25 Mai 2006

Reisevorbereitung

Nun habe ich mir auch hier und da meine Gedanken gemacht zu Schwänen, Bären und Menschen.
Wir teilen uns einen gemeinsamen Lebensraum: die Erde und die Spezies Mensch hat sich ganz schön breit gemacht. Da der Durchschnittsmensch immer noch nicht gelernt hat mit den anderen Arten zu kommunizieren, sieht es für uns Menschen zunehmend trübe aus. Wir könnten an unserer eigenen Ausbreitung ersticken. Denn so wie zwischen Asphalt und Beton immer wieder Grün hervorbricht, nutzen auch die Tiere jede Enklave im Menschenbesiedelungsbereich. Greifvögel und Waschbären in der Großstadt, Wildschweine mitten in Berlin, Wölfe vor den Toren. Die einen sind begeistert, die anderen fühlen sich bedroht. Nun sind wilde Tiere eindeutig, genau wie „zahme“ Menschen nicht ungefährlich. Aber mensch muss ja nicht endlos sein Grenzen- und Schrankenlos weiter kultivieren. Wir zeigen unseren Kindern wie sie sich im Straßenverkehr bewegen sollten, jetzt sie müssen wir ihnen eben wieder beibringen, wie Wolf und Bär leben. Das heißt, wir räumen einander einen Ort zum Leben ein.
An jeder Art von Miteinander müssen alle mitarbeiten, sonst wird es nichts.
Jede mit den Mitteln, die sie / er so zur Verfügung hat.
Das heißt, Aufeinanderhören, wie beim Singen im Chor. Da muss auch mal die eine, die Be – Denken der anderen aufnehmen, das Fühlen respektieren, sich an der Pracht des weiblichen Kaleidoskops erfreuen.
So, Schluss mit den salbungsvollen Worten, ich freu mich auf die Schwaneninsel, zu der ich in den nächsten Tagen reisen werde und hoffe, dass die Schwäne dort den dummen panischen Angriff der Menschen vergeben. Die Tier- und Pflanzenwelt hat uns eine Menge zu verzeihen.
Ich werde den Gänsen – den Schwänen, den heiligen Tieren der Holle, der Baba Jaga, der Caer am Herthasee ein Opfer bringen.
Gruß Stephanie

3 Kommentare:

Vera hat gesagt…

Liebe Stephanie,
ich stelle mir gerade vor, wie ich mit Tristan im Wald spazieren gehe und ein Bär käme vorbei. Ich glaube nicht, dass ich dann in der Lage wäre Tristan zu zeigen, wie mensch angemessen damit umgeht. Dies müsste ich erst einmal selber wieder lernen. Ich versuche mir gerade wirklich ernsthaft vorzustellen, was dann wohl wäre. Käme vielleicht auch ganz darauf an, wie weit weg der Bär noch ist und wo ich mich gerade befände. Kannst du dir ernsthaft vorstellen, was du dann machen würdest?

Vera hat gesagt…

sorry, liebe Grüße natürlich

Stephanie hat gesagt…

Schreien, weglaufen, tot stellen, ihn für eine Fata Bärgana halten. Das wildeste Raubtier, dem ich einmal begegnet bin, war ein hundert Meter entfernter Fuchs, der am Waldrand in den Büschen verschwand.
Gäbe es in unseren spärlichen Wäldern mehr Wölfe und Bären und dürften diese auch weiterleben, dann müssten wohl die Kinder in der Schule lernen, wie sie sich verhalten sollen. Zur Zeit kennen sie mehr lila Kühe und harmlose Zeichentrickfiguren, die nach jeder Katastrophe wieder auferstehen.
Wenn ich das nächste Mal in Lüneburg bin, gehe ich mit in den Wildpark Wölfe beobachten.
Gruß Stephanie