16 Januar 2018

Betrachtung zum Status: Frau

Wir sind es gewohnt in politischen Floskeln und Metaphern zu denken und damit entkleiden wir uns unseres naturgemäßen Status und mit den üblichen Pauschalisierungen entmenschlichen wir das Individuum. Frauen als solche sind keine „Klasse“ oder eigene Art! Sie sind lebendige Einzelwesen, die als weibliche Basis in ihrer Eigenschaft als Mutter den Erhalt unserer Spezies garantieren. Frauen sind keine Kaste, kein "Objekttyp", keine geschlossene Formation innerhalb einer apodiktisch festgelegten Gruppierung, die undifferenziert als Gesellschaft bezeichnet wird. 

Mit polit-philosophischen Formulierung können Massen gelenkt und konditioniert werden, auch das ist ein beliebter Schachzug der Patriarchose ...
ein Beispiel: Um ein relativ großes Stück Land wurde einmal eine Befestigung angelegt. Sie bestand aus hohen Zäunen, Mauern, Minenfeldern und bewaffneten Männern, die gedrillt waren auf Landsleute zu schießen, wenn diese die willkürlich angelegte Grenze überwinden wollten. Die politische Entscheidung verschiedener verbündeten Machtmänner griff gnadenlos in das Leben zahlloser Menschen ein, die alle gerade die Auswirkungen eines verheerenden Krieg hinter sich gebracht hatten. Es war wie ein großes Laborexperiment in dem eine (neue) Ideologie am lebendigen Menschen getestet wurde und die weltanschaulichen und politischen Vorgaben von Wenigen tyrannisierten vierzig Jahre lang 17 Millionen. Von denen machten einige völlig überzeugt mit, andere wehrten sich erbittert und viele passten sich einfach irgendwie an, da sie nicht wirklich etwas auszustehen hatten. Alle die zufällig an diesem Ort platzierten oder schon vorher ansässigen Menschen, wurden jetzt „sozialistische Gesellschaft“ genannt. In dieser willkürlich entstandenen Gesellschaft, gab es die berufstätige Arbeiter- und Bauernklasse und es gab die Intellektuellen, die es eine Zeitlang schwer hatten. Aber da auch diese gebraucht wurden um den 'Arbeiter- und Bauernstaat' am Laufen zu halten, verwischte sich das strikte Klassendenken allmählich. Idealerweise stieg Mann als studierter Arbeiter- oder Bauernsohn aus der Klasse der produktiven Werktätigen in die Reihen der intellektuellen Werktätigen auf. Das schloss auch die Frau mit ein. Da auch damals fast alles unreflektiert und durchgängig nach gewohnter patriarchaler Manie im generischen Maskulinum bezeichnet wurde, war 'sie' immer mitgemeint. Die werktätige Frau und Mutter konnte zwar mit einer gewissen gesellschaftlichen Anerkennung rechnen, aber da jedes Individuum generell dem kollektiven Kodex untergeordnet blieb, ging ebenso die (individuelle) Frau in der grauen amorphen Masse des sozialistischen werktätigen Alltags unter. Auch in der DDR durften Frauen (fast) alles mitmachen, denn pro forma waren sie gleichberechtigt. Die "befreite", die gleichberechtigte Frau wurde nicht in Frage gestellt. Allerdings wurde in einigen Momenten ihr Frausein extra betont*, um zu verdeutlichen, dass keine generelle Frauenunterwerfung durch den Mann unter realsozialistischen Verhältnissen mehr existierte. Das und ähnliche Irrtümer könnte ich noch endlos fortführen...


* siehe Frauentag am 8. März

Die Subkultur der eingezäunten DDR liegt jetzt schon fast dreißig Jahre zurück und immer noch geht der Kampf um die Anerkennung der Frau als frei geborene Tochter dieser Erde weiter. Die Plattformen, auf denen das Ringen ausgetragen wird, wechseln immer mal. Derzeit bietet der Feminismus die gesellschaftspolitische Bühne. Die von Zeit zu Zeit auftretende "zivilisierte" Einsicht der patriarchalen Gesellschaft, dass Frauen auch Menschen sind, ist immer wieder in Gefahr. Die Erkenntnis, dass wir auf der Basis unserer Menschlichkeit auch humanes Verhalten an den Tag legen sollten, scheint sich nicht zu verselbstständigen, da der Mensch und hier ist jetzt tatsächlich mal vor allem der Mann gemeint, die (nicht naturgemäßen) Verordnung des konkurrierenden, gewalttätigen Heros nicht wirklich verlassen kann.


Wir alle, neuerdings auch wieder vermehrt die Frau in ihrer Eigenschaft als Mutter, werden auf das äußerst fragwürdige Ideal des separierten und damit anonym lebenden Erwachsenen getrimmt. Unsere naturgemäße (Menschen)Art der gemeinschaftlich gelebten Matrifokalität wird noch stärker überlagert und weiter verdrängt.


Wir sehen es heute wieder im Netz, wenn unverhohlener Hass gegen die Frau aufflammt und alles wofür sie natürlicherweise steht, abgewehrt und ignoriert wird. Eine sonderbare Panik vor dem bloßen Vorhandensein der Frau ergreift immer wieder manche Männer und lässt sie regelmäßig durchdrehen. Scheinbar handelt es sich hier nur um persönliche, private oder religiöse Statements, die gesellschaftlich nicht fassbar sind … aber wir wissen ja: das Private ist politisch. Und wenn auch heute ein starker Anteil der Hasskommentare sich in einem (Gewalt induzierten) Sexismus darstellt, ist es nach wie vor nur die alte, patriarchal implantierte Frauenfeindlichkeit in einem moderneren Gewand. Heute kann jedeR hemmungslos sagen oder schreiben was ihm an Verachtung und Gewaltfantasien durch den Kopf geht. Letztlich ist es meist nur der peinliche Ausdruck persönlicher Hilflosigkeit. 

Die öffentliche Frauen- und Mütterverachtung ist gesellschaftlich akzeptiert und immer noch ein gezielt eingesetzter Marker der Patriarchose. Das ideologisch-politische und neuerdings auch das sexistische Vokabular spielt mit der Integrität, der Würde, der körperlichen Unversehrtheit und dem Leben der individuellen Menschenfrau. Ihr werden sexistische Labels aufgeklebt, man sortiert sie in patriarchöse Kategorien ein und teilt ihr biologistische Rollen zu. Und das muss endlich aufhören.

Der Feminismus ist ein Weckruf, aber um einen wirklichen Paradigmenwandel herbei zuführen, dürfen wir nicht länger so tun, als gäbe eine (unterworfene) "Klasse" der Frau und ein (privilegierte) "Klasse" des Mannes. Wir sind eine gemeinsame Spezies und gewöhnen wir uns wieder daran – Männer sind eigentlich nur unsere Söhne und Brüder! Keine Partner auf Lebenszeit … und auch nicht im Idealfall auf Augenhöhe. Und die Männer sollten langsam mal wieder lernen, dass Frauen ihre Mütter und Schwestern sind.
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