31 Januar 2010

Brauche ich Visionen?


Meine Freundin meinte, ich würde zu viel theoretisieren.
Was nütze es über das ferne Ideal einer matrivivialen Daseinsform zu reden und zu schreiben, wenn Frauen und Mütter im Alltag mit Ignoranz, Unwägbarkeiten und Ungerechtigkeiten zu kämpfen haben und ganz konkrete Hilfen benötigen.
Was nützt der Entwurf einer utopischen Gesellschaft, wenn nicht zugleich Wege aufgezeigt werden, wie der Paradigmenwechsel von Statten gehen könnte.

Aber das mit den Wegen ist so eine Sache, denn die geht jede Frau schlussendlich selbst. Und dazu ist es gut, wenn sie weiß, wohin sie will. Schließlich muss sie sich selbst entscheiden, ob sie weiter macht wie bisher oder für sich, ihre Kinder und ihr Umfeld etwas verändert. Wir dürfen einfach nicht vergessen, wo die Vorgaben nach denen in unserer Gesellschaft gelebt wird, herkommen! Nur ein modifiziertes Patriarchat ist meines Erachtens nach nicht die Lösung. Ein gemeinsamer Gedanke, ein gemeinsames Ziel hilft uns letztendlich die vielen Baustelle, von denen jede ihre eigene vor der Tür hat, zu koordinieren.

Natürlich ist es eine gute Entscheidung sich Freundinnen zur Unterstützung und des Energieaustausches halber zu suchen und mit gleichgesinnte Frauen zusammen zu arbeiten! Das sind Schritte die bereits gegangen werden. Mütter und Töchter zusammenzubringen gehört allerdings zur Zeit noch zu den unerhörten Forderungen.


Ich sage: Ich lebe ab jetzt für ein matriviviales Dasein!

Dabei bin mir auch darüber im Klaren, dass ich mir damit nach und nach einen Wertekodex schaffe, der vielfach vom Üblichen abweicht. Und wie ich neulich schon in einem Kommentar schrieb - ich gebe mich nicht der Illusion hin, ich könnte noch eine matriviviale Gesellschaft erleben, aber irgendwie will ich anfangen.

Ich lebe das Leben einer Großmutter im Patriarchat unter erschwerten Bedingungen. Denn es bedeutet: keine ständige Präsenz bei den Kindeskinder und das fehlende Selbstverständnis der generationsübergreifenden Gemeinsamkeit. Ich bin für die Enkelkinder da, wann immer ich angefordert werde und es mir möglich ist. Ich arrangiere mich mit den bestehenden Bedingungen und lebe zugleich in dem Bewusstsein, dass für ein "richtig" im Sinne von lebenswert und förderlich für alle, noch eine Menge getan werden muss. Diese Intention bestimmt mein Tun und Sagen .

Mag ja sein, das ich meinen Gedanken an die Entstehung einer matrivivialen Gesellschaft etwas hoch gehängt habe. Aber wenn sich all die patriarchösen Probleme vor einer auftürmen, kann frau in jedem Fall darüber hinweg und die Vision immer noch sehen.

Wie steht auch bei
beziehungsweise - weiterdenken: Viele sind ärgerlich, dass Ideen von Frauen "dem System" einverleibt werden, dass weibliche Autorinnenschaft nicht gewürdigt und anerkannt wird. Aber. "Mir gefällt es, wenn ich Ideenspenderin bin", sagt eine. "Hauptsache ist doch, die Idee kommt durch."

Eine andere Freundin meinte neulich, die männlichen Nesthocker im Hotel Mama würden ja eigentlich einfach nur den matriarchalen Gedanken leben (wenn wir mal von wirtschaftlichen Erwägungen absehen). Na, das ist doch eine interessante Überlegung, vielleicht hat sie ja recht....

4 Kommentare:

birgit hat gesagt…

giggle
hat ihr sohn das gesagt als sie ihn rauswerfen wollte?
ja aber eine nachdenkenswerte idee
anbei meine emailadresse
birgit.brabetz@gmx.net
da ich deine nirgends entdecken konnte

Anonym hat gesagt…

grins. das läuft dann in der rubrik:

Mama: Solange du deine Füße unter meinen Tisch...
Sohn: noch dreimal Taschengeld und ich kauf ihr den Tisch ab!

Stephanie hat gesagt…

Also besagter Sohn von besagter Freundin ist schon min. vierzig und hat die Bemerkung wirklich ernst gemeint...

Zumindest hat mein Sohn auch vergleichsweise länger zu Hause gewohnt als seine Schwestern.

birgit hat gesagt…

bei uns gabs immer taschengeld ein euro überm alter und basti hatte schon ausgerechnet wann er 50 euro bekommt giggle
tatsächlich ist er vor der schwester ausgezogen aber vielleicht weil ein freund ihm ein zimmer angeboten hat