07 August 2010

was so Familie genannt wird...

... oder Kindeswohl die Zweite

All die lustigen Spielarten der Zweierbeziehung, ob hetero oder homosexuell oder die sogenannte Patchwork-Familie, sind auch nichts anderes als eine Variation von Vater-Mutter-Kind. Von neuen oder anderen Lebensentwürfen zu sprechen ist nicht wirklich gerechtfertigt. In erster Linie tut sich heute ein Paar zusammen, seltener geworden ist von Anfang an, das erklärte Bestreben beider, eine, wie es noch vor ein paar Jahrzehnten hieß, „Familie zu gründen“.

Die Kommunenbildungen der 68er, mit den Versuchen in einer Gruppe von bunt zusammen gewürfelten, sich jedoch eigentlich fremder Menschen gemeinsam Kinder aufzuziehen, hat auch nicht wirklich funktioniert. Vor allem, da auch diese Gebilde wie die Gesellschaft draußen, genauso patriarchal organisiert waren. Und es ist die Frage, ob das Wohl der anwesenden Kinder im Vordergrund stand. Denn auch das ist ein Merkmal der patriarchalen Regeln, Kinder werden nicht in das Zentrum oder als Teil von Lebensgemeinschaften gedacht. Auf gesellschaftlicher Ebene sind sie Faktoren, die manchmal berücksichtigt werden müssen oder bei bestimmten Interessenlagen eingesetzt werden.

Denn Kinder wachsen heran und nach besagten Regeln haben sie dann den Bannkreis des Paares zu verlassen. Spätestens an dieser Stelle müsste allen klar sein, dass das Zusammenspiel mit diesen Regeln nicht mehr funktioniert, bzw. nie wirklich funktioniert hat. Denn nach den uns bekannten und angewandten Vorgaben bedeutet das für die heutige Gesellschaft, eine umfassende Vereinzelung der erwachsenen Menschen auf der Suche nach einer Bindungsperson und infolge die relativ anonyme Heimbetreuung alter Menschen. Heerscharen von alte Frauen, die allein sind, es nicht sein wollen (was urnatürlich menschlich und nur zu verständlich ist) und es oft genug doch bleiben. Das Zusammenspiel der Generationen ist zerstört. Es wird nicht mehr in Sippenstrukturen gedacht, sondern bestenfalls in Paarbeziehungen, neuerdings auch gleich in Singlebedingungen.

Die Paarbeziehung als dauerhafte Lebensgrundlage war schon immer ein künstliches Konstrukt und dessen Regeln heute immer noch von außen nach innen in die jeweilige Beziehungskiste getragen werden. Es war und ist die exklusive Bindung einer Frau an einen Mann, aus Prestige oder wirtschaftlichen oder politischen Interessen. Die romantische Liebe, als sozusagen einzige Grundlage einer Dauerbeziehung ist, wie wir inzwischen hoffentlich alle wissen, eine relativ junge Erfindung der Patriarchose. Das Paar als solches wird aus herkömmlichen verwandten Zusammenhängen heraus genommen und nach dem Motto ,unsere Liebe gegen den Rest Welt',  als sogenannte 'Familie' und als kleineste Zelle des Staates gehandelt. Mit dem Beginn der Industrialisierung sollte für jeden Mann verlässlich eine Frau zur Verfügung stehen. Der Mann widmet seine Lebenszeit der Erwerbsarbeit und es wartet eine Frau auf ihn zu Haus – das ist die bequeme Voraussetzung der Lebensgestaltung eines Mannes, die jedoch nur eine Zeitlang recht und schlecht funktionierte. In jener Zeit brauchte sich der Mann auch kaum Gedanken um Beziehungspflege zu machen. Die Frau war per Gesetzeslage und mit drohender gesellschaftlicher Ächtung an die Paarkonstellation bis an ihr Lebensende gebunden. Diese Vorstellung prägt auch heute immer noch das Handeln und Aushandeln von Bindungen (mit einem „Fremden“). Die Herkunftsfamilie steht beiden nicht mehr zur Verfügung.


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2 Kommentare:

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Liebe Stephanie!
Es freut mich so sher zu sehen, dass Du den Mut hattest......grins!!!

Ja, ".....unsere Liebe gegen die ganze Welt.....", wie naiv man da noch war....Frau kann es kaum glauben....
Aber es gibt schon auch ein paar Männer, die sich "unsterblich" in eine Frau verlieben und alles für sie tun.
Ein Mißverständnis im Doppelpack.
Obwohl es der "gelibten Person" sicher sehr gut dabei geht, ob nun Mann oder Frau......vorerst.....jedenfalls.
Denn wer will denn sowas wirklich. Niemand muss für den Anderen sein Leben aufgeben. Wer verlangt denn sowas (noch)?

Und in einem anderen Leben, gehörte ich in einem indianischen Stamm zum Clan der Bärin......

Sei ganz lieb gegrüßt
Rosi
P.S.: Ich werd´heute noch mal versuchen Dich anzurufe...

Stephanie hat gesagt…

bitte erst ab 20.00 Uhr, bin noch bei meiner Tochter...

Gruß Stephanie