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22 Juli 2023

Die Mär von der weißen prvilegierten Frau

Wenn ich was schädlich und ungeschickt finde, dann sind es die Modernismen, die Frauen gezielt gegen einander ausspielen. Dazu gehören Begrifflichkeiten wie "weiße privilegierte Frauen", "kulturelle Aneignung" oder der Kampfbegriff "Terf". Doch bleiben wir bei ersterem...

Von (weißen) privilegierten Frauen zu sprechen ist unrichtig. Frauen sind im Patriarchat nicht privilegiert. Denn nicht, wie das beim Manne der Fall ist, sind Frauen per se bevorzugt, weil sie (biologische) Frauen sind - im Gegenteil. Ihre Benachteiligung resultiert aus der Tatsache, dass sie (biologische) Frauen sind.
Während der Mann sich als in Biologie gegossene Krone der Schöpfung sieht, degradierte er die Frau ideologisch und konkret ob ihrer Gebärfähigkeit zu einem Natur abhängigen und daher minderwertigen Wesen. Gleichzeitig ist die weibliche Gebärfähigkeit der Grund für männliche Existenz und daher ein Quell der oft extremen Eifersucht auf alles was von Natur aus weiblich bzw. dass das Leben weiblich ist. Nichts ruft beim Manne mehr Neid hervor, als die Fähigkeiten der Frau Leben zur Welt zu bringen und zu erhalten.

Die Frau und Mutter ist die Garantin für Leben. Eben diese Kompetenz stachelt den Mann immer wieder in seinen Annektionsbestrebungen an.
Manche Frau, im Glanz einer Siegerelite stehend, erscheint manchen auch privilegiert, aber in Wirklichkeit ist der Grad ihres Unterworfenseins im patriarchösen System bzw. im Rahmen diverser Machtkonstellationen nur unterschiedlich ausgeprägt. Die politische Macht, die Männer ausüben, kann eine Gesellschaftsstruktur schlagartig verändern und zwar in erster Linie auf Grund ihres Waffen gestützen Gewaltpotentials. Auch Frauen sind immer wieder in der Lage Einfluss zu nehmen, aber eher auf der Überzeugungsebene, nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Die auf diese Weise erkämpfte Rechte (auch hier ist noch lange nicht an Privilegien zudenken) können allerdings schnell mal dem nächsten gesellschaftlichen Backlash zum Opfer fallen.

Die männliche Dominanz, Basis der Patriarchose, installierte der Mann einst gewaltsam sowie systematisch und deren Erhalt ist seit dem Beginn des Patriarchat ein Selbstläufer. Auch weil Gewalt, das anerkannte männliche Gewaltverhalten überhaupt, in jeder erdenklichen Form uns permanent als Alltagserscheinung umgibt. Der Mann ist patriarchal-gesellschaftlich gesehen der Geiselnehmer und wann war je eine Geisel privilegiert?
Frauen gleich welcher Hautfarbe, sind nicht privilegiert, auch nicht wenn sich temporär oder lokal die politischen Verhältnisse verändern und für Frauen wie auf einer Insel ein etwas entspannteres Gemeinschaftsleben stattfindet. In der Regel reicht es nicht für nachhaltige Verbesserungen für alle Frauen und Mütter oder gar für einen Paradigmenwechsel.

Nur manchmal sind für kurze Zeit manche Männer punktuell nicht mehr ganz so privilegiert - als Nebenwirkung von Machtverschiebungen, Kriegen oder seltenem friedfertigen Zusammenleben in einer (kurzzeitig) gesellschaftlichen Entwicklung, die durch aufgeklärte, humane bzw. politisch-demokratische Prozesse entstand. Ein friedfertiges und Gerechtigkeit anstrebendes Zusammenleben im Rahmen von (säkularer) Kultur und Politik, hielt/hält in der Regel nur ein paar Jahre an, bestenfalls ein paar Jahrzehnte. Dann setzt gemeinhin ein typischer Backlash ein, der schleunigst das Vorrecht der Männer, und hier im Besonderen, das der Väter rettet bzw. bewahrt, indem man Gesetzeslagen anpasst und die „Gott gegebene“ oder als „natürlich“ erklärte männliche Überlegenheit, quasi wieder entdeckt und in den Fokus der Gesellschaft rückt. 
Diese baldige bzw. reflexartige Einleitung der frauen- und mütterfeindlichen Rückschrittlichkeit, bestehend aus diversen Rollbacks, Bedrohungen und Verfolgungen von aufmüpfigen Frauen, stellte das starke Gefälle zwischen den (biologischen) Geschlechtern nicht nur wieder her, sondern meist reichte der Schwung auch noch für mehrere Rollen rückwärts. Der patriarchale Männerstatus wird/wurde erfolgreich verteidigt und meistens ein wenig darüber hinaus wieder ausgebaut. Es ist nicht nur ein Gefühl, dass Veränderungen noch unerfreulicher, noch schlimmer, noch ungerechter für die Frauen, und hier vor allem für Mütter und ihre Kinder werden.

Als am Beginn des Patriarchats, mann die Mütter ihrer naturgemäßen Art zu leben enteignete, die Kinder den Vätern zugesprochen und der Sklavenstatus für Weiblichkeit eingeführt wurde, setzte mann körperliche Überlegenheit und brutale Waffengewalt ein. Später vertraute mann mehr und mehr auf das Wort - Ächtung weil weiblich geboren, durch Drohung erzwungener Gehorsam, soziale Kontrolle, Erschaffung von Mythen mit Vorbildfunktion.
Alles gegossen in Gebote und Gesetze und angedrohte bzw. umgesetzte Sanktionen bei Nicht-Einhaltung.
Als der Mann Götter und Religionsideologien erfand, welche halfen Frauen im Sklavenstatus zu bestätigen und zu halten, wurde aus einer (konsanguin angehörigen) Schwester die (zukünftige) Frau eines anderen Mann (eines Verbündeten oder auch Feindes) und die eigene Mutter war nur noch die unterworfene Frau des Mannes, der als (der eigene) Vater galt.
Den Patriarchen war ein großer Wurf war gelungen, der die Mutter und die Schwester im Fühlen, im Denken und im alltäglichen Handeln eine permanent minderwertige Position zuwies und ihnen weitgehend die Selbstbestimmung vorenthielt.
Von weißen privilegierten Frauen zu sprechen ist nur ein moderner und damit typischer patriarchöser Euphemismus. Denn jedes, durch das Patriarchat gewährte, Frauenrecht, kann mann jederzeit wieder nehmen. Der angestiftete Kampf der Frauen gegeneinander ist schon ein deutliches Symptom.

Stephanie Ursula Gogolin

19 September 2019

Die Virulenz des Backlash

Vieles von dem, was uns an patriarchös kontaminierten Gedankengut umgibt ist toxisch und quasi hochansteckend. Ob es sich dabei um gängige Narrative, banale Klischees, politische Meinungsmache, gedankenlose Spekulation, gezielte Lügen, tradierte Dogmen, esoterische Geheimniskrämerei, mythische Halbwahrheiten oder die, der Unterhaltung dienenden, harmlos erscheinenden aber nicht zu unterschätzenden medial aufbereitete Fantasy handelt.
All diese, dem Ideologiekosmos der Pariarchose entsprungenen Beschäftigungstheorien, umspinnen die Frau mit den klebrigen Fäden patriarchöser Manipulation. In dieses bestehende System hinein sozialisiert, lebt die Frau, für gewöhnlich getrennt von ihren Wurzeln, in einer tatsächlichen Utopie. Einem Ort, den es nicht gibt.
Sie ist umgeben von Zielsetzungen, die nicht die ihren sind und die ihr, selbst wenn sie sie erreicht, nicht gut tun. Ob die Vorstellung von der romantischen Liebe oder das Ideal einer Gleichberechtigung mit dem Mann, alles liegt ziemlich weit oder knapp neben dem wirklichen Leben und wir erfahren es spätestens hautnah, wenn wir in dieser Welt Mutter werden und mutterseelenallein unser Kind versorgen und aufziehen dürfen. Ein anwesender Vater ist nur eine Pseudo-Unterstützung, was uns fehlt ist nach wie vor die matrifokale Müttergemeinschaft.
Dafür werden wir im Alltag abgelenkt und überrollt von der permanenten Präsenz virtueller Gebilde, die farbig grell und zuckersüß oder knallhart und gewalttätig, uns und unsere Kinder in Parallelwelten ziehen.
In den neuen virtuellen Medien, in der etablierten Literatur und mehr denn je, durch die bewegten Bildern der Film- und Fernsehindustrie werden Meme verbreitet und ein Weltbild festgeschrieben, dass der Frau (und dem Mann) unausweichlich erscheint. Einer schweren Erbkrankheit gleich von der es keine Heilung gibt.
Jede Form von Heilung oder dem Versuch zu einem gesunden Ur-Kontinuum des Zusammenlebens zurückzukehren, wird sofort durch die bestehenden Mechanismen der Profiteure des Systems unterlaufen. Ernsthaft angedachte andere Konzepte werden verhindert und jede Art von Aufklärung in ihren Grundaussagen erschüttert.
Eigentlich sollten sich alle Frauen darüber klar werden, dass wir bereits bis zu den Haarspitzen erneut in einem patriarchalen Rollback stecken, deren erste katastrophalen Auswirkungen sich so vielfältig zeigen, dass wir sozusagen den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Wieder einmal.
Dieser regelmäßig auftauchende Rückschlag, der immer dann einsetzt wenn Frau gewisse Freiheiten erlangt oder die Option eines selbstbestimmtes Leben erhält, setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und als Gesamtereignis offenbar unerkannt bleibt. Die vielen kleinen und großen gesellschaftsrelevanten Gegenmaßnahmen zur Verhinderung von Patriarchatsverlust, treffen in erster Linie die Frau und Mutter. Und sie treffen sich alle in dem einen Punkt: die Privilegien der Patriarchen, des (Alpha)Mannes, zu retten und wieder zu festigen. Kollateralschäden werden unberührt in Kauf genommen.
Die liberale Tendenz einer politisch friedfertigen Gesellschaft (derzeit in D gerade mal vierundsiebzig Jahre) führt dazu, dass früher oder später die gleichberechtigte Frau wieder automatisch ihren Weg als die Verantwortungsträgerin der Gesellschaft findet, ein naturgemäßer (matrifokaler) Effekt. Wenn die Bedingungen stimmen, nimmt sie als Mutter in der persönlichen Verantwortung ihrer Female Choice, ihren Platz als die Hüterin gegenwärtiger und zukünftiger Generationen ein und praktiziert als solche im Alltag der MenschenGemeinschaft.
Leider fühlt sich 'das patriarchale System' durch das weibliche - empathisch-kooperative - Sozialverhalten vor allem in Hinblick auf den Nachwuchs und von dem intellektuell vorausschauenden sowie rückschauenden (das naturgemäß Spirituelle) Potential der Weiblichkeit in einer Weise bedroht, dass jedes mal früher oder später eine, meist harmlos beginnende, Welle verheerender Gewalt losgetreten wird.
Die wenigen Männer, die heute bereits eine Naturalistische Humanität vertreten und ebenfalls eine gerechte und friedfertige Gesellschaft anstreben, sind leider nicht bereit, sich vorbehaltlos, also generell und offen an die Seite der Frau und Mutter zu stellen – in einem Patriarchat gibt es das nicht, weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart und Zukunft.
Gerade in den modernen philosophischen Werken findet Weiblichkeit quasi immer noch nicht statt und die generativen Weitergabe des ideologischen oder auch schon naturgemäßen Lebenssinns wird gern ohne die Mutter bzw. die Frau als solche (Mutter, Großmutter, Tochter, Schwester) zelebriert. Daher würde ich meinen, auch hier findet immer wieder ein patriarchaler Backlash statt, obwohl von den Autoren eine Art Paradigmenwandel bereits angedacht wird. Leider kommen sie selten über die vielgepriesene Brüderlichkeit hinaus und kaum einer verfällt auf die urnatürliche Geschwisterlichkeit.
Den meisten Frauen fällt dieser Widerspruch so gut wie nicht auf und eine antrainierte fatalistische Haltung macht es ihnen unmöglich die ständigen Rückschläge als solche zu erkennen oder gar aufzuhalten. Die heutzutage, inzwischen als toxisch beschriebene Männlichkeit macht sich gerade wieder überall breit. In den soziale Medien (Social Media) wächst eine unglaubliche Verrohung im Umgang mit Mitmenschen heran, der von keiner Seite so recht Einhalt geboten wird. Besonders die Frau steht im Fokus haltloser Bedrohungen und das senkt die Hemmschwelle tatsächlicher Handlungen. Wir bekommen ein gesellschaftliches Klima, das bekannt ist aus der Zeit, da Gewaltexzesse beim anerkannten (körperlichen) Kräftemessen unter Männern nicht nur die Hierarchie justierten und die nebenbei auch der Reglementierung von Frauender dienten ... alles sanktioniert durch eine jeweilige Herrschaftsmacht.
Heute
findet dieses Kräftemessen weitgehend verbal und überwiegend im virtuellen Raum statt. Ebenso das Zurechtweisen weiblicher Sichtbarkeit und Äußerungen. Dadurch werden diese Foren in den sozialen Netzwerken für Frauen ebenso unattraktiv und fast so gefährlich, wie die öffentlichen Räume, in denen es stillschweigend gesellschaftlich akzeptiert wird, die Selbstbestimmung der Frau zu ignorieren, sie in die sozialen Konditionierungen jedweder patriarchöser Art zu pressen oder der Frau* nach wie vor Gewalt anzutun. Die mehr und mehr enthemmte sexualisierte und verachtende Einstellung Frauen gegenüber finden wir in fast allen Medien als latent akzeptierte Rape Culture, als generelle Objektivierung der Frau sowie in der Tendenz der Entkriminalisierung der Prostitutionsförderer und ihrer Profiteure, was wiederum den „Wirtschaftszweigs Menschen- bzw. Frauenhandel“ festigen und erweitern kann.
Doch das ist noch nicht alles.
Die immer weiter vorangetriebene Vernichtung der Mütter ist
einer der Hauptmarker des modernen und aktuellen Backlash. Die Mutter befindet sich immer noch in der Geiselhaft der Vätergesellschaft. Sie soll mehr denn ja als Dienstleisterin der Gesellschaft fungieren. Es wird erwartet, dasss sie ihr körperliches Knowhow, also ihre menschlich-mütterliche Kompetenz, Jedermann zur Verfügung stellen. Den Vogel schießt hier die Leihmutterschaft ab, die inzwischen als absolut normal, da medizinisch machbar, betrachtet wird. Die nach wie vor aktiv virulente Patriarchose vergiftet nicht permanent nur unsere Gegenwart, sondern immer auch gleich unser Zukunft mit, also die unserer Töchter und Söhne und Kindeskinder...

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16 Januar 2018

Betrachtung zum Status: Frau

Wir sind es gewohnt in politischen Floskeln und Metaphern zu denken und damit entkleiden wir uns unseres naturgemäßen Status und mit den üblichen Pauschalisierungen entmenschlichen wir das Individuum. Frauen als solche sind keine „Klasse“ oder eigene Art! Sie sind lebendige Einzelwesen, die als weibliche Basis in ihrer Eigenschaft als Mutter den Erhalt unserer Spezies garantieren. Frauen sind keine Kaste, kein "Objekttyp", keine geschlossene Formation innerhalb einer apodiktisch festgelegten Gruppierung, die undifferenziert als Gesellschaft bezeichnet wird. 

Mit polit-philosophischen Formulierung können Massen gelenkt und konditioniert werden, auch das ist ein beliebter Schachzug der Patriarchose ...
ein Beispiel: Um ein relativ großes Stück Land wurde einmal eine Befestigung angelegt. Sie bestand aus hohen Zäunen, Mauern, Minenfeldern und bewaffneten Männern, die gedrillt waren auf Landsleute zu schießen, wenn diese die willkürlich angelegte Grenze überwinden wollten. Die politische Entscheidung verschiedener verbündeten Machtmänner griff gnadenlos in das Leben zahlloser Menschen ein, die alle gerade die Auswirkungen eines verheerenden Krieg hinter sich gebracht hatten. Es war wie ein großes Laborexperiment in dem eine (neue) Ideologie am lebendigen Menschen getestet wurde und die weltanschaulichen und politischen Vorgaben von Wenigen tyrannisierten vierzig Jahre lang 17 Millionen. Von denen machten einige völlig überzeugt mit, andere wehrten sich erbittert und viele passten sich einfach irgendwie an, da sie nicht wirklich etwas auszustehen hatten. Alle die zufällig an diesem Ort platzierten oder schon vorher ansässigen Menschen, wurden jetzt „sozialistische Gesellschaft“ genannt. In dieser willkürlich entstandenen Gesellschaft, gab es die berufstätige Arbeiter- und Bauernklasse und es gab die Intellektuellen, die es eine Zeitlang schwer hatten. Aber da auch diese gebraucht wurden um den 'Arbeiter- und Bauernstaat' am Laufen zu halten, verwischte sich das strikte Klassendenken allmählich. Idealerweise stieg Mann als studierter Arbeiter- oder Bauernsohn aus der Klasse der produktiven Werktätigen in die Reihen der intellektuellen Werktätigen auf. Das schloss auch die Frau mit ein. Da auch damals fast alles unreflektiert und durchgängig nach gewohnter patriarchaler Manie im generischen Maskulinum bezeichnet wurde, war 'sie' immer mitgemeint. Die werktätige Frau und Mutter konnte zwar mit einer gewissen gesellschaftlichen Anerkennung rechnen, aber da jedes Individuum generell dem kollektiven Kodex untergeordnet blieb, ging ebenso die (individuelle) Frau in der grauen amorphen Masse des sozialistischen werktätigen Alltags unter. Auch in der DDR durften Frauen (fast) alles mitmachen, denn pro forma waren sie gleichberechtigt. Die "befreite", die gleichberechtigte Frau wurde nicht in Frage gestellt. Allerdings wurde in einigen Momenten ihr Frausein extra betont*, um zu verdeutlichen, dass keine generelle Frauenunterwerfung durch den Mann unter realsozialistischen Verhältnissen mehr existierte. Das und ähnliche Irrtümer könnte ich noch endlos fortführen...


* siehe Frauentag am 8. März

Die Subkultur der eingezäunten DDR liegt jetzt schon fast dreißig Jahre zurück und immer noch geht der Kampf um die Anerkennung der Frau als frei geborene Tochter dieser Erde weiter. Die Plattformen, auf denen das Ringen ausgetragen wird, wechseln immer mal. Derzeit bietet der Feminismus die gesellschaftspolitische Bühne. Die von Zeit zu Zeit auftretende "zivilisierte" Einsicht der patriarchalen Gesellschaft, dass Frauen auch Menschen sind, ist immer wieder in Gefahr. Die Erkenntnis, dass wir auf der Basis unserer Menschlichkeit auch humanes Verhalten an den Tag legen sollten, scheint sich nicht zu verselbstständigen, da der Mensch und hier ist jetzt tatsächlich mal vor allem der Mann gemeint, die (nicht naturgemäßen) Verordnung des konkurrierenden, gewalttätigen Heros nicht wirklich verlassen kann.


Wir alle, neuerdings auch wieder vermehrt die Frau in ihrer Eigenschaft als Mutter, werden auf das äußerst fragwürdige Ideal des separierten und damit anonym lebenden Erwachsenen getrimmt. Unsere naturgemäße (Menschen)Art der gemeinschaftlich gelebten Matrifokalität wird noch stärker überlagert und weiter verdrängt.


Wir sehen es heute wieder im Netz, wenn unverhohlener Hass gegen die Frau aufflammt und alles wofür sie natürlicherweise steht, abgewehrt und ignoriert wird. Eine sonderbare Panik vor dem bloßen Vorhandensein der Frau ergreift immer wieder manche Männer und lässt sie regelmäßig durchdrehen. Scheinbar handelt es sich hier nur um persönliche, private oder religiöse Statements, die gesellschaftlich nicht fassbar sind … aber wir wissen ja: das Private ist politisch. Und wenn auch heute ein starker Anteil der Hasskommentare sich in einem (Gewalt induzierten) Sexismus darstellt, ist es nach wie vor nur die alte, patriarchal implantierte Frauenfeindlichkeit in einem moderneren Gewand. Heute kann jedeR hemmungslos sagen oder schreiben was ihm an Verachtung und Gewaltfantasien durch den Kopf geht. Letztlich ist es meist nur der peinliche Ausdruck persönlicher Hilflosigkeit. 

Die öffentliche Frauen- und Mütterverachtung ist gesellschaftlich akzeptiert und immer noch ein gezielt eingesetzter Marker der Patriarchose. Das ideologisch-politische und neuerdings auch das sexistische Vokabular spielt mit der Integrität, der Würde, der körperlichen Unversehrtheit und dem Leben der individuellen Menschenfrau. Ihr werden sexistische Labels aufgeklebt, man sortiert sie in patriarchöse Kategorien ein und teilt ihr biologistische Rollen zu. Und das muss endlich aufhören.

Der Feminismus ist ein Weckruf, aber um einen wirklichen Paradigmenwandel herbei zuführen, dürfen wir nicht länger so tun, als gäbe eine (unterworfene) "Klasse" der Frau und ein (privilegierte) "Klasse" des Mannes. Wir sind eine gemeinsame Spezies und gewöhnen wir uns wieder daran – Männer sind eigentlich nur unsere Söhne und Brüder! Keine Partner auf Lebenszeit … und auch nicht im Idealfall auf Augenhöhe. Und die Männer sollten langsam mal wieder lernen, dass Frauen ihre Mütter und Schwestern sind.
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30 Juni 2016

jenseits von Gut und Böse...

… ich stellte schon vor Jahrzehnten fest, dass die Kategorien GUT und BÖSE nichts mehr als willkürliche Konstrukte sind und es daher das sogenannte Gute oder das absolute Böse gar nicht geben kann.

Gut und Böse sind Label für Bewertungen, die durch die (patriarchale) Geschichte hinweg stark differieren. Für das allseits akzeptierte und für gut befundene freizügige und selbstbestimmte Verhalten heutiger Frauen, sind ihre Vorfahrinnen vor ein paar Jahrhunderten auf einem Scheiterhaufen gelandet und unsere Steinzeit-Ahninnen, hätten ohne einen aus heutiger Sicht „unmoralischen“ Lebensstil die Art nicht erhalten können. Die menschliche, artgerechte Female Choice lässt sich nicht mit religiösen, also christlichen oder schlimmer noch islamischen Wertvorstellungen leben.

Wir haben gelernt, das Töten von Menschen im Allgemeinen als "böse" anzusehen, aber eben nicht immer. Unter den Verhältnissen des androzentrierten Patrisystems ist die legitimierte Tötung durch Männer, die sich selbst Macht über Leben und Tod erlauben, innerhalb eines bestimmten Kulturverständnisses sogar eine "gute" (Helden)Tat. Den Feind zu töten galt lange als "gut" ... auf beiden Seiten.

Die Auswüchse an zum Teil unvorstellbarer Grausamkeit, die philosophisch eher dem "Bösen" zugeordnet werden, sind letztendlich einem menschlichen und in der Regel männlichen Hirn entsprungen bzw. einer Art männlicher Experimentierfreude, die von den Opfern als bar jeder Humanität empfunden wird. Und da bisher niemand der latenten bis exzessiven Gewalttätigkeit ernsthaft Einhalt gebot und sie statt dessen zu unserem geduldeten Alltagshintergrund gehört, setzt sich diese bis in unsere Zeit fort. So fällt seltsamerweise das tausendfach geduldete Verbrechen gegen die Weiblichkeit, die Beschneidung (FGM - Female Genital Mutilation), also die weibliche Genitalverstümmelung, nicht unter den Begriff BÖSE, sondern wird den Opfern und der Gesellschaft in der sie leben, von den Ideologen der patriarchösen Kultur, als gute Maßnahme verkauft.

Als Kind lernte ich im Zuge der christlichen Ausrichtung die Begriffe "GUT" und "BÖSE" kennen, aber ihr Bedeutungsinhalt war mir, die ich schon kleinerweise auf unlogische Momente reagierte, nie richtig schlüssig. Wie konnte ein "guter" Gott gestatten, dass es so viele Ausnahmen gab, die auch noch damit begründet wurden, dass grausame Taten "gottgefällig" waren? Mir wurde schnell klar, auch GUT ist nicht eine absolute und metaphorische Größe, sondern sehr relativ ... aber sowas von.

GUT ist eine Vorgabe von denen, die gerade das Sagen haben! Und BÖSE ist nicht nur einfach das Gegenteil davon, sondern oft auch einfach nur die gegenteilige Meinung und abweichendes Handeln gegen das aktuelle Herrschaftssystem. Und wenn die anderen gewinnen, wendet sich manchmal das Blatt.

Als BÖSE gilt im Allgemeinen rohe, brutale, mitleidslose oder versteckte und intrigante, körperliche aber auch psychische Gewalt. Einem anderen Menschen zu schaden wird grundsätzlich als "böse" eingestuft, wenn der Täter nicht mit einer gesellschaftlich akzeptierten Erklärungen daherkommt. Und so ist es immer wieder erstaunlich was die Gesellschaft alles vergibt. Wenn das weltweite Wirtschaftssystem den Planeten verwüstet, dabei täglich verschiedene Spezies ausrottet (fällt im allgemeinen unter Kollateralschaden) und wird nicht wirklich als "böse" eingestuft. Der Schaden jedoch, der inzwischen durch die vorhandenen und noch zu erwartenden Altlasten irreparabel ist, wird in der Wahrnehmung verdrängt, denn Fortschritt, Wachstum und Gewinn sind eine gute Sache, sie zählen derzeit zur Kategorie GUT! jedenfalls sind immer noch zu viele dieser Meinung ...

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02 April 2015

Amoklauf - eine anerkannte Abart des Heldentums...

Was in der Vergangenheit den legendären Berserker ausmachte ist der rauschhafte Wahn, in den er sich hineinversetzte, um ohne auf Eigenschutz oder eigenen Lebenserhalt zu achten in eine Art Raserei zu verfallen und um in diesem Zustand massenhaft (anonyme) Gegner niederzumähen. Solch eine Verhaltensweise ist auch heute noch eine anerkannte Form der Menschenschlächterei, wenn auch nicht mehr ganz so direkt, aber dafür um so mehr in virtuellen Umgebungen - kein Blockbuster ohne aufwendig inszenierte Vernichtungssequenzen.
Männliche Kampftechniken, die über patriarchale Zeiten hinweg entwickelt wurden, um Feinde zu vernichten, erforderten einst vor allem den persönlichen Einsatz des Kämpfenden. Welcher Feind auch immer antritt, er ist vor allem erst einmal eine grundsätzliche Bedrohung des maskulinen Selbsterhaltes. Eine Strategie, die sich zum (männlichen) Muster verfestigt hat, scheint es zu sein, einem schädlichen Angriff zuvorzukommen, nach dem bekannten Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.
Das kann in gefühlt aussichtsloser Lage dazu führen, dass der Mann sich willentlich und sinnlos in den Tod stürzt, um dabei so viele Gegner wie möglich mitzunehmen. Dieses Ausnahmeverhalten ist immer noch eine durchaus anerkannte Form das Treppchen zum Heldenruhm zu erklimmen. Jeder Selbstmordattentäter oder Amokläufer sitzt dieser wahnwitzigen Fehleinschätzung auf. Denn in der Regel sind seine abstrakt kreierten (oder von anderen gesteuerten) Ziele ideologische Konstrukte, die sich mit einem Helden als humanes Vorbild, kaum vereinbaren lassen.
Der oft vorgeschobene Schutz des Lebens trifft, weder bei Kriegshandlungen noch bei Revolutionen, auf die anwesenden Opfer zu, sondern ist eher einem in die Zukunft verlagerten Ideal gewidmet. Das eigene Leben zu opfern und auch einen erklecklichen Anteil des Feindes mitzureißen, wird in entsprechendem Umfeld als selbstlose Tat gepriesen und dient dort der Rechtfertigung diverser Gewalthandlungen. Kommt allerdings eine aus Kränkung entstandene egomanische Verschiebung hinzu, passiert es nicht selten, dass der Mann auf eigne Rechnung der Welt den Krieg erklärt. Selbst diffus empfundene Kränkung führen zu Groll, Hass, Rachegelüste und mehr denn je zu einem, besonders in unserer Zeit stetig kultivierte, Frauenhass.
Ein vielleicht schon lange gehegter Ablehnungsschmerz provoziert dann verschiedene Formen von Gewalttaten unter anderem den sogenannten Amok-Lauf. Und so gibt es imho zwei bedeutende Marker der männlichen zerstörerischen Aggression. Zum einen den gezielt herbei geführten (befohlenen) direkten und kollektiven Kampf der Männer untereinander, also die kriegerische Auseinandersetzung (patriopathisch forcierte Form des ausgearteten Wettbewerb), bei der es immer um (Über)Leben oder Tod geht und bei dem durch die Jahrtausende die geschädigte Frau und die angerichtete Zerstörung als Kollateralschaden in Kauf genommen wird.
Und zum anderen haben wir den persönlichen Kampf eines Mannes gegen die anonyme Gesellschaft, die es in seiner Kindheit vielleicht verabsäumte ihn angemessen zu integrieren und ihm so wiederholend die Frustration von Ablehnung und Exklusion zumutete. Auch in so einer Gemütslage des Täters werden weibliche Opfer der Gewalttat, ob beabsichtigt oder zufällig, als gerechte Vergeltung der erlittenen Kränkung gesehen. In so einer Denkblase nahm wohl der Hassimpuls „die Mutter ist schuld“ seinen Anfang.
Wo allerdings krankhaftes Verhalten eines Einzelnen der Auslöser diverser Katastrophen ist, ergibt sich auch immer nur aus dem Einzelfall. Das Fundament all dieser Probleme bleibt jedoch nach wie vor die Grundierung der patriarchalen Gewaltkultur.
Männer wollen andere Männer beeindrucken - auch Frauen, aber vor allem die anderen Männer. Der heranwachsende jugendliche Mann möchte als solcher und in seiner gesamten Persönlichkeit wahr genommen werden. Leider sind gerade für den jungen Mann in unserer heutigen abendländischen Leitkultur die Vorbilder, auch die heroischen, gewaltverbrämt, brutal und empathielos.
Die direkte (körperlich angewendete) Gewalt ist zwar aus der Praxis der Erziehung und dem allgemeinen, alltäglichen Kontakt miteinander, zugunsten eines wahrnehmenden und koexistierenden Umgang gewichen, aber dafür ist sie in einem nicht unerheblichen Maße als permanente virtuelle Parallelwelt vorhanden. In ihr darf das männliche Kind sowie der erwachsene Mann ausleben, was als patriarchale Konditionierung für das Männliche gesellschaftlich anerkannt ist. Hier spielt ethisches Verhalten eine recht untergeordnete Rolle. Nicht nur weil man dem Jungmann gern diesen Spaß gönnt, sondern weil die anonyme Gesellschaft einen Hang zur Gewalt per se als seine Natur vorsieht.
Das systematische Abschalten einer gefühlvollen Eigenwahrnehmung und natürlichen Empathie, findet permanent durch das typische kulturell forciertes Konkurrenzgebaren und eine Art, sich ständig steigerndem Grausamkeitstraining statt. Solcher Art entwicklung können wir schon im Programm eines jeden Kinderkanals beobachten. Das ebenfalls davor sitzende Mädchen lernt dabei auch mit und vor allem was sie schlimmstenfalls von der Männerwelt erwarten kann. Der Junge das, was von ihm schlimmstenfalls erwartet wird zu tun. Diese skrupellosen Botschaften sind jeweils altersgerecht verpackt und wirken anfangs noch unterschwellig.
Dem zukünftige Mann wird hier auf kindgerechte Art die Generalerlaubnis erteilt sich nach Lust und Laune oder Bedarf als potentieller Gewalttäter zu profilieren. In teilweise erschreckend exzessiver Weise werden in Fernsehen, Filmen, Computerspielen und Literatur Gefühlskälte, Rücksichtlosigkeit und Gewaltbereitschaft als akzeptiert und damit erstrebenswert vorgeben. Sowohl als Grundhaltung des Helden als auch bei seinen Gegnern. Wenn also der junge Co-Pilot tatsächlich sich und 149 Menschen in der Tod gerissen hat, dann kann man diese Tat als ein Amoklauf einordnen – ein Verbrechen, ein Massenmord - unvorstellbar grausam, aber eben nicht unerklärlich.

Vielleicht sollten doch auch alle kleinen Jungen mit dem Kodex sozialisiert werden: Tu was du willst, aber schade niemand...

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