21 August 2012

Rauch

Mein Vater rauchte Zigaretten und ich glaube es waren nicht wenige. Ebenso wie er damals zwischen Ende der 40er und Anfang der 60er Jahre von Zeit zu Zeit stark dem Alkohol zu gesprochen hat und dabei so einmal im Monat zwei, drei Tage völlig versackte. Über einer Kneipe zu wohnen ist für einen Alkoholiker sehr kontraproduktiv.

Ich bin jedenfalls als Kind mit Zigarettenrauch groß geworden und finde ihn heute nur noch eklig, obwohl ich in meiner Jugend selbst einmal so was wie geraucht habe. Es war damals chic sich den Rauch um die Nase wehen zu lassen und dabei elegant eine Zigarette mit Goldmundstück (ein Packung lag dem Geburtstagspäcken zu meinem Achtzehnten bei) zwischen den Fingern zu balancieren. Richtig geraucht habe ich, so glaube ich, nicht. Das lief eher nach dem Motto: eine schöne Tasse Kaffee und dazu ein Zigarettchen. Während meiner ersten Schwangerschaft wurde mir zum Glück von jeder Art Rauch, der mich umgab, regelmäßig schlecht, da musste ich nicht mal selbst rauchen. Seitdem rauche ich auch nicht nicht mehr und meide Raucher so gut es geht. 

Zigarettenrauchen gehörte damals nicht nur zur Normalität, sondern fast zum guten Ton. Für meinen Vater allerdings, der schwer Herzkrank von der einjährigen Zwangsverpflichtung zur Untertagearbeit im Wismuter Uranabbau zurückkam, war es eine zusätzliche gesundheitliche und daher unvernünftige Belastung. 


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3 Kommentare:

Grey Owl Calluna hat gesagt…

....ich denk' nicht mehr drüber nach. Hab ja auch mal geraucht....mal mehr mal weniger....und dann.....einfach aufgehört....
Jetzt störts mich natürlich....klar.
Sei lieb gegrüßt
Rosi

birgit hat gesagt…

ja die eltern haben geraucht
der vater stark die mutter nur wenig zu seiner gesellschaft
ich hab dann mit 12 angefangen
das war kein problem
damals hat manfrau sich keine gedanken dazu gemacht
später hatte ich ein schlechtes gewissen
jetzt bin ich seit sechs jahren rauchfrei und schon drüber weg dass ich die raucher wegwedeln muss...

Stephanie hat gesagt…


Danke, liebe Rosi!
Danke, liebe Birgit
... ich schreibe derzeit Kindheitserinnerungen auf und dabei fällt ab und zu ein Post ab...
je länger ich mich in die Vergangenheit versenke, um so lebendiger wird sie. Aber sie wirft auch Fragen auf und mir ist schon lange klar, dass das Bedürfnis älterer Leute aus ihrer Vergangenheit zu berichten und die Erinnerungen an die eigenen Wurzeln mit den Nachkommen zu teilen, eine evolutionäre Strategie der Menschen und genetisch verankert ist...
beste Grüße an Euch!