06 Dezember 2010

Lasst und froh und munter sein


Ja, ja, die Weihnachtsinsel... ich möchte hier eigentlich keine Werbung für ein konventionelles Weihnachten machen, sondern wollte mit meiner Metapher sozusagen den Ist-Zustand beschreiben. Denn an Weihnachten kommen wir alle nicht vorbei, selbst wenn wir es hassen.
Die Schokoladenweihnachtsmannprokuktion läuft fast das ganze Jahr auf Hochtouren, kein Label versäumt es inzwischen einen auf ihre Kundschaft zugeschnittenen Adventskalender auf den Markt zu bringen und wenn Anfang Oktober die ersten Paletten mit Lebkuchen in die Supermärkte geschoben werden, wissen wir, es ist so weit, die Weihnachtslobby schlägt wieder gnadenlos zu. 
Die Weihnachtsindustrie ist weitreichend. Bunter Glitzerkitsch kommt aus Asien und erzgebirgische Schnitzereien kann man auf der ganzen Welt kaufen. Es werden Bäumchen gepflanzt, ein paar Jahre später abgehackt und in die Menschenwohnungen verschleppt. 
Heute wachsen wir in die Vorstellung hinein, dass jemand irgendwann Weihnachten festgelegte (was quasi auch der Fall ist). Dabei gibt es immer wieder Bemühungen der Sache, ohne Bezug auf die eigentliche Ursache, einen Sinn zu verpassen, als Fest der Familie beispielsweise! Also will es die moderne Tradition, dass wir nun alle, an den extra berufsarbeitsbefreiten Tagen froh und munter sein müssen...

Aber das Alles ist nicht wirklich Weihnachten...
Wir sollten uns erinnern - weil Menschen einst zusammen kamen und gemeinsam feierten sind die geweihten Nächte entstanden. Menschen erkannten in der Natur besondere Ereignisse und Zeiten und trafen sich in einer gemeinsamen Intuition, sie feierten, ernsthaft und froh und ausgelassen und dieser Anlass wurde überliefert und dann, irgendwann in der jüngeren Geschichte entstand ein  Festtagskatalog. Aber mit verordneten Feiertagen ist das so eine Sache... Das ursprüngliche Begehren scheint nicht mehr zu existieren und zieht sich doch durch Jahrhunderte oder eher, Jahrtausende…

Die Weihnacht oder besser, die Geweihten Nächte, sind eine besondere Zeit. Wenn etwas geweiht wurde, dann hat es eine tiefe, eine spirituelle Bedeutung und zwar für viele Menschen. Menschen, die sich nahe standen, miteinander verwandt waren. Die das ganze Jahr zusammen lebten, gemeinsam arbeiteten, gemeinsam feierten, gemeinsam glücklich waren, aber auch gelitten und getrauert haben. Aus der Gemeinsamkeit ist die Bedeutung entstanden und aus der Bedeutung der Ritus. 
Da ist die Sache mit dem wiederkehrenden Licht! Ich bin schon darauf eingegangen und die Weihnachtstradition, wie wir sie kennen, hat nun mal viel mit unserem Klima, unseren Jahreszeiten zu tun. Lange Winternächte, kurze düstere Tage! Da hilft es Feuer zu machen und zusammenzurücken. Gut zu essen, lecker trinken, Geschichten erzählen, gemeinsam lachen und wer was weiß noch...
Ich bin wohl ein Weihnachtskind...


7 Kommentare:

Sica hat gesagt…

Der eigentliche Sinn des Weihnachtsfestes ist ja die Liebe. Und wenn zu diesem Ereignis damals gerade Krieg geherrscht hat, so gab es für einen kurzen Moment die Waffenruhe, in der keiner mehr den anderen umbrachte...

Danach ging das Morden natürlich weiter.

Viele Menschen, die sich in dieser Zeit noch an den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes erinnern, spenden dann für kranke Kinder, Tierheime und so, weil sie wenigstens einmal im Jahr etwas Gutes tun wollen...

So gesehen sollte immer Weihnachten sein.

Aber natürlich ist dieses Fest inzwischen auch bloss zum Geschäft geworden und gleich nach Weihnachten gibt es die Osterhasen...

LG

Stephanie hat gesagt…

...meinst du das ironisch?

... IMHO, die allseits zitierte Liebe ist eine heutige Vorstellung von Menschbeziehung.
Auf sehr kurz gefasste Geschichtsvorstellung beziehe ich mich gar nicht erst...
Weihnachten als humanitäre Dauerlösung ist natürlich auch interessant... ;-)
LG

Sica hat gesagt…

Hallo, natürlich meine ich die Menschenliebe, die Liebe zu allen Lebewesen und nicht etwa die sexuelle Liebe...

Von Zweierbeziehungen (mit sexuellem Hintergrund) habe ich doch gar nichts geschrieben...

LG

Stephanie hat gesagt…

liebe Sica, statt einer Antwort hier, schicke ich dir eine Email...

liebe Grüße Stephanie

birgit hat gesagt…

ja so möcht ich das
zusammenkommen und feiern dass es wieder hell wird mit den meinen
allerliebste weihnachtsgrüße
birgit

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Wenn Du das so schreibst liebe Stephanie wird einem richtig warm um´s Herz. Da sehe ich die Feuer brennen und die Menschen die gutgelaunt im kreis runterheum sitzen. Ist natürlich ein Idealbild, eine Verklärung....und ich würde so gerne zur ALiti auf den Schlangenberg gehen ......in dieser Zeit.....mal die Rauhnächte anderss begehen,....nicht mit Getue vergeuden,....mal ganz bewußt.....kein "Alltag".
Sei ganz lieb gegrüßt
Rosi

Stephanie hat gesagt…

liebe Birgit, wünschen wir uns gegenseitig, dass unser Hoffen sich erfüllt...
ganz liebe Grüße
Stephanie




Liebe Grey Owl
... ich denke, wir glauben es handelt sich um ein Verklären. Für die Menschen von einst war es einfach der Alltag, die Normalität. Harte Arbeit, aber auch glückliche Gemeinsamkeit in den Abläufen durch das Jahr. Geboren aus der Notwendigkeit gemeinsam zu überleben, in Riten ausgedrückt und in einem anderen Tempo, als wir es heute kennen.

Versuch doch auf den Schlangenberg zu kommen, bei mir wird es definitiv in diesem Jahr nichts werden...
liebe Grüße Stephanie