06 Februar 2015

...gibt es ein gleich?

.. sehr gern lese ich die fundierten Artikel von Hannelore Vonier, die sie auf ihrer Seite "Rette sich wer kann" publiziert. Zu ihrem letzten Beitrag stellte ich einen Kommentar ein, den ich hier wiederholen möchte. Es geht um den Dauerbrenner: Gleichberechtigung, Gleichbehandlung und der manchmal auch unnötigen Gleichmacherei. Sehr lesenswert, besonders wenn es um die Töchter geht. Trotzdem dachte ich, dass wir über einige Vorstellungen doch schon hinaus sein müssten ...

…. auch ich denke, dass wir in vieler Hinsicht über die (feministischen) Klagen, dass Mädchen und Jungen “ungleich” behandelt werden, längst hinaus sind. Denn mehr denn je hat sich die Geschlechtergleichmacherei als Trugschluss und erneute Falle erwiesen. Maiden und Buben kann man weder gleich noch ungleich machen… sie sind sowieso verschieden. 

Jedes Individuum ist ein Unikat und weist mit anderen Mitgliedern seiner Spezies eine unterschiedlich große Schnittmenge an Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten auf. Wir haben als Kind entweder das gleiche Geschlecht wie die Mutter oder der Vater und darüber hinaus sind manchmal manche Menschen eine nicht eindeutig zu bestimmende Spielart der Natur. Wir erben die Hautfarbe und vielleicht eine robuste oder zarte Konstitution. Wir haben mit etwas Glück das Lächeln und das Backtalent der Großmutter oder die Augenfarbe und die praktische Art der Mutter geerbt oder die Musikalität des Vaters und mancher Junge später das schüttere Haar des Großvaters (mütterlicherseits). Der Mensch ist (wie jedes andere Lebewesen) innerhalb seiner Art überaus ähnlich und ebenso verschieden und darüber hinaus immer einzigartig.

Und wenn wir als Mädchen auf die Welt kommen, haben wir ein Recht darauf als ein solches gesehen und entsprechend in die Welt begleitet zu werden. Damit wir immer sein können, was wir sind und eines Tages, gestützt auf unsere Fähigkeiten und Begabungen, unser erwachsenes Leben gestalten. Das Gleiche gilt für Jungs und alle anderen, die ihr Geschlecht anders empfinden.

Es ist eine Unsitte unserer Zeit das Geschlecht der Kinder ignorieren zu wollen. Auch schon vor fünfzig Jahren war es en vogue den Kindern gleichermaßen Puppen und Autos zum Spielen anzubieten, damit eben diese krasse Rollentrennung zwischen Frauen und Männer endlich mal ein Ende nimmt. Nach Simone de Beauvoir wussten alle, dass die Frau nicht geboren, sondern (dazu) gemacht wird. Ein Slogan der heute noch in den Köpfen spukt und zu vielen neuen Missverständnissen führt(e). Denn nicht das naturgemäße Geschlecht ist das Problem (was manche bis heute glauben), sondern wir wissen schon längst, dass die männererdachte, aber trotzdem um so intensiver beschworenen „Minderwertigkeit der Frau“ ein gesellschaftliches Ideologiegebilde ist.

Das biologische Geschlecht ist eine Tatsache. Und ja es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Mal abgesehen von den äußeren und inneren Primärmerkmalen steuern die Hormone bei Frau und Mann sehr verschiedene körperliche Prozesse und dem ist schon beim Kind Rechnung zu tragen. Die Rollenbilder der Geschlechter in der Gesellschaft, auch Gender genannt, sind ein kulturelles Konstrukt und ebnen obendrein die Individualität ein.

So ist Muttersein eine naturgemäße, biologische Tatsache mit einer immanenten Bedeutung und kein weibliches Opfer an die männliche Herrschaft oder die Strafe eines monotheistischen Gottes oder ähnlicher Unfug. Eltern, ja und auch Mütter, die ihre Bübchen bevorzugt aufziehen, haben den Sinn des Lebens nicht verstanden. Und aus Töchter patriarchatskonforme Weibchen zu “machen” ist mindestens ein Vergehen gegen die Menschlichkeit. Daher hat mir in dem Artikel am besten die Frage gefallen: “Wie reagieren Töchter auf diesen ganzen Müll, der hier über sie hereinbricht?”

Und in meiner Alltagspraxis als Großmutter von 11 Enkeltöchter frage ich mich das täglich, aber stets auch alle anderen. Ich denke Eltern, respektive Mütter, sollten sich schon darüber im Klaren sein, dass es nicht egal ist, ob sie eine Tochter oder einen Sohn aufziehen und mit "gleich machen" kommen wir auf gar keinen Fall weiter. Es gilt die individuelle Persönlichkeit des Kindes anzunehmen und das beinhaltet natürlich auch die Beachtung seines Geschlechtes.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Vielen Dank für diesen Artikel! Es spricht mir aus der Seele, seit 26 Jahren bin ich Mutter einer Tochter und zweier Söhne. Und alle drei durften, denke ich die gleichen Werte erfahren und erlernen, und wenn ich meine Tochter ansehe, darf sie Frau sein und durfte sie Mädchen sein, und meine Söhne durften und dürfen Jungens sein und der grosse ist mittlerweile ein Mann geworden auf den ich stolz bin, er hat seine Männerseite, aber gleichzeitig ist er selbstreflektiert und lässt auch seine "feminine " Seite zu ohne das es anderen komisch vorkommt.
Als er auf die Welt kam, las ich das Buch" Hilfe , mein Sohn wird ein Macker". Aber ich hab beschlossen, dass er durchaus ein Macker sein darf hin und wieder, wenn wir das andere nicht aus den Augen verlieren. Und dann ging er irgendwann drei Tage mit dem rosa Kleidchen seiner Schwester in den Kindergarten, selbstbewusst. Bis er wieder eine Hose anzog. Wir müssen nicht und wir dürfen nicht die Kinder als Neutrums erziehen, oder sie in den Zeiten auf der Suche nach ihrer Geschlechtsidentität ignorien.

Stephanie hat gesagt…

Danke liebe Katrin Schröder für deinen Zuspruch und deine Bestätigung
liebe Grüße
Stephanie