25 August 2006

Später Rückblick

Wochen sind ins Land gegangen, die Tage der Insel sind schon lange vorbei.
Der Sommer hat mich mitgerissen. Ich habe die Kühle meiner vier Wände genossen und in vollen Zügen das Barfußlaufen. Habe unter der Hitze gestöhnt und mich nach Regen gesehnt. Ich fand es gut zwischendurch im Haus ganz allein zu sein, da alle im Urlaub waren.
Inzwischen ist es wieder kühler geworden.
Der üppige Sommer hat ein wenig seinen Schwung verloren und ich finde endlich die Zeit, zurückzudenken: Die Tage auf der Insel waren wie eine Zeitreise, noch einmal Frühling, drei, vier Wochen rückwärts zu der Raps- und Hollerblüte, die hier schon vorbei war und dort erst begann.
Auf den Wellen der Ostsee schaukelten einige Schwäne zur Begrüßung und das Hexenhäuschen, das uns als Unterkunft diente, war unserer Intention durchaus angemessen.
Wir verweilten an den gewaltigen Steinen der Dolmen und wanderten zwischen Feld und Hecken und den Zeiten, ohne einem Menschen aus dem 21. Jahrhundert zu begegnen.
Und am vorbestimmten Tag war ich zur Mittagszeit am Herthasee. Meinen Gang zum See habe ich so wahrgenommen, wie ich es mir schon lange gewünscht hatte. Ohne Planung und Hetze, erreichte ich doch zur Geisterzeit das Ufer. Es ging von ganz allein.
Und dieser Tag im Frühsommer war warm und still und tief. Ich habe gerasselt und geräuchert und die Göttin angerufen. Ich habe Steine und Hirse geopfert. Über uns flogen Kolkraben, die Unke rief und Nattern schwammen im See. Die Spiegelbilder der Baumreihen am Ufer schienen alles in unermessliche Tiefe zu ziehen.
Wanderer, die vorbei kamen, haben fast gar nicht gestört, sie hielten gewissermaßen die Verbindung zur alltäglichen Welt und ohne meine Begleiterin, wer weiß, wäre ich vielleicht da geblieben.
Es waren ein paar wahrhaft magische Tage. Aber irgendwann beamten uns die grünen Tunnel der Alleenbäumen auf dem Heimweg wieder in die Realität zurück.
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1 Kommentar:

Vera hat gesagt…

Hallo Stephanie,
willkommen zurück. Ich werde mich später noch ausführlicher zu deinen Einträgen äußern. Bis bald also.

Liebe Grüße
Vera