26 September 2006

Aufräumen

Ich habe heute mehrere Ablagen durch gesehen, sortiert, abgeheftet, mich gewundert, was so alles zusammenkommt und meinen Papierkorb gefüllt. Viele bunte Flyer flogen so davon, seit langem gesammelt, von einigen Stationen meines Lebens, von verschiedenen Wohnorten. Gehortet unter dem Motto: ‚könnte frau noch brauchen’, ‚wenn ich mal Zeit habe!’ oder einfach nur als Erinnerung konserviert.
Wir kennen sie alle, die Offerten, die vielen Heilsversprechen, aber auch die wirklich wichtigen Angebote von Weisheit und Wissen so von Frau zu Frau.
Und da sind die Preislisten und die unglaublich künstlerisch gestalteten Vorderseiten, die Seminartermine und Vollmondzusammenkünfte mit dem implizierten Hinweis, dass wir das doch alle nötig haben. Haben wir auch, aber haben wir das als Konsumentinnen nötig?
Ich denke an die Frauengruppen und Stammtische, an Treffen zu Jahreskreisfesten oder Meditationen. Da ist das Faltblatt von einem Beginenhof, das ich wehmütig weglege, er soll pleite sein.
Und hier die Textseite aus einem Mary-Daly-Buch, hergestellt als Flugblatt für das christliche Jugendtreffen in Köln, mit unserem Motto: „Die Göttin lebt“ versehen.
Und weg mit Gruppenarbeit und Einzeltherapie, mit Ritualtänzen und schamanischen Trommeln, mit Seelenbilder malen und Vorträge über Radiästhesie, spirituelle Workshops, biodynamische Massagen, Orakeln, Pendeln und Tiefenentspannung.
Ein Flyer von einer Edelsteinmesse von vor drei Jahren und da eine alte Einladung zur Kräuterwanderung. Mit der Kräuterfrau bin ich inzwischen gut befreundet, leider ist sie inzwischen weit weg gezogen und meine Kräuter erwandere ich mir jetzt selbst.
Außerdem hat sie heute Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch!
Und was ist das für ein Zettel? Ah, ein Hinweis wie frau ihr Auto ummeldet, den hebe ich auf, der nächste Umzug kommt bestimmt.

3 Kommentare:

Vera hat gesagt…

Liebe Stephanie,
solltest du in ein Baumhaus ziehen, dürfte das mit dem Auto etwas schwierig werden. Aber gut. Wenn ich solche Aufräumaktionen starte, dann gibt es immer noch den einen oder anderen Flyer, den ich nochmal aufbewahre und denke, ja vielleicht kümmerst du dich doch noch mal darum. Aber wenn ich ihn bei der nächsten Aktion immer noch unbenutzt vorfinde, kommt das endgültige aus.
Vor allem habe ich festegestellt, das es umgekehrt besser funktioniert. Ich meine damit, wenn Angebote von Außen an mich herangetragen werden, dann denke ich, ja vielleicht machst du das mal und mache es meistens nicht. Wenn ich aber denke, dies oder das willst du machen, dann suche ich mir die nötigen Flyer dazu. Da mache ich dann auch meist was mit.
Liebe Grüße Vera

Stephanie hat gesagt…

Liebe Vera ,
danke für den Tipp.
Aber der Beitrag war eigentlich nicht als Hilfeschrei: 'wie werde ich meine Papierflut los', gedacht.
Eher eine Reflektion, wie und was verändert sich, wann war mir was wichtig und wo stehe ich heute...
Ich bin in den letzten Jahren durch ein sehr reiches und umfangreiches Erfahrungsfeld gegangen und mich überrascht immer noch die Schlichtheit des Ergebnisses. Das meiste, das allermeiste, brauche ich nicht wirklich in meinem Leben.
Und mancher Impuls war einfach nur dafür gut, wieder zu aktivieren, was schon immer vorhanden, aber verschüttet war und zu finden, was verloren schien.
Aufräumen heißt nicht immer wohl sortierte Ordnung schaffen, manchmal bestimmt es auch die Position.

Vera hat gesagt…

Liebe Stephanie,
war auch nicht als Tipp gemeint. Ich wollte dir nur schildern, wie ich das mache. Das dein Beitrag eine Reflektion deiner Arbeit war, habe ich auch so verstanden.
Liebe Grüße
Vera