Verhältnisse (wie z.B. die Kriegs- und Nachkriegsjahre) eine vaterlose Kleinfamilienkonstellation, durfte die Mutter alleiniges Sorgerecht (mit Einschränkungen) ausüben. Der Kampf der modernen Väter ums Kind hatte noch nicht begonnen. Das Vaterrechtler-Syndrom - der Kampf ums Kind - lief erst so richtig vor ein paar Jahrzehnten an. Vorher war es möglich und sogar anerkannt, dass Mütter ihre Kinder allein aufzogen und kein patriarchaler Hahn krähte danach.
Aber plötzlich sprossen überall sogenannte entsorgte Väter aus dem Boden, die unter dem „nicht für ihr Kind sorgen zu dürfen“ furchtbar litten. Dafür dürfte der Hintergrund sein, dass der ganz normale Mann (der sich in der Regel selbst outsourct) den Mangel an Geborgenheit zu spüren bekam, der entsteht, wenn ein Erwachsener keinen rechten Anschluss an eine fürsorgende oder zumindest Identitätstiftende Gemeinschaft hat (es fielen/fallen im gesellschaftlichen Kontext immer wieder gut etablierte Männerbündnisse weg und wenn es nur eine Stammtischrunde war).
Aber jetzt gibt es nur noch die Kleinfamilie! Diese Miniversion einer Fürsorgegemeinschaft ist zwar immer noch besser als keine Quelle menschlicher, fürsorglicher Nähe-Energie, doch der erwachsene, sich autonom begreifende Mann braucht zum Leben ebenfalls den menschenartgerechten Geborgenheitseffekt. Und so dockt er einfach (in der Patriarchose) an die Grundeinheit des menschlichen Lebens an: an eine Frau und noch besser an eine Mutter und ihre Kinder.
Der eigentlich solitäre Mann partizipiert also weiter von der natürlichen Matrifokalität, auch wenn diese in der Patriarchose als soziales Kontinuum fast vernichtet wurde und nur noch rudimentär wirkt. Seine Eintrittskarte in die elementar vorhandene Bindungseinheit von Mutter und Kind war/ist seine (behauptete) Vaterschaft. War Vatersein zu Beginn des Patriarchats ein reines Herrschaftskonzept (Kongruenz von Vater und Herr), bringt sich der Mann der Neuzeit auch als mit-sorgendes Element auf partnerschaftlicher Basis ein. Der Vater als deklarierter „Erzeuger“ und damit Besitzer des Kindes, übernimmt im gesellschaftlichen Wandel der Moderne die Rolle eines sozialen Vaters. Auch wenn er nicht als leiblicher Vater des Kindes gilt, wird von ihm erwartet, dass er sich im Kleinfamilienverbund kümmert, die Paarungsfamilie wirtschaftlich erhält oder für das Kind zumindest Unterhalt zahlt bei aktueller Nicht-Partnerschaft zur Mutter des Kindes. Vor allem der geregelte Unterhalt ist eine gesellschaftlich determinierte Voraussetzung um Kinder aufzuziehen, gibt es doch, auch im aktuellen (anonymen) Hochpatriarchat, keine prinzipielle Absicherung von Mutter und Kind. Eine generelle wirtschaftliche Autonomie der Mütter ist im Patriarchat ohnehin nicht vorgesehen. Müttersippen sind verpönt und sozusagen "ausgestorben worden". Die Ausübung der Mutterschaft wird in der Normopathie der modernen Patriarchose als temporäre Phase in einem Frauenleben begriffen. Auf den Zug springen auch gern manche Feministinnen auf. Was in dem wirksamen patriarchalen Dogma gipfelt, prinzipiell eine Mutter in ihrer Selbstbestimmung einzuschränken und ihre umfassenden Verantwortung für das, von ihr geborene Leben durch die Vätergilde zu kontrollieren (hierzu gehört auch der Staat als solcher).
Da hat sich die Frau nun endlich bis zu dem Punkt frei gestrampelt, dass sie allein oder mit anderen zusammen wohnen und ohne eine männliche Aufsicht das Haus verlassen kann. Frau hat die Möglichkeit sich eigenständig zu bilden, einer Erwerbstätigkeit nachgehen und sogar einen Lebenspartner bzw. (nur) Sexualpartner zu wählen, ohne ins soziale Aus zu geraten oder in irgendeiner Weise geächtet zu werden. Frau kann Karriere machen oder politische Ämter bekleiden. Sie kann beispielsweise in jungen Jahren allein mit einer Freundin ein Jahr durch Neuseeland traveln und worken, ja sie kann sogar eine geliebte Freundin heiraten. Frau besitzt, das ist allgemeiner Konsens, einen gesellschaftlich gleichberechtigten Status. Sie kann daher auch jede Menge Sportarten betreiben und jedes nur erdenkliche Hobby pflegen. Sie darf Aktivistin sein und sich brisanten oder feministischen Polit-Themen zuwenden. Sie ermächtigt sich sogar selbst ernsthaft (auch außerhalb akademischer Weihen) zu forschen, zu schreiben und zu veröffentlichen. Sie kann andere Frauen (und Männer) an ihren Ergebnissen und Erkenntnissen teilhaben lassen und mit vielen Gleichgesinnten Patriarchatskritik und Aufklärung betreiben … aber sie darf immer noch nicht wirklich selbstbestimmt ein Kind bekommen und es ohne einen (Einfluss nehmenden) Mann, einen sogenannten Vater, allein aufziehen. Beziehungsweise, sie darf es jetzt wieder nicht mehr.
Das Bestreben jedem sogenannten genetischen Vater neuerdings automatisch ein (halbes) Sorgerecht einzuräumen, katapultiert eine jede Mutter wieder in das Sklaventum der patriarchalen Fremdbestimmung, die schon fast überwunden schien. Natürlich wird sie nach wie vor das Geschehen der Schwangerschaft und der Geburt als Person autark bewältigen und auch weiterhin auf die seit Urzeiten vorgesehene mütterliche, gemeinschaftliche Unterstützung verzichten müssen, aber dafür wird nun eine hundertprozentige Kontrolle durch einen Kindsvater eingeführt… ein gesellschaftspolitischer Backlash, wie er schlimmer nicht sein kann!

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12 Oktober 2019

Ist die Erde unsere Mutter?

Betrachtung zu dem gern gebräuchlichen Begriff Mutter Erde ...

Es wird Zeit, dass ich hier doch mal betonen, dass ich nicht sehr glücklich bin mit dem gebräuchlichen Terminus Mutter Erde! Auch wenn unzählige Frauen und darunter Koryphäen wie von Werlhof oder Göttner-Abendroth oder Armbruster, ihn benutzen, ist dieser Ausdruck für mich zu undifferenziert, zu ungenau, zu esoterisch - realistisch betrachtet schlicht weg falsch.

Wir, die natürlich entstandene Spezies Mensch in unserer Entwicklungsvariante Kulturmensch, leben in einem lebensfeindlichen Kosmos auf einem Materiebrocken, der sich laut Wikipedia massenanteilig zusammensetzt aus: Eisen (32,1 %), Sauerstoff (30,1 %), Silizium (15,1 %), Magnesium (13,9 %), Schwefel (2,9 %), Nickel (1,8 %), Calcium (1,5 %) und Aluminium (1,4 %). Die restlichen 1,2 % teilen sich Spuren von anderen Elementen.

Was in unserer Wahrnehmung die Erde als ein gesamt mütterliches kosmisches Element ausmacht, ist die Unmenge von vorhandenen (überwiegend weiblichen) Lebewesen. Sie machten/machen mit ihrer bloßen Existenz, ihrer Masse-Vermehrung, ihrem Stoffwechsel und Endresten den Planeten Erde erst zu einem 'bewohnbaren' Ort für alle autarken Lebewesen (innerhalb des Systems) und damit auch für uns, die Spezies Mensch.

Seit schätzungsweise rund 3,77 Milliarden Jahren gibt es auf dem Planeten das Phänomen, was wir Leben nennen und das besteht aus Lebewesen in Form von individuellen Organismen, die sich artenmäßig unterscheiden, aber einen gemeinsamen Ursprung haben. Die Ur-Organismen begannen, nach letztem Erkennnisstand, ihr Dasein im Ozean.
Das Leben selbst schuf beispielsweise durch unwillkürliche, sukzessive Wandlung der unmittelbaren Planetenbedingungen sogar irgendwann die (Leben)schützende Atmosphäre.
Wenn also der Klimawandel oder wie auch immer wir das Menschen-Mann gemachte Desaster bezeichnen wollen, die sogenannte Mutter Erde bedroht, dann sind erst einmal nur Teile der lebenden Spezies in ernsthafter Gefahr und die Spezies Mensch gehört leider dazu. Der Planet als solcher geht dadurch wahrscheinlich nicht unter - auch das Gesamtsystem des Leben nicht.
Diese Masse an Leben, welches die Gesteinskugel Erde (wie Plaque einen Zahn) überzieht, ist ziemlich resilient - siehe: Dinosaurier starben aus, eine noch vielfältigere Welt wuchs nach. Wahrscheinlich wäre das Phänomen Leben nur durch eine Planetenexplosion vollständig zu vernichten und wer weiß, wie oft das im All schon vor kam.

Bio in Öko auf Erdmaterie

Dieses unglaublich dichte Gewebe aus Myriaden von Organismen ist der eigentliche Mutterursprung, das Leben selbst. Und der Planet als solches, prosaisch ausgedrückt, (nur) die anorganische, leblose Trägermasse dieses Ökosystems. Daher bei allem Verständnis meinerseits für jedwede schwelgende Verklärung des Lebensbegriffes und der mystischen Zusammenfassung von Planet und Leben, wünschte ich mir doch, auch wir Frauen und Mütter würden in diesem Punkt differenzierter vorgehen.

Wie ich schon sagte, die Erde ist kein Gesamtorganismus, kein lebendes Wesen und weder denkt noch fühlt der Planet. Lediglich die existenten Lebewesen, die auf und in der Erdoberfläche, der Luft und in den Wassern dieser Welt vorhanden sind, bilden eine amorphe Masse, die aus Myriaden von Individuen besteht. Diese sind durch endlose gegenseitigen Abhängigkeiten auf einander bezogen und mehr oder weniger angewiesen. Sie sind das besagte Ökosystem, aber kein, in eine Hülle eingeschlossener, einheitlicher Organismus. Es gibt ein energetisches Zusammenwirken und den genetisch angelegten Drang der Anpassung des Individuum an die vorhandenen Bedingungen zu seinen Lebzeiten.Und die Bio-Masse der Lebewesen verstoffwechselte sich schon immer gegenseitig ... so ist es, das Leben!

Diese ganze, oft auch ideologisierte, Wertung durch den (Kultur-)Menschen, ist jeweils eine interpretierende Sichtweise von Individuen oder Gruppen - und kein Naturgesetz im Sinne des evolutionierden Geschehens. Gäbe es von jetzt auf gleich keine (hochintelligenten) Menschen mit abstrakten Vorstellungswelten mehr, würde alles weiterhin unter den Bedingungen, die gerade vorhanden sind, einfach vor sich hin existieren.Und keine Mücke oder Zebra oder Fliegenpilz würde sich vermutlich Gedanken über gegenwärtige und vergangene Existenzen machen, bis die nächste Spezies nachrückt, die Intelligenz als Überlebensstrategie entwickelt und dann hoffentlich sensibler mit ihrer Lebensgrundlage umgeht.

Es gibt imho keinen Geist unabhängig von Materie 

Ohne Materie, keinen Geist! Unsere lebendige Denkleistung findet in einem aus Materie bestehendem Organismus statt. Es gibt verschiedene Formen von Energie, die der forschende Mensch nach und nach erkannte und benannte, aber keinen kongitiven Geist außerhalb eines Organismus, deshalb sind auch alle vermuteten Gotteskonzepte bisher nicht naturwissenschaftlich nachgewiesen und das ist nicht nur meine persönliche Erkenntnis!

Dass im patriarchalen Ideologiekosmos der sogenannte Geist von seinem Entstehungsort (dem Gehirn) auf wundersame Weise abgekoppelt, sozusagen freigelassen wurde und sogar eine (absurde) Trennung zwischen Körper, Geist und Seele erfolgte, ist eigentlich nur ein äußerst ungeschickter Umgang mit der Form des abstrakten Denkens, das auf unserem körpereigenen Fühlen basiert

Die intelligente Mensch erarbeitete sich im Laufe ihrer Evolution eine soziale Ideenwelt
, die permanent zwischen den Individuen ausgetauscht wird. Das ist ein gut entwickeltes Überlebenskonzept unserer (aber auch anderer) Spezies. Diese Vorstellungswelten, entstanden und erhielten sich durch permanente (verbale und gesamtkörperliche) unmittelbare Kommunikation und im weiteren, durch den Austausch von Erfahrungen und Erinnerungen. Dieses staffellaufmäßig weitergereichte Denken ist das komplexe Erinnern in Zeit und Raum ... eine intellektuelle Leistung welche die Mensch stets vervollkommnete. Diese komplexen Erinnerungsformen und das Kommunizieren derselben gab/gibt es bereits bei anderen intelligenten Spezies.

Unser komplexes Kommunikationsvermögen mit dem wir in der Sphäre aller lebendigen (also biologischen) Wesenheiten dieser Welt in Kontakt stehen, ist ein in Millionen von Jahren ausbalanciertes System und dazu gehört unser unglaubliches Erinnerungspotential.
Erinnerungen sind nicht nur ein paar Bilder, die in unserem Hinterkopf vor sich hin warten, sondern sind als gespeicherte Erfahrungswerte die Komponenten des Überlebensprogramm unseres Gesamtkörpers und unter anderem dessen was man Zellgedächtnis nennt, die umgesetzte Epigenetik.

Der Körper eines jeden Lebewesen ist auf Erinnern ausgelegt. Unsere Erfahrungen, Erlebnisse und die damit verknüpften Gefühle sind in unserem Körper eingelagert, es gibt quasi kein Vergessen.

Besonders faszinierend finde ich immer wieder die Beobachtung, dass sich mit zunehmendem Alter scheinbar wie aus dem Nichts die Erinnerungsspeicher des Langzeitgedächtnisses öffnen. Als wollte all das aufbewahrte Wissen noch schnell wirksam die andren erreichen, bevor dieses individuelle Archiv endgültig geschlossen wird. Unsere Körper-Geist-Einheit hat verschiedene von der Natur angelegte Gedächtnisdepots, wie beispielsweise das sogenanntes Schmerzgedächtnis - das einzelne Lebewesen ist generell ein universeller Gedächtniskörper. Sich detailiert und komplex zu erinnern ist eine Spezialität des Lebens, also nicht nur unserer Spezies.

Durch unsere intensive und sozial ausgefeilte, personenbezogene Kommunikation, die unserer Menschenart eigen ist, transformiert sich das individuelle Wissen zu einem kollektiven Erinnerungsvermögen. Das Erinnern, eine den Lebewesen eigene Kraft, ist Teil der selektierten Überlebensstrategien. Die gesamte Sphäre des Lebens, das sich selbst organisierende Ökosystem, fühlt sich daher wie ein eigenes Universum an, aber existiert nur in der ungestörten Balance der vorhandenen Bedingungen.

Das große Universum in dem unser Planet kreist, besteht aus Formen von unbelebter Materie, dazu meint das Netz: "was ist Materie? - "Stoff, Substanz ungeachtet des jeweiligen Aggregatzustandes und im Unterschied zur Energie und zum Vakuum (besonders im Hinblick auf die atomaren Bausteine makroskopischer Körper)"

Also Energie ist auch im Spiel und (morphische!?) Felder, die alles zusammenhalten ... aber es wabert m.E. kein Geist dazwischen herum, es sei das Universum ist ein riesiges Gehirn - aber hier streikt mein pragmatisches Vorstellungsvermögen...

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20 September 2019

...verliebt in die Liebe?

Das Patriarchat hat in den letzten paar Jahrtausenden verschiedene Ideologie-Gesellschaften geschaffen, in denen die Frau je nach kulturellen Zeitgeist, aber immer passgenau, in Männerbedürfnisse und -fantasien eingelassen wurde. Das ist nach wie vor gängige Praxis.
Aber die, in die Märchenliebe, Pardon, in die Pärchenliebe dauerverliebte Frau bekommt das nicht immer mit. Heutzutage ist mehr denn je die aktuelle Masche als eine Ablenkung von menschenartgerechtem Dasein, der zur Kunstform erhobene Glaube an die romantische große Liebe. Das ganze ist zwar erst in dieser Ausprägung wenige Jahrhunderte alt und galt lange nicht für Jedermann und schon gar nicht für jede Frau. Aber dafür ist es heute um so schöner sich vorzustellen, dass es ein Grundkonzept des Menschseins ist, einen geliebten Menschen ganz für sich alleine zu haben und alle anderen nicht mehr zu brauchen. Diese Form der absurden Gehirnwäsche sitzt erstaunlich tief und lässt Frauen vieles auf sich nehmen und unglaubliches Leid ertragen. Doch wie gesagt, dass ist die eher moderne History. Die eigentliche Herstory im Zeichen patriarchaler Überschattung sah ganz anders aus.
Vor unserer Moderne befand sich die Frau* innerhalb des patriarchösen Systems weitgehend in einem allgemein praktizierten Sklavenstatus unter willkürlicher (männlicher) Fremdbestimmung. Sie war Eigentum des Vaters oder ihres (Ehe)Mann (Herrn). Oft war sie auch nur das Mündel ihres Bruders oder anderer männlicher Verwandter. Die Frau wurde gehandelt – geraubt, verkauft, verheiratet, verliehen, gezwungen sich zu prostituieren oder ihr Leben in Keuschheit zu verbringen. Das naturgemäße Leben im fürsorgendem Sozialverband der artgerechten Matrifokalität war einer permanenten Geiselnahme der Frau* gewichen. Jedoch das unattraktive Bild der Sklavin wurde nach und nach modifiziert, aufpoliert und umdekoriert, um einen freien Anstrich zu erwecken und das führte geradewegs in ein romantisiertes bürgerliches und später liberal individualistisches Frauenbild, das jetzt als anerkannte Schablone für jedefrau dient.
War die Zweier-Paar-Bildung bis vor kurzem noch eine Konvention auf Lebenszeit, darf jetzt in serieller Monogamie immer wieder der/die richtige Lebenspartner/in gesucht werden. Es muss nur die Paar-Idee eingehalten werden - das unbedingte, wenn auch fragile Bündnis zwischen zwei fremden (nichtverwandten) Menschen, die ihre Liebe auf einem (möglichst andauerndem) sexuellem Begehren errichten und dabei den/die Partner/in in die Pflicht nehmen die essentiell gebrauchte, angehörige Fürsorgegemeinschaft zu ersetzen. Diese Form der Fürsorgegemeinschaft, das urtümliche Matrifokal, existiert in der derzeit wirksamen patriarchalen Kulturgesellschaft nicht mehr. Entsprechend groß ist der allseits vorhandene Mangel - an Geborgenheit, an Intimität ohne sexuellem Druck, an Zugewandheit und weiblicher Selbstbestimmung.
Das Zweierideal wird weiterhin hingebungsvoll gepflegt und wo es nur geht medial untermauert, damit nicht vielleicht der Gedanke aufkommt, dass zu einem erfüllten Alltagsleben mehr als nur ein/e sogenannter Partner/in und ein bis x Kinder gehören. Die patriarchale Androkratie versuchte so einen Lebensstil zu etablieren, der jedem Mann mindestens eine Frau garantiert, die seine Bedürfnisse erfüllt. Der Bund fürs Leben war primär bindend für die (einzelne) Frau. Ein sozialer Käfig und damit Kontrollinstrument, um ihre Arbeitskraft, ihre Sexualität, ihre Gebärfähigkeit, ihre Mutterkompetenz und ihr gesamtes energetisches Potential auf das Wohle des Mannes hin zu kanalisieren.
Egal welchem Lebensentwurf eine Frau heute folgt, sie bewegt sich in den vorgezogenen Linien eines für sie kreierten Hüpfkästchenspiel, in dem sie ihr Leben lang herumspringen kann/darf/soll. Und dessen Regeln sind streng … nicht über die Striche treten, sich immer schön innerhalb der sichtbaren und sogar unsichtbaren Grenzen bewegen und so dieses kräftezehrende Spiel mit allen Gefühlen und Sehnsüchten und unerfüllten Bedürfnissen hingebungsvoll zu zelebrieren, um den romantischen Idealen und der gesellschaftlichen Deadline der Anpassung gerecht zu werden. Selbst wenn der harte Alltag der Frau und Mutter über ihr zusammenschlägt, sie hält in der Regel an der Vorstellung fest, in der von der Belohnung durch die Liebe eines anderen (fremden) Menschen, der ihren Weg kreuzt, die Rede ist. Und da alle ähnliche Erwartungen hegen und als zutiefst bedürftige Menschen reagieren, wird auch kaum ausprobiert, was wäre wenn! Zum Beispiel, wenn wir als weibliche Menschen uns auf unsere Ur-Natur besinnen würden. An dieser Stelle darf gern jede weiterspinnen, wie das sein könnte!
Wir können uns heute noch so sehr vormachen, dass wir eine Art Recht auf erfüllende Liebe (eines Mannes oder Frau) haben. Dass wir für die Liebe in einer Zweierkonstellation, im Sinne von gemeinsam alt werden und bis uns dann der Tod scheidet, geboren wurden, dass das schon immer für die Frau die Normalität eines Menschenlebens sei … ist es nicht.

19 September 2019

Die Virulenz des Backlash

Vieles von dem, was uns an patriarchös kontaminierten Gedankengut umgibt ist toxisch und quasi hochansteckend. Ob es sich dabei um gängige Narrative, banale Klischees, politische Meinungsmache, gedankenlose Spekulation, gezielte Lügen, tradierte Dogmen, esoterische Geheimniskrämerei, mythische Halbwahrheiten oder die, der Unterhaltung dienenden, harmlos erscheinenden aber nicht zu unterschätzenden medial aufbereitete Fantasy handelt.
All diese, dem Ideologiekosmos der Pariarchose entsprungenen Beschäftigungstheorien, umspinnen die Frau mit den klebrigen Fäden patriarchöser Manipulation. In dieses bestehende System hinein sozialisiert, lebt die Frau, für gewöhnlich getrennt von ihren Wurzeln, in einer tatsächlichen Utopie. Einem Ort, den es nicht gibt.
Sie ist umgeben von Zielsetzungen, die nicht die ihren sind und die ihr, selbst wenn sie sie erreicht, nicht gut tun. Ob die Vorstellung von der romantischen Liebe oder das Ideal einer Gleichberechtigung mit dem Mann, alles liegt ziemlich weit oder knapp neben dem wirklichen Leben und wir erfahren es spätestens hautnah, wenn wir in dieser Welt Mutter werden und mutterseelenallein unser Kind versorgen und aufziehen dürfen. Ein anwesender Vater ist nur eine Pseudo-Unterstützung, was uns fehlt ist nach wie vor die matrifokale Müttergemeinschaft.
Dafür werden wir im Alltag abgelenkt und überrollt von der permanenten Präsenz virtueller Gebilde, die farbig grell und zuckersüß oder knallhart und gewalttätig, uns und unsere Kinder in Parallelwelten ziehen.
In den neuen virtuellen Medien, in der etablierten Literatur und mehr denn je, durch die bewegten Bildern der Film- und Fernsehindustrie werden Meme verbreitet und ein Weltbild festgeschrieben, dass der Frau (und dem Mann) unausweichlich erscheint. Einer schweren Erbkrankheit gleich von der es keine Heilung gibt.
Jede Form von Heilung oder dem Versuch zu einem gesunden Ur-Kontinuum des Zusammenlebens zurückzukehren, wird sofort durch die bestehenden Mechanismen der Profiteure des Systems unterlaufen. Ernsthaft angedachte andere Konzepte werden verhindert und jede Art von Aufklärung in ihren Grundaussagen erschüttert.
Eigentlich sollten sich alle Frauen darüber klar werden, dass wir bereits bis zu den Haarspitzen erneut in einem patriarchalen Rollback stecken, deren erste katastrophalen Auswirkungen sich so vielfältig zeigen, dass wir sozusagen den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Wieder einmal.
Dieser regelmäßig auftauchende Rückschlag, der immer dann einsetzt wenn Frau gewisse Freiheiten erlangt oder die Option eines selbstbestimmtes Leben erhält, setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und als Gesamtereignis offenbar unerkannt bleibt. Die vielen kleinen und großen gesellschaftsrelevanten Gegenmaßnahmen zur Verhinderung von Patriarchatsverlust, treffen in erster Linie die Frau und Mutter. Und sie treffen sich alle in dem einen Punkt: die Privilegien der Patriarchen, des (Alpha)Mannes, zu retten und wieder zu festigen. Kollateralschäden werden unberührt in Kauf genommen.
Die liberale Tendenz einer politisch friedfertigen Gesellschaft (derzeit in D gerade mal vierundsiebzig Jahre) führt dazu, dass früher oder später die gleichberechtigte Frau wieder automatisch ihren Weg als die Verantwortungsträgerin der Gesellschaft findet, ein naturgemäßer (matrifokaler) Effekt. Wenn die Bedingungen stimmen, nimmt sie als Mutter in der persönlichen Verantwortung ihrer Female Choice, ihren Platz als die Hüterin gegenwärtiger und zukünftiger Generationen ein und praktiziert als solche im Alltag der MenschenGemeinschaft.
Leider fühlt sich 'das patriarchale System' durch das weibliche - empathisch-kooperative - Sozialverhalten vor allem in Hinblick auf den Nachwuchs und von dem intellektuell vorausschauenden sowie rückschauenden (das naturgemäß Spirituelle) Potential der Weiblichkeit in einer Weise bedroht, dass jedes mal früher oder später eine, meist harmlos beginnende, Welle verheerender Gewalt losgetreten wird.
Die wenigen Männer, die heute bereits eine Naturalistische Humanität vertreten und ebenfalls eine gerechte und friedfertige Gesellschaft anstreben, sind leider nicht bereit, sich vorbehaltlos, also generell und offen an die Seite der Frau und Mutter zu stellen – in einem Patriarchat gibt es das nicht, weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart und Zukunft.
Gerade in den modernen philosophischen Werken findet Weiblichkeit quasi immer noch nicht statt und die generativen Weitergabe des ideologischen oder auch schon naturgemäßen Lebenssinns wird gern ohne die Mutter bzw. die Frau als solche (Mutter, Großmutter, Tochter, Schwester) zelebriert. Daher würde ich meinen, auch hier findet immer wieder ein patriarchaler Backlash statt, obwohl von den Autoren eine Art Paradigmenwandel bereits angedacht wird. Leider kommen sie selten über die vielgepriesene Brüderlichkeit hinaus und kaum einer verfällt auf die urnatürliche Geschwisterlichkeit.
Den meisten Frauen fällt dieser Widerspruch so gut wie nicht auf und eine antrainierte fatalistische Haltung macht es ihnen unmöglich die ständigen Rückschläge als solche zu erkennen oder gar aufzuhalten. Die heutzutage, inzwischen als toxisch beschriebene Männlichkeit macht sich gerade wieder überall breit. In den soziale Medien (Social Media) wächst eine unglaubliche Verrohung im Umgang mit Mitmenschen heran, der von keiner Seite so recht Einhalt geboten wird. Besonders die Frau steht im Fokus haltloser Bedrohungen und das senkt die Hemmschwelle tatsächlicher Handlungen. Wir bekommen ein gesellschaftliches Klima, das bekannt ist aus der Zeit, da Gewaltexzesse beim anerkannten (körperlichen) Kräftemessen unter Männern nicht nur die Hierarchie justierten und die nebenbei auch der Reglementierung von Frauender dienten ... alles sanktioniert durch eine jeweilige Herrschaftsmacht.
Heute
findet dieses Kräftemessen weitgehend verbal und überwiegend im virtuellen Raum statt. Ebenso das Zurechtweisen weiblicher Sichtbarkeit und Äußerungen. Dadurch werden diese Foren in den sozialen Netzwerken für Frauen ebenso unattraktiv und fast so gefährlich, wie die öffentlichen Räume, in denen es stillschweigend gesellschaftlich akzeptiert wird, die Selbstbestimmung der Frau zu ignorieren, sie in die sozialen Konditionierungen jedweder patriarchöser Art zu pressen oder der Frau* nach wie vor Gewalt anzutun. Die mehr und mehr enthemmte sexualisierte und verachtende Einstellung Frauen gegenüber finden wir in fast allen Medien als latent akzeptierte Rape Culture, als generelle Objektivierung der Frau sowie in der Tendenz der Entkriminalisierung der Prostitutionsförderer und ihrer Profiteure, was wiederum den „Wirtschaftszweigs Menschen- bzw. Frauenhandel“ festigen und erweitern kann.
Doch das ist noch nicht alles.
Die immer weiter vorangetriebene Vernichtung der Mütter ist
einer der Hauptmarker des modernen und aktuellen Backlash. Die Mutter befindet sich immer noch in der Geiselhaft der Vätergesellschaft. Sie soll mehr denn ja als Dienstleisterin der Gesellschaft fungieren. Es wird erwartet, dasss sie ihr körperliches Knowhow, also ihre menschlich-mütterliche Kompetenz, Jedermann zur Verfügung stellen. Den Vogel schießt hier die Leihmutterschaft ab, die inzwischen als absolut normal, da medizinisch machbar, betrachtet wird. Die nach wie vor aktiv virulente Patriarchose vergiftet nicht permanent nur unsere Gegenwart, sondern immer auch gleich unser Zukunft mit, also die unserer Töchter und Söhne und Kindeskinder...

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18 September 2019

natürlich ist natürlich nicht immer natürlich...


Neulich las ich das spontan geäußerte Statement: "...ich bin eine unnatürliche Frau..." und eigentlich war meiner Meinung nach damit 'unangepasst' und aus der kulturellen Norm fallend gemeint. Denn witziger Weise hat es sich eingebürgert das angepasste Weibchenverhalten im patriarchalen Kulturraum als natürlich zu bezeichnen. Zum einen, weil Frau aus patriopathisch-taktischen Gründen mit der verachteten Natur gleichgesetzt wird und zum anderen, weil frau immer noch die Kinder bekommt, was ja bekanntermaßen natürlich ist. Und das obwohl wir alle (auch die dressierte Frau), inzwischen im patri-kulturellen Alltag von einem naturgemäßen Gebaren Jahrtausende entfernt sind und erst seit ein paar Jahrzehnten wieder, und recht langsam, die Besinnung auf unser natürliches Sein einsetzt.
Noch ist es auch semantisch so definiert, dass natürlich, das Adjektiv ist, das sich auf (die) Natur bezieht. Was viele allerdings wirklich meinen, wenn sie 'natürlich' sagen, ist eigentlich 'normativ' und Norm bzw. die sogenannte Normalität ist eine kulturelle Vorgabe und noch dazu leider eine durch und durch patriarchal geprägte.
Von naturgemäßem/natürlichem Gebaren kann in unserer (patriarchös kreierten) Kulturgesellschaft daher kaum die Rede sein. Wir (Frauen) tragen Kleidung, die unseren Körpern nicht gut tun oder den Klimaverhältnissen nicht immer gerecht werden. Der alte Spruch: "Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unzweckmäßige Kleidung!" ist immer noch aktuell. Wir schneiden unsere Haare kurz und beschneiden damit unsere natürliche Sensorik, von Dauerwellen und unnatürlichen Farben gar nicht zu reden. Wir folgen den Schnittmusterbögen diverser Männerphantasien und passen uns Schönheitsidealen an. Wir spielen eine Mutterrolle, die nichts mit dem natürlichen Muttersein gemein hat. Wir unterdrücken in vorauseilendem Gehorsam unsere Female Choice und lockern die Bindung zu unseren Kindern so früh wie möglich. Wir treten in den Kreislauf von Erwerbs- und damit fremdbestimmter Arbeit ein und ertragen schon als Kleinkinder die Trennung von der Mutter. Als Frauen und Männer kreisen wir in einem (sexualisierten) Familenideal in Form von (romantischem) Paargetue und krampfhaft aufrechterhaltener Kleinfamilienidylle, wobei das essentiell zugehörige Menschenkind weitgehend outgesourct wird. All das ist weder natürlich, noch (menschen)artgerecht, sondern gehört zu den Nebenwirkungen der Patriarchose.
Wenn eine Frau all das bewusst durchbricht, wenn sie das perverse Normverhalten hinter sich lässt und sich auf ihr Selbst besinnt, dann können wir schon eher von Natürlichkeit sprechen. Unsere biologische (organische) Form als Lebewesen ist natürlich und das Grundgeschlecht ist weiblich.
Die heute verinnerlichte Verhaltensethik ist es nicht. Sie ist der vorherrschenden gesellschaftlichen Dynamik und den installierten Sozialregeln unterworfen, die aus der androzentrierten Herrschaftsideologie stammen.
In einem natürlichen (organisch gewachsenen) menschlichen Kontinuum finden wir die soziale innere Balance einer versorgenden Gemeinschaft, welche aus selbstbestimmten Individuen besteht.
Noch leben wir in einer Zeit, in der das Patriarchat nach wie vor die Frau verschleppt. Mütter und Töchter werden von ihrem natürlichen (evolutionsbiologischen) weiblichen Sein (der gelebten Matrifokalität) so fern wie möglich gehalten. Wir leben (teilweise sogar unbeschwert) nach von Männern erdachten Regeln und leiden auch nicht immer unter der unmittelbaren Gewalt der Waffen strotzenden Androkratie. Das uns bekannte, von Gewalt durchsetzte Gesellschaftstreiben wurde so normalisiert, dass es uns als natürlich verkauft werden konnte. Das Kulturwesen Mensch ist sogar bereit kriegerische Auseinandersetzungen als natürlich zu akzeptieren.
Wenn wir Menschen immer noch unserer Ur-Natur gemäß agieren würden, lebten wir da wo es gut warm ist und wir keine Kleidung bräuchten – quasi in einer wehrlosen (ungepanzerten) Alltagssituation. Die Mensch selektierte für ihr Überleben ein friedfertiges Sein, dass heißt sie ist von Natur aus nicht gewalttätig (was aber immer noch gern behauptet wird). Die Nahrung suchende (und vielleicht auch wissbegierige) Spezies Mensch breitete sich aus und brachte es fertig, sich in allen Klimazonen dieser Welt einen Lebensraum zu schaffen und ihren Nachwuchs aufzuziehen. Denn das ist es worauf es ankommt - da wo Kinder heranwachsen, ungestört spielen und lernen wie Leben geht, ist die Mensch heimisch. Solange bis sich die Bedingungen änderten und die optimal an die Natur angepasste Mensch sich den neuen Herausforderungen stellen muss(te). Die mütterlich geprägte Wesensart ist zwar nicht unflexibel (das wäre für den Nachwuchs auch nicht von Vorteil), ist aber vor allem auf Beständigkeit, Sicherheit und sich wiederholenden Ereignisse ausgerichtet. Das zufriedene - das glückliche - Menschenkind wuchs menschenartgerecht in den verlässlichen Verhältnissen der Matrifokalität auf und genau das war und ist natürlich.
Erst als Sozialstrukturen der patriarchösen Art, Mutter und Kind in Geiselhaft nahmen, verlor die echte Natürlichkeit (die matrifokale Urnatur) ihren Wirkungsraum. Die patriarchöse Wirklichkeit entspricht so gar nicht unserer menschenartgerechten Daseinsform. Das gesellschaftskonforme Verhalten als dressiertes Weibchen (Stockholm-Syndrom) ist daher alles anderes als natürlich und es ist nicht von Bedeutung, ob wir glauben uns rebellisch als „unnatürlich“ zu präsentieren, um nicht mehr den absurden Normen zu entsprechen - das Lebewesen Frau als solche ist immer natürlich! Ob sie auch weiterhin genormt und konditioniert das patriarchale Kreuz erleiden will, ist nicht immer ihre Entscheidung, vor allem wenn sie durch das rigorose Protokoll der Patriarchose massiv behindert wird. Noch ist die Frau (die Mensch) nur selten frei genug, um tatsächlich wieder natürlich zu sein.
Aber natürlich sind diese Gedanken nur meine persönliche Betrachtungsweise.
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06 September 2019

Evolution und andere Missverständnisse

aus der Reihe vom Kommentar zum Blogpost:

Nichts wird scheinbar so gern falsch betrachtet, wie 'die Evolution', der von manchen eine Art Schöpfermodus unterstellt wird. Was wiederum absurd ist, ist Evolution doch eher das Gegenteil von Schöpfung. Trotzdem wird auch den evolutionären Prozessen eine Form von Steuerung unterstellt und das impliziert, die Evolution wäre ein handelndes Subjekt, was uns wieder an den Anfang der Missverständnisse bringt.

Der Begriff Evolution beschreibt lediglich das vorhandene Naturgeschehen (komplex, chronologisch, veränderbar). Die Evolution (Entwicklung) stellt den schon recht lange andauernden Istzustand dar. Sie macht nichts oder ist zum Beispiel kein System mit dem "die Natur arbeitet".
Evolution ist das unwillkürliche Entwicklungsgeschehen in dem das organische Leben stattfindet, zu dem auch die Spezies Mensch gehört. Dass was wir (auf unserem Planeten) als Natur (in ihrem Gesamtzustand) bezeichnen, besteht aus energetischen, anorganischen und organischen Anteilen und reagiert in ständigen Prozessen miteinander.

Naturgeschehen ist absichtslos, unwillkürlich und keinem "höheren Ziel" unterworfen. Aber seit Anbeginn ein ständiges Interagieren der natürlich vorhandenen Komponenten mit entsprechender Wirkung. (siehe der sogenannte Schmetterlingseffekt)
"Das Leben auf unserer Welt ist ein Phänomen, das sich dadurch auszeichnet, dass es
a) existiert und
b) den immanenten (unwillkürlichen) Drang besitzt weiter zu existieren.
Und um 'weiter zu existieren' arrangiert sich jedwede Lebensform mit den gegebenen Umweltbedingungen und passt sich diesen permanent an. Das Leben ist das gigantische Spektrum an (organischen) Lebewesen, mit denen unser kleiner Planet überzogen ist - im Wasser, im Erdreich, auf dem Erdboden und in der Luft. So entstanden all die, sich gegenseitig beeinflussenden Effekte, die das Leben in all seiner Vielfalt erhalten und überleben lassen. Ein vorhandenes Regulativ in diesem Zusammenhang ist die natürliche, also unwillkürliche Selektion..."*
(* Definition aus: https://marthastochter.wordpress.com/2021/02/27/wie-alles-begann-eine-grundlegende-betrachtung-zur-lebendigen-matrifokalitat/)

Diese Masse an Organismen bildet ein sich stetig veränderndes Ökosystem, in dem sich die Mensch auf besondere Weise einrichtete. Ihre Kultur im menschenartgerechtem Kontinuum erbrachte zwar gewisse Einflüsse auf das vorhandene Ökotop, blieb jedoch Jahrtausende lang weitgehend im Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten. Die matrilinear und -lokale Matrix (der Säugetiere) nach der auch die Mensch existierte und sich entwickelte, war weiterhin ein naturgemäßes Geschehen in den Naturereignissen unserer Welt.
Der (patriarchale) Kulturmensch (und hier vor allem der Mann) nutzte ab einem fatalen Zeitpunkt seine Intelligenz, um die vorhandene Natur zu "verbessern". Es fing damit an, dass er anderen Lebewesen die Freiheit und Einfluss auf deren naturgemäßes Agieren nahm. Er begann zu züchten, zu verändern und diese gezielte Selektion war nicht mehr natürlich im Sinne eines unwillkürlichen Daseins. Der patriarchale Mann wähnte sich auf der richtigen Seite (bis heute), denn seine Gottheiten legitimierten ihn, sich die Erde untertan zu machen und damit löste er mit seinem Experimentieren und verantwortungslosem Machen das (Natur)Geschehen ab. Dieses Alchemisten-Syndrom (siehe die Arbeiten von Claudia von Werlhof), dient in erster Linie dem (männlichen) Machterhalt und der gierigen Besitzsteigerung einiger weniger.
Unsere evolutionär entwickelten menschlichen Fähigkeiten sind in einem natürlichen Kontext vorhanden, aber schon die dem menschlichen Arterhalt dienenden Kulturtechniken, (erfunden und angewandt in den frühen Mütterkulturen), sind eher semi-natürlich, aber solange sie dem matrifokalem Gemeinwohl dienten, blieb die Balance im Öko- sowie Soziotop weitgehend erhalten.
Dagegen sind all die experimentell entwickelten und installierten Technologien zwar vom Menschen(Mann) ersonnen und ausgeführt, aber durchweg keine natürlichen Effekte. Sie greifen im Kleinen wie im Großen in das Naturgeschehen ein und schädigen es irreparabel oder vernichten es ganz.
Verbrauchte Naturvorkommen sind beispielsweise nicht nur unwiederbringlich weg, sie bringen das sich selbsterhaltende Natursystem immer wieder aus der Balance (siehe Klimawandel bzw. -katastrophe)! Die noch nicht erkannten Langzeit(neben)wirkungen dieser exzessiven Veränderung bis hin zur Vernichtung von Natur sind bereits wirksam aber auch zum Teil noch unvorhersehbar.
Die Evolution geschieht trotzdem ... nur unser Platz als Spezies Mensch darin wird immer fragwürdiger...

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05 Juli 2019

Das Menschenkind


Einleitung und Kapitel I

Wie war das doch gleich, als ich noch ein Kind war? So vor rund siebzig Jahren? Zwar bin ich ein Geschwisterkind, war aber ein Hinterdreinchen. Meine zahlreichen Brüder und meine eine Schwester sind erheblich älter als ich. Und so wuchs ich fast wie ein Einzelkind auf. Aber es gab in unserem dörflichen Umfeld reichlich andere Kinder. Sie begegneten mir auf Schritt und Tritt. Wir spielten auf der Straße, ich traf sie in der Schule und beim Stromern. Trotz der im Alltag nicht mehr anwesenden Geschwistern, war ich nie allein.

Spätestens ab drei Jahre gab es täglich mindestens eine alterspassende Freundin. Wir besuchten uns gegenseitig, spielten mal bei ihr und mal bei mir. Später wurden es mehr und die Auswahl größer. Meine Tag war bei weitem nicht so reglementiert, wie ich es später bei meinen eigenen Kindern erlebte oder wie es heute bei meinen Enkeln stattfindet. Auch als ich noch richtig klein war, nahm mich meine Mutter überall hin mit und ich nahm auf ihrem Arm oder in meinem rumpligen Kinderwagen am Dorfalltag teil. Und wohin wir auch gingen, überall gab es ein Kind mit dem ich spielen konnte.

Meist waren wir ein Tross von fünf, sechs Kindern, überwiegend Mädchen und nicht immer gleichaltrig. Die Jungs waren uns zu anstrengend, zu ruppig oder einfach zu doof. Die große (geförderte) Vereinzelung begann erst als Jugendliche. Es mir damals nicht explizit aufgefallen, aber tagsüber traf unsereine nur wenige Erwachsene. Da die nämlich arbeiteten und damit für uns Kinder relativ unsichtbar waren, wir hatte das Dorf scheinbar nur für uns. Schulvormittage und keine (geregelte) Fremdbetreuung. Sommerferien waren endlose Freiheit.

Heute ist das anders bzw. umgekehrt. Wenn ich mal Tagsüber ins Städtchen gehe, sind nur Erwachsene unterwegs. Bis auf ein paar Mütter mit Kleinkindern, ist unser öffentlicher Alltag eine Erwachsenenwelt. Auch am Nachmittag. Einem Kind außerhalb der Ferienzeit zu begegnen wirft automatisch die Frage auf: was macht es hier? Hat es keine Schule? Und selbst in der Ferienzeit werden unsere Straßen nicht gerade mit Kindern geflutet. Kinder sind in der Regel gut verräumt und im Gegensatz zu damals, kaum mehr allein unterwegs. Auch nicht in Grüppchen.

Meine Enkeltochter Helene arbeitete als Au-pair ein Jahr in Pittsburgh und ihre eigentliche Aufgabe bestand darin als Leibwache für das Kind der Familie zur Verfügung zu stehen. Es ist besonders in Amerika ein Standard Kinder nicht allein zu lassen. Zumindest da wo sich die (arbeitenden) Eltern es leisten können.

Die Welt ist voller Kinder ... diese meine subjektive Wahrnehmung von einst stimmt wohl nicht mehr! Von den rund 7,4 Milliarden Menschen sind ein Fünftel Kinder (jünger als 15 Jahre)* und das ist ehrlich gesagt weniger, als ich erwartet habe. Kinder und Erwachsene (einschließlich Jugendliche) eins zu vier! Und dazu kommt noch die patri-kulturell bedingte Schieflage - der männliche Anteil der Weltbevölkerung wächst in nahezu bedrohlichem Maße unnatürlich über den weiblichen Anteil hinaus. Die sinnlose, Ideologie bedingte, Aufzucht von Söhnen ist ein Desaster, dass sich politisch und ‚menschenenergetisch‘ fatal aus wirkt.

Kinder sind eine Kostbarkeit und werden doch manchmal wie Wegwerfartikel behandelt. Das patriarchöse System sieht im Kind nicht das einzigartige Individuum, dass als Naturereignis den aktuellen Stand der Evolution dastellt und jeweils den Schritt aus der Gegenwart in die beginnende Zukunft macht.


Das Menschenkind ist, wie andere Lebewesen auch, ein Geschöpf der Natur, ein Ergebnis und ein Effekt der organischen (lebendigen) Evolution. Und hier gebrauche ich das Wort „Geschöpf“ zum letzten Mal in diesem Zusammenhang, da ein Geschöpf eigentlich einen Schöpfer voraussetzt und Natur schöpft nicht, sondern ist einfach vorhanden.

Die Natur ist ein Geschehen und
die kontinuierliche Entwicklung der Ereignisse innerhalb dieses Geschehens, nennen wir Evolution.

Das Menschenkind auf das es stets ankam, war weiblich. Also eine Tochter, welche bis zur körperlichen Reife überlebte und eines Tages die Mutter einer Tochter wurde. Ein solches weibliches Kind wurde unsere Urahnin und der jetzige Stand der Erkenntnis spricht von der mitochondrialen Eva, der ersten Menschenfrau. Sie lebte in Afrika, da wo die Spezies Mensch ihren Anfang nahm. Die weibliche Ureinheit, eine Mutter und ihre Tochter, sind der (evo-biologische) Beginn unserer (Menschen)Spezies.

Nur durch das weibliche Individuum entsteht jeweils die Nachkommenschaft. Die weibliche Eizelle sichert den Fortbestand der Spezies indem sie sich in ein genuines, der Mutter sehr ähnliches, Unikat entwickelt, unter der Beteiligung eines männlichen Genzusatzes.

Bereits in grauer Vorzeit selektierte sich ein zusätzlicher Effekt des Lebenserhaltes - es entstand das männliche Geschlecht. Dieser Effekt sorgte für eine größere Diversität in der Nachkommenschaft. Ab da gab es (bei Flora und Fauna) Exemplare weiblichen wie auch männlichen Geschlechts, beide werden von einem weiblichen Individuum hervorgebracht. Menschen nannten eines Tages die Leben hervorbringende Person Mutter.

Alle Säugetiere haben das Muttertier, dass weit mehr ist, als bloß
die Trägerin der Eizelle. Sie steht auch prinzipiell für das sichere Aufwachsen ihres Nachwuchses. Sie bringt in der Regel Nachwuchs beiderlei Geschlechts hervor und die unterschiedlichen Sozialordnungen, mit der die verschiedenen Spezies ihr Überleben sichern, binden auf unterschiedliche Weise beiden Geschlechter mit ein. Der parallele Bestand männlicher Individuen, welche als Variation des weiblichen Grundgeschlechts begann, ist nicht immer ein beständiger Teil der unmittelbaren, überlebenswichtigen Sozialordnung, die sich um das weibliche Individuum (durch die vielschichtige evolutionäre Selektion) gebildet hat. 

Der Kreis des Lebens begann mit einer Zelle und diese entwickelte sich über einen unglaublich langen Zeitraum zu dem erfolgreichen, das Leben erhaltendem Starterset: die Ei-Zelle. Diese Ei-Zelle steht in Organismen bereit, die wir Menschen als weiblich benennen. Menschen sind (sogenannte höhere) biologische Organismen. Sie sind Säugetiere und damit ein Klasse der Wirbeltiere. Sie gehören zu den Tieren, die lebende Junge zur Welt bringen und säugen, also die Weibchen dieser Tierarten natürlich.

Menschen haben eine Kulturgeschichte. Und die begann in ihren Matrifokalen. Als Matrifokale bezeichne ich die überschaubaren Fürsorgegruppen, die als mobile Schutzsphäre für die Mutter-Kind-Einheiten fungierten. Die generationsübergreifenden, geschwisterlichen Fürsorgegemeinschaften bestanden aus matrilinearen Zu- bzw. Angehörigen beiderlei Geschlechts.

Der Lebenserhalt ist ein Prozess, der im weiblichen Kontext stattfindet. Es ist eine Tatsache, dass die Reprise, das Wiederholungsmuster der Lebensneuauflage in Form eines neuen Individuums in einem weiblichen Körper geschieht. Der männliche Anteil einer Spezies ist nur bedingt von Interesse, wenn es um die Nachkommenschaft geht. Diese Feststellung ist keine Wertung, kein feministischer Euphemismus, keine Ideologie oder gar Religion, sondern bloß eine biologische Tatsache. Unser Menschengeschlecht lässt sich wie gesagt inzwischen bis zu einer (mitochondrialen) Eva zurückverfolgen. Wobei es nicht um diese frühe Mutterperson geht, sondern um die Bewusstmachung, dass das prosperierende Leben weiblich ist. Und das dürfte grundsätzlich die Ausgangsbasis sein, von der aus ab sofort die Definitionen und Bewertungen erfolgen. Es ist stets das weibliche Exemplar auf das es ankommt, da es a) die Eizelle trägt, b) die körperlichen Voraussetzungen stellt um das neue Individuum heranwachsen zu lassen und c) in Folge (nach der Geburt oder dem Schlüpfen) sicherstellt, dass das neue Exemplar dieser Spezies Überlebenschancen bekommt und heranreifen kann.


Fortsetzung folgt...


(* „Weltweit leben rund 7,4 Milliarden Menschen. 1,9 Milliarden Menschen, also ein Fünftel davon, sind jünger als 15 Jahre.“ (https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-wir-kinder-dieser-welt/zahlen-und-fakten-zu-kindern-weltweit/)

zur Info: … hier geht es nicht um biologisches oder akademisches Fachwissen und auch nicht um gesellschaftstheoretische Auslegungen desselben, sondern um eine philosophische Betrachtung, in der ich immer wieder das Natur-Geschehen und die dazugehörige menschliche Kulturentwicklung von den ideologischen, besonders von den patri-schematischen Deutungen und Wertungen trenne. 


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24 Mai 2019

Trennung - eine neue Spielart der Patriarchose...

aus der Reihe vom Kommentar zum Post...

"Eine Welt zerbricht – Wenn Eltern sich trennen" … diese Aussage ist, wenn wir sie unaufgeregt betrachten, erst einmal sachlich richtig.
Das Kind erlebte bisher ein Näheverhältnis mit bestimmten Abläufen und Regeln, einen Tagesablauf, der es mit mehr oder weniger geborgenen Gefühlen begleitete und einer für seine Entwicklung benötigten Sicherheit. Bei einer Trennung der Eltern, egal wie dramatisch oder scheinbar unspektakulär diese abläuft, zerbricht diese kleine Lebenswelt. Sie löst sich, manchmal von einem Tag auf den anderen auf und zwingt das Kind in eine Veränderung. Das Kind muss, ob es will oder nicht, eine Anpassungsleistung erbringen, die erst einmal Schmerz, Verunsicherung und Verlust beinhaltet und zwar ohne Garantie ob es jemals wieder gut wird. Jeder Mensch muss irgendwann einmal Verluste hinnehmen und in sozial gut sortierten bzw. gewachsenen Kulturen gibt es dafür kollektive Rituale oder andere Möglichkeiten der Kompensation.
Unsere noch nicht einmal einhundert Jahre alte Trennungskultur der Moderne ist in der Regel für die Beteiligten eher ein Desaster und dann eine Chance und später vielleicht ein Gewinn. Unsere (patriarchal tradierte) Gesellschaft setzt auf Kleinfamilie, serielle Pärchenbildung und nimmt das damit einhergehende Beziehungsauf-und-ab als gegeben, sogar als notwendig hin. Ja schlimmer noch, alle versuchen das Beste daraus zu machen. Dabei wird die Patchworklandschaft aus zerbrochenen Beziehungen immer unübersichtlicher, die Alleinsorgenden Mütter immer unterversorgter und die im Wechselmodell gestrandeten Kinder immer mehr.
Es ist relativ neu, dass die Elternschaft als untrennbares Gebilde beschworen wird, wie es
neuerdings gefordert und praktiziert wird. Dabei werden der Mutter der Kinder immer mehr die Möglichkeiten genommen, ihre Bindungskompetenz wahrzunehmen. Dem väterlichen Part wird jedoch seltsamerweise mehr Rechte als Verpflichtungen eingeräumt. Könnte sein, um das verlorene (patriarchale) Besitzrecht am Kind zu kompensieren.
Das Paar trennt sich, aber "Sie bleiben Eltern" - ist nur formal eine richtige Aussage, denn während die Eltern bisher nur als Paar-Einheit gedacht wurden, sind sie jetzt auf der Paarebene nicht mehr einander zugehörig, manchmal sogar verfeindet. Und während nun ein jedes Elternteil im persönlichen Alltag (und in der eigenen Psyche) eine Art ständige diplomatische Vertretung einrichten soll, die wenigsten für Neutralität oder gar abrufbares Wohlwollen sorgt, auch bei grobem Fehlverhalten eines Parts, wird eine enorme humane Leistung von den beteiligten Erwachsenen erwartet, für die es bisher kaum Vorbilder gibt. Als Paar können die Beteiligten in serieller Monogamie kommen und gehen wie es sich aus ihren Gefühlslagen ergibt, als gemeinsame Eltern eines Kindes verlangt unsere moderne Kultur ein hohes Maß an Selbstlosigkeit und gegenseitiger Abstimmung zum Wohl des Kindes über Jahre hinaus. Diese konkrete sowie gedankliche und gefühlsmäßige Zwangsgemeinschaft der (Kleinfamilien)Elternschaft ist ein absolut neuer Hochpunkt der Patriarchose. Hier kollidiert eindeutig die auf das Kind bezogene und damit unauflösliche Elternverkettung mit unserem (modernen) Selbstbestimmungsrecht
aller betroffenen Personen.
Während inzwischen jede Ehe geschieden werden kann, ist die Elternschaft, der biologisch determinierte Bund von Mutter und Vater, in unserem modernen Verständnis der Unauflöslichkeit unterworfen und von Gesetz wegen wird neuerdings auf 50/50 % Beteiligung an der Versorgung (Unterhaltsbeteiligung) und Partizipation (Liebhaben) am Kind bestanden. Es ist so abstrus wie es sich anhört.
Klar können wir sagen: c'est la vie! So ist das Leben und Trennungen kommen vor. Sind wir doch alle einer gesellschaftlichen Grundkonditionierung unterworfen, die eine stete alltagssoziale Veränderung als selbstverständlich voraussetzt, egal ob eine tatsächlich diese Erfahrungen damit machen möchte. Von frühesten Tagen an unterwerfen wir unsere Kinder einem gezielten Distanztraining (und haben es selbst erlitten).
Krippe, Kindergarten, Schulzeit usw. … man tackert den Kindern Flügel an, noch bevor es zu einer soliden Wurzelbildung kam. Vor diesem Hintergrund gehen wahrscheinlich zu viele davon aus, dass ein Kind in der Lage sein sollte eine elterliche Trennung, die es als Pingpongball zurücklässt, auch noch wegzustecken.
Vor ein paar Jahrzehnten setzte man quasi wenn der Tag gekommen war (der Zeitgeist gab das vor), das Kind im Kindergarten aus. Heute nehmen Eltern Jahresurlaub um ihre Kinder bei der Eingewöhnung in einer Kita zu begleiten. Fast sieht es aus, als hätten wir dazu gelernt. Bei einer Trennung der Eltern gibt es in der Regel keine Eingewöhnungszeit (wenn wir mal die Phasen der Streitereien, der Wortgefechte und Schreierei oder vielleicht sogar Handgreiflichkeiten ausklammern) und wahrscheinlich gibt es einen liebevoll begleiteten Übergang eher selten. Ein Grundszenario war beispielsweise einst: Der Vater verpisst sich, die Mutter bricht zusammen, das Kind versteht die Welt nicht mehr. Aber inzwischen bildete sich parallel zu dieser Variante allgemein eine mehr und mehr zivilisierte Trennungskultur. Man geht einvernehmlich auseinander, spricht sich ab, regelt den Aufenthalt der Kinder und lässt sich als getrenntes Paar seine Freiräume und ... stellt diese hint an, wenn es um das unauflösliche Elternsein geht.
Allerdings steigen nach einer Trennung die neuen Singles irgendwann wieder in das Karussell der erneuten Partnersuche und für die Kinder steht die nächste dramatische Veränderung an. Letztlich sind die Kinder immer die Betroffenen und oft genug die Leidtragenden des bestehenden klassischen Familien- und Paarkonzepts mit eingebauter Trennungsoption, mit anderen Worten: in dieser prinzipiell unreifen, bindungsgestörten, beziehungsunfähigen Erwachsenenpatriarchose. Dass Mütter hier nochmal eine besondere Form der Betroffenheit erleiden - geschenkt.
Im Paar- und Familiendogma herrscht neben anderen Implementationen, die uns schon gar nicht mehr auffallen, ein essentieller Nähemangel, der immer nur mit einer weiteren fremden (nichtverwandten) Person aufgefangen werden soll. Die Mütter, die das alles grad nicht mehr wollen und statt dessen mit ihren Kinder dem Wohlgefühl auf der Spur sein möchten selbstbestimmt, friedfertig und zugewandt ihren (menschenartgemäßen) Alltag zu leben, werden durch gesellschaftskonforme Umstände, bestimmte Gesetzeslagen und dem uninformierten und uniformierten Mainstream massiv behindert. Pech gehabt - wir leben im Patriarchat!
Unsere menschenartgerechte (matrifokale) Fürsorgegemeinschaft ist im patriarchal praktizierten Alltag der modernen, westlichen Kultur nur noch eine ferne Ahnung. Eine Sehnsucht, die wir mit uns tragen und die manche Trennung begleitet bzw. auslöst.
Und wenn wir uns schon trennen, dann bitte auch gleich von den Narrativen:
Familie, romantische Paarliebe auf Lebenszeit und dem beschwörendem Dogma 'Das Kind braucht einen Vater' ... stimmt sowieso alles nicht!


Der Vater braucht das Kind!

Kinder sind kein Partnerersatz!

Das in die Pflicht genommene Elternpaar!


Das geteilte Sorgerecht als immer währende Mütterfalle

Wechselmodell - ein "Kind" des Patriarchats

und als Nachsatz ein Zitat aus dem Artikel "Und dran bist du":
"Viele Partnerschaften zerbrechen nach der kritischen Kindererziehungsphase. Das Wechselmodell löst diesen Zustand kollektiv zugunsten der Männer auf, die ihre Ex-Frauen erfolgreich reproduktiv ausgebeutet haben. Zudem kann der Staat weitere Einsparungen vornehmen, wenn er nicht mehr für Unterhaltsausfälle einspringen muss. Wer hier von „Gleichberechtigung“ redet, geht der neoliberalen Ideologie auf den Leim – total flexibilisierte Kinder inklusive. Die weitgehende Teilnahmslosigkeit vieler postmoderner Feministinnen diesbezüglich spricht Bände. Ein Feminismus, der materialistisch sein will – und den wollen derzeit viele –, muss das Patriarchat im Kern als Ausbeutungsverhältnis begreifen." (Hervorhebungen von mir)



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30 April 2019

Recht und Gesetz

einer meiner FB Kommentare als Konzept für einen Post:

..eines sollte uns bei aller Begeisterung für die alten Kelten auch klar sein, hier finden wir bereits patriarchale Strukturen vor.
Die Wiedergutmachungsidee ist höchstwahrscheinlich noch ein Nachhall aus den Zeiten der matrifokalen Fürsorgegemeinschaften, die auch in ihrer Gesamtheit keine Gesellschaftsform darstellen (also kein Matriarchat), sondern als ursprüngliches Naturgeschehen zu verstehen sind.
Sobald der Begriff 'Recht' ins Spiel kommt, können wir davon ausgehen, dass Rechte dort geltend gemacht (und durchgesetzt) werden, wo die Gleichberechtigung für alle Individuen bereits auf der Strecke bleibt.
Recht und Unrecht – Gut und Böse – sind ab jetzt variable Begriffe und Maßnahmen. Vorher gab es sie in dieser aufgeladenen Bedeutung vermutlich gar nicht, genauso wenig wie die Vateridee.
Abgesprochenes oder bereits gesetzliches 'Recht' muss nämlich dann eingeführt werden, wenn das vorhandene Brauchtum des naturgemäßen Mütterkontinuums durch die ideologische Vateridee verfälscht wurde und sukzessive verloren ging. Und somit wurde die bisherige soziale Balance der matrifokal basierten Gemeinschaftsformen durch ersten Ausnahmen, Privilegien und Machtstrukturen überdeckt.
Die androzentrierte und patriarchöse Struktur der beginnenden anonymen Gesellschaftsform (Patriarchat) brauchte ein wirksames Regulierungsinstrument. Die ersten Formen der Rechtsprechung und diverse (göttliche) Gesetzte wurden erfunden und eingeführt. Dieses System wurde eine Art Selbstläufer, weil die androzentrierte Gesellschaft keine soziale Eigenregulation mehr besaß.
Unter anderem können wir die Die Zehn Gebote beispielsweise als pfiffige Maßnahme einordnen um das Miteinander in den ersten Männergeprägten Gesellschaften zu kontrollieren und zu regulieren. Frauen wurden zu dieser Zeit (in der alttestamentarischen Epoche) in diesen Patri-Kulturen bereits nur noch in einem Atemzug mit Sklaven und Vieh erwähnt.
'Recht und Gesetz' als solches hat bis heute viele Varianten durchlaufen und war oft genug nur eine Spielart diverser Willkürherrschaften. Daher können wir sicher sein, wenn wir den Begriff 'Recht' hören, hat immer schon das Patriarchat seine ungerechte Hand im Spiel!

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22 Januar 2019

Eine Mutter ist eine Mutter ist eine Mutter

Zuerst die unvermeidliche Einleitung, der Vorabblick, meine Betrachtung, darauf was wir sind und woher wir als Mensch/Frau/Mutter kommen…

Wir (Menschen und andere) sind biologische Wesen – Organismen, ein jedes auf Grundlage einer ganz eigenen Eizelle gestartet und als Säugetierart in einer Mutter herangewachsen - aus einer Mutter geboren - wir atmen, wir Stoffwechseln, wir sterben irgendwann! Das sind einfache Tatsachen und die machen uns weder besser noch schlechter gegenüber anderen.

Mag es manch einer vielleicht nicht gefallen, aber es ist eine Tatsache: Das Leben als solches ernährt sich von einander! Menschen, wir sind wie gesagt eine Säugetierspezies, brauchen pflanzliche und tierische Nahrung und wir fingen alle mal mit Muttermilch an. Und bis vor kurzem (evo-chronologisch gesehen) war genug Nahrung auf dem Planeten vorhanden, um die Spezies gut zu ernähren.

Wir sind Lebewesen unter anderen Lebewesen und kein Individuum ist vollkommen. Die (Bio)Ausstattung eines Organismus ist neben den Grundmustern der Spezies, der es angehört, individuell – ein jedes Lebewesen ist ein Unikat. Auch jede Mensch ist diesem natürlichen Effekt der Einzigartigkeit aber auch der Unvollkommenheit unterworfen. Weil wir es von Natur aus sind, empfinden uns (kulturell induziert) mehr oder weniger stark als mangelhaft und kaum eine lebt im gesellschaftlichen Hochpatriarchat ein ideales Leben. Alle Lebewesen kommen also nicht perfekt in diese Welt, sondern wir sind individuelle Bio-Einheiten, die je nach Spezies einem bestimmten Überlebensprogramm folgen. Aber es gilt auch „Wir kommen auf die Welt und die Welt ist schon da!“ (Harald Lesch). Unser über eine langen Zeitraum kulturell-ideologisch induzierter und sorgfältig kultivierter Anspruch auf ein: "mehr als nur Überleben" ist zu einem Selbstläufer im Dasein des modernen Menschen geworden.

Nach Vollkommenheit zu streben ist ein Hochziel der Patriarchose. Dieses Bestreben wurzelt in unzähligen patriarchösen Mythen, Meriten und Utopien - es ist letztendlich die Idee, die Natur zu überwinden, was sich in vielen wahnhaften und zerstörerischen Bestrebungen zeigt. Der patriopathische Mensch hört nicht auf nach einem (bestimmtem) Sinn des Lebens zu suchen, statt einfach miteinander zu leben.
Im Naturgeschehen des artgerechten Menschensein der vorpatriarchalen Zeiten wird die Mensch genau das getan haben: einfach nur gelebt ... alles andere ist unlogisch. Als aus dem anfänglichem frugalem Leben ein patriarchöses "Überleben um jeden Preis, aber nicht für Jeden" wurde, ging wie man so schön sagt, der Menschheit die Unschuld verloren. Es wurde der uns so gut bekannte destruktive Mechanismus in Gang gesetzt, die Natur "zu verbessern" - ein nicht endender Wahn, der heute in einer Welt von Andro-Cyborgs mündet und den das Biowesen Mensch vielleicht nicht mehr stoppen kann. Der Andro-Mensch ist nicht deshalb ein unvollkommenes Wesen, weil ein Gott ihn so erschuf, welcher ihm darüber hinaus noch den Auftrag erteilte, sich alles untertan zu machen und die unvollkommene Natur zu verbessern, sondern weil das Wissen um die Endlichkeit des Lebens bei dem patriopathischen Mann ein Streben nach Omnipotenz und einen unkontrollierbaren Selbsterhalt auf Kosten aller anderen auslöste.

Perfektion ist eine Illusion. Jede Art von Verbesserungen unserer Umwelt und unseres körperlichen Selbst sind mit alchemistischer Zerstörung erkauft. Diesen desaströsen Zustand haben wir inzwischen als natürlich verinnerlicht. Einerseits bin ich natürlich auch froh eine Brille zu haben oder an einem Laptop zu sitzen, andererseits steht hinter allen, auch den harmlos erscheinenden Produkten, eine Industrie, deren Technologie schon längst den Planeten frisst. Ich weiß, dass wir das nicht von jetzt auf gleich einfach weg lassen können und wollen schon gar nicht, aber wir sollten ab sofort mit dem Bewusstsein leben, was das alles für uns als Individuum und Gruppenwesen und für die ganze Welt bedeutet. Es wird Zeit, dass wir uns kollektiv von den bestehenden gesellschaftskulturellen Zwangsvorstellungen lösen, die unsere biologische, endliche Natur als irrelevant oder untergeordnet erklären möchte. Weil wir nicht unendlich sind, ist es um so wichtiger unsere fragile Existenz (als Individuum und Phänomen Leben) gegenseitig zu respektieren und zu erhalten und uns auf unseren Ursprung als Menschenart zu besinnen. Vor diesen Grundvoraussetzungen und im Sinne eines humanen Seins ist Niemand berechtigt, sich über andere zu erheben oder an ihnen seine Willkür auszulassen. Die Lebewesen auf diesem Planeten sind seit es dieses Leben gibt, dem organisch-evo-biologischen Geschehen unterworfen und wir Menschen, weder als Individuum noch kollektiv, können oder sollten versuchen sich dem zu entziehen. Was jedoch leider im Kontext des bestehenden Hochpatriarchats nicht nur ständig passiert, sondern noch auf alchemistische* Weise weiter voran getrieben wird. Was vor allem durch die Aktionen des (patriarchalen) Mannes geschieht, die sich mit dem Spruch umschreiben lassen: Teile und Herrsche! Und dieses „Teilen“ nahm seinen Anfang mit der Separierung der Frau von ihrer Mutter, ihrer Sippe, ihrer Geschwistergemeinschaft.

Dabei findet bloß eine trostlose Vereinzelung statt und keine liberale Individualisierung, die sowieso unserer urtümlichen Menschenart widerspricht. Das Potential des (menschlichen) Individuums findet erst in der Interaktion mit der lebensnotwendigen Nähe-Gruppe seinen Sinn. Diese Art zusammen zu leben ist unser selektiertes Sein als die Mensch. In den matrifokalen Gemeinschaften erwarben und verfeinerten wir unsere Menschenintelligenz als Nebeneffekt unserer personellen Interaktion (vor allem mit unserem Nachwuchs) in den Mütter- und Fürsorgegemeinschaften unserer Sippenhabitate. Hier wurde jedes Einzelwesen so gut es ging erhalten und gebrauchte – das ist das menschliche, artgerechte Kontinuum, von dem auch Jane Liedloff schreibt. Leider hat sich seit unserem naturgemäßen Dasein bis heute viel geändert. Wir alle und damit meine ich nicht nur die Frau als solche, folgen den konditionierten und sozial tradierten Vorstellungen und Werten, für die die Patriarchose steht. Es ist quasi ein Zufall, dass wir, die gerade reallebende Frau hier und jetzt, eine relativ friedliche Zeitzone erwischt haben, die uns ermöglicht, uns wieder auf unsere Weiblichkeit und Mütterlichkeit zu besinnen und im Interesse unserer Kinder zu forschen und wieder ans Licht zu holen, was uns verloren ging.

(* ... den Begriff ‚alchemistisch‘ wende ich hier im Sinne der Ausführungen von Claudia von Werlhof an, die das frühe und fortgesetzte Gebaren des zerstörerisch agierenden patriarchalen Mann als 'alchemistisch' bezeichnet...)

Naturgemäße Mutterschaft und Muttersein im menschlichen Kontinuum ist Überleben und später auch kulturelles Leben...
Warum also dieser lange pingelige Vorlauf in dem ich die Mensch und Mutter erst einmal in der Evolution verorte? - Weil es neuerdings in öffentlichen Darstellungen und Debatten für mich stets den Anschein hat, als wären Mütter eine gesellschaftstheoretische Erfindung. Figuren, die auf dem patriarchalen Spielbrett hin und hergeschoben oder gelegentlich ganz herunter genommen werden. Die neuste Entwicklung ist hierbei der Trend: Mutter ist wer sich so fühlt oder um ein Kind kümmert. Wohl in Anlehnung an den Trend sich selbst als Geschlecht seiner Wahl zu definieren, also ein selbstgewähltes Gender zu sein, unabhängig von angeborenen biologischen Merkmalen. Hier ist eigentlich im Sinne der Humanität nichts dagegen einzuweden, solange die Entscheidungsfreiheit für alle gewahrt bleibt und dass sich ein Jedes in kollektiven Diskursen ohne Diskriminierung auch im herkömmlichen Sinn definieren darf.

Jede Mutter darf sich als Mutter definieren. Mit dem Mutterbegriff befasste ich mich schon in verschiedenen Zusammenhängen und stellte dabei irritiert fest, dass es immer noch verpönt ist die schlichte Biologie der Mutterschaft als Ausgangsbasis für das Muttersein vorauszusetzen ... und das ist, so finde ich, sowas von Neunziger. Über die Jahrtausende hinweg galt eine Frau, die ein Kind gebar als dessen Mutter. Für alle anderen Angehörigen gab es andere Bezeichnungen. In der (patriarchal überlieferten) Vergangenheit hatten wir immerhin noch eine Vielfalt an differenzierten Bezeichnungen für Angehörige, die heute alle so gut wie keine Rolle spielen, da wir ja kaum noch mit Verwandten zusammenleben. Dafür hat es sich eingebürgert verschiedene Fremde (Nichtverwandte) in den sozialen Zugehörigkeitskanon aufzunehmen. Freundschaft nimmt für manche einen höheren Stellenwert ein, als Verwandtschaft.

Einerseits wird in der unmittelbaren Moderne die Mutter immer mehr entwürdigt, andererseits möchten alle eine Teilhabe am (idealisierten) Muttersein. So sind auch so manche "neuen" Väter festen Glaubens sie wären die besseren Mütter. Aber hier ist der Mutterbegriff schon nicht mehr als biologischer Begriff zu verstehen, sondern als die ideologisierte und romantisierte Attrappe, die vor die reale Mutter gestellt wird.

Das Mutterideal auch als Muttermythos bekannt ist eine dialektische Spielwiese fern jeden Realismus. Das Mütterliche möchten derzeit so manche(r) für sich in Anspruch nehmen ohne sich dabei auf die Seite der Mütter zu stellen. Hier muss die Frage gestattet sein wie es zu diesem absurden Trend kommt? Die konkret existierende Mutter-Person wird immer mehr zurückgedrängt und sogar ihrer Menschenwürde beraubt, gleichzeitig wird die idealisierte Vorstellung von Mutter immer höher gehängt. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung ist die reale Mutter fast unsichtbar, als Sündenbock und Prügelknabe in der gesellschaftlichen Wahrnehmung jedoch stets präsent. Ihr, der Mutter, wird über all die Männergemachten Gesetze, den stupiden Mainstream und der opportunen Politik die Berechtigung abgesprochen ihre Mutterkompetenz auch allein wahrzunehmen. Sie wird nur noch als hälftiges Elternteil definiert und dem Vater des Kindes per se ein Lebenslanges Mitbestimmungsrecht eingeräumt. 

Der Vater will das Kind! Dereinst war es in privilegierten römischen Familien-Herrschaftsgebilden sehr beliebt und auch üblich, zu adoptieren, also an Kindes statt anzunehmen. Dafür wurden extra Gesetze geschaffen, von Männern für Männer. Denn es ging um Vermögen und um Status. Mit den Frauen hatten diese Abläufe nicht viel zu tun. Diese durften sich dem Gatten beugen oder wurden zur Pflege abkommandiert, wenn es sich um Kinder handelte. Aber eigentlich war damals eher die Erwachsenenadoption en vogue. Mit anderen Worten, diese Art des "Kinder kriegen" war eine rein männliche Angelegenheit - und natürlich nur in privilegierten Kreisen. (wie in dem bekannten Roman "Ben Hur" - da wird der Sklave Judah von dem, von ihm geretteten Römer adopiert und erbt später dessen Vermögen)
Im Laufe der Jahrhunderte festigte sich das männlich betonte Familienkonzept bis in die Neuzeit mit der Familiengründungserlaubnis für jedermann und heute darf sogar Frau eine "Familie gründen". Auch sie darf (wem auch immer) einen Antrag machen. Trotzdem besitzt auch die moderne Frau nicht etwa das Recht 100% Mutter sein zu dürfen oder ihr Kind im matrifokalem Sinn aufzuziehen. Sie kämpft im Rahmen der Väterideologie quasi weiterhin um das von ihr geborene Kind, welches naturgemäß das biologische matrifokale Erbe in sich trägt. An diesen realen (evo-biologischen) Tatsachen hat sich ja auch im Laufe der Patriarchose nichts geändert. Die Frau, die das Kind gebar, ist die leibliche (genetisch-biologische) Mutter, der dann selbstverständlich das Kind zugeordnet werden muss. Und da war/ist es erst einmal nicht von Bedeutung, ob sie danach in der Lage ist, das Kind selbst zu nähren und aufzuziehen. Für ein verwaiste Kind gab es schließlich im natürlichen Kontext die Muttersippe - Das Matrifokal. Und auch wenn es (in patriarchalen Verhältnissen) vorkommt, dass Kinder aufwachsen, deren Mütter unbekannt sind, ist es trotzdem klar, dass sie eine gehabt haben. Das kam und kommt zum Beispiel in patriarchösen Kriegswirren immer noch vor.

Der naturgemäße Mutterstatus wird im Patriarchat immer der Vatermacht untergeordnet. Der Frau blieb nur die Identifikation mit ihrer körperlichen (biologischen) Mutterschaft, die kaum eine gesellschaftliche Relevanz hatte, denn im (Hoch)Patriarchat gehört das Kind dem Vater! Das wurde und wird noch immer in vielen Gesetzeslagen festgeschrieben. Für die patriarchal unterworfene Mutter konnte das verschiedene Folgen haben. Man konnte sie verstoßen und ihr Kind blieb zurück oder sie wurde anderweitig willkürlich von ihrem Kind getrennt, was im Sklavenstatus für beide üblich sein konnte. Der Mutterbegriff fiel daher immer wieder in unterschiedlicher Weise dem jeweiligen gesellschaftspolitischen Konsens zum Opfer. So wie ab der Romantik das 'liebe Mütterlein' verklärt wurde, sich jedoch an den meist harten Alltagsbedingungen der realen Mütter nichts änderte.
Ein typisches Merkmal der patriarchösen Zeiten ist u.a. die Stiefmutter. Diese Frauen wurden durch die Heirat mit einem Witwer zur Fürsorgeperson der vorhandenen Kinder und wir können in Märchen und diverser Literatur nachlesen wie sich das u.U. einst gestaltete. Die Frau wählten eher selten den Ersatzmutter-Status freiwillig, sondern bekamen ihn bei der Heirat zugewiesen. In diesem Sinn gibt heute keine Stiefmütter mehr, es sei die richtige Mutter stirbt wirklich.

Frauen und Mütter - nicht immer eine einheitliche Geschichte...
Heute stehe ich immer wieder verblüfft dem vorauseilenden Gehorsam anpassungswilliger Frauen gegenüber, welche die Kernkompetenz der Mutterschaft eifrig demontiert, weil sie, manchmal selbst Mütter, trotzdem irgendwie keinem/r weh tun wollen (wem eigentlich) und das vielleicht auch nur, damit ihnen keiner wehtut. Es hört sich absurd an, aber 'man' kooperiert mit einem Mütterfeindlichem System um in diesem mit dem Kind zu überleben. Baut man deshalb die reale Mutter zu einem Ideal um, dass allen zugänglich gemacht werden soll?
Zitiere aus einem anderen meiner Beiträge: „Eine Frau und ebenso wenig ein Mann, wird nicht durch Kinderpflege und durch Nachahmen von Mütterlichkeit die Mutter eines bestimmten Kindes! Die Mutter ist jene Frau, welche das Kind gebar ... alles andere sind jeweils sozio-kulturelle und konventionelle gesellschaftliche Absprachen oder in bestimmten Fällen ein fürsorgendes Erfordernis. Und auch wenn eine Pflegemutter eine wunderbare Ersatzmutter ist, sollten doch die Begrifflichkeiten nicht verwischt werden. Es ist nicht beliebig wer ein Kind aufzieht! Die moderne Tendenz so zu tun, als wäre es egal, ist eine böse Falle im patriarchösen Regelwerk und dient dazu die Mutterschaft als solche zu verunglimpfen um der realen Mutter ihre Mutterkompetenz (und damit das von ihr geborene Kind selbst aufzuziehen) streitig zu machen...“

Stephanie Ursula Gogolin
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