23 April 2012

Meine Zeit als Katzen-Kind

...ich bin mit Katzen aufgewachsen... klar, schließlich bin ich auf einem Dorf groß geworden. Wir wohnten in einem Seitentrakt, der zu einer Gastwirtschaft gehörte. So eine richtige Dorfkneipe, mit einem Saal und der sogenannten Mädchenstube daneben. Diese Stube war ein Raum, in dem Veranstaltungen statt fanden oder der den Musikern und Akteuren als Garderobe diente, wenn ein Tanz abgehalten oder ein anderes dörfliches Spektakel aufgeführt wurde. Zu dem Grundstück gehörte ein großer Hof, es gab eine Scheune und Stallungen und respektable Schuppen in denen landwirtschaftliche Großgeräte vor sich hin rosteten.

Die Ställe standen leer und die riesige alte, immer dämmrige Scheune schien nur noch ein verbotener Abenteuerspielplatz ganz allein für mich und meine kleine Freundin zu sein. Es gab da den staubigem Heuboden, einen wackligen Leiterwagen auf der Tenne und Balken in schwindliger Höhe, auf denen wir balancieren konnten. Wir durften uns nur nicht erwischen lassen. Ich war das einzige Kind im Haus. Mein älterer Bruder ging schon seine eigenen Wege und ich kann mich wenig an seine Anwesenheit erinnern.

Hinter der Scheune gab es noch einen verwahrlosten Hühnerzwinger mit einem kleinen Teich, vielleicht war es auch nur eine größere Pfütze - den Enten und Gänsen schien es offenbar zu genügen. Und außer dem, an der Hundehütte angekettete weiße Spitz, beanspruchten noch mehrere Katze das Terrain.

Die schönste Spielzeit meiner sehr frühen Jugend verdanke ich den kleinen Katze, die es von Zeit zu Zeit zuhauf auf unserem Hof gab. Wo ich ihrer habhaft wurde, versuchte ich hartnäckig sie in unsere kleine Wohnung zu schmuggeln. Ich baute ihnen Nestchen unter meinem Bett, mit hinein nehmen durfte ich sie nicht. Zu gern hätte ich ein Kätzchen behalten. Es hätte es gut bei mir gehabt. Das Katzenkind konnte in der grünen Blechwiege schlafen und ich wollte es mit meinem Puppenwagen ausfahren. 

Aber leider fand ich für diese Pläne bei keinem anderen Familienmitglied Unterstützung. Auch die Milchtellerchen, die ich überall verteilte, musste ich immer wieder einsammeln und in Mutters Küche abliefern. Und leider musste ich lernen, dass Kätzchen, auch wenn sie noch klein sind, gern selber laufen und sich auch sonst keine Menschenvorschriften machen lassen. Sie flüchteten immer wieder aus den weichen Kissen der Puppenwiege. 

Doch sie spielten ganz gern mit mir und dem Wollknäuel und sie ließen sich auch streicheln, aber leider hielt das nicht lange an... denn kleine Katzen wachsen schnell und oft waren sie auch plötzlich nicht mehr da. Sie verschwanden einfach. Ich hoffe nur im Nachhinein, dass sie tatsächlich verkauft oder verschenkt wurden und nicht irgendwie entsorgt. Später, als ich begriff, dass das Leben der gemeinen Dorfkatze sehr von menschlicher Willkür abhing, genau wie die anderen „Nutztiere“, habe ich mich nicht mehr so leicht mit Gänschen, Kätzchen und Kaninchen angefreundet.

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... derzeit liegt mein Blog ein wenig brach und ich starte den Versuch dieses zu ändern. Daher habe ich mich entschlossen ab und zu eine Art Themenwoche abzuhalten. Die erste Serie widme ich dem Thema Katze!

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