29 März 2010

Kommunikation ist weiblich...


Eine Freundin (pensionierte Lehrerin) korrigiert mich gern, wenn wir mit einander telefonieren. Ich rede voll Begeisterung über die letzten einzigartigen Begebenheiten mit den Kindern oder halte eine flammende Rede zum Niedergang des Patriarchats und wusch, wie eine Zugbrücke geht ein Schild mit einer Grammatikregel hoch und ich knalle voll dagegen. Fliege aus meinem sprudelndem Text, verpasse den Anschlusszug, der mich zum nächsten Gedankenstellwerk bringt und verliere mitunter völlig die Übersicht, manchmal auch die Lust an weiterem Austausch. 

Mir fällt dann immer der Unterschied zwischen Schreiben und Reden auf. Beim einfach so darauflos sprechen ist das Ergebnis nicht gerade druckreif (nicht das meine geschrieben Texte das wären) und manches Mal dient das Parlieren auch einfach nur dem Sortieren von unreifen Ideen oder der Wortfindung zu einem Thema, zu dem mir bisher die Worte fehlten. Gerade dafür ist der Gedankenaustausch mit Freundinnen unübertroffen. Lebendig, sich ergänzend und oft erfreulich innovativ! 

Das Sagen und Mit-Teilen* hat einst das hauptsächliche, alltägliche Leben ausgemacht. Frauen reden gern! 

Es wurde und wird immer noch, als Witz gehandelt, dieses dauernde Mitteilungsbedürfnis von Frauen. Wozu auch das sich einfach nur Aussprechen, dass einander Zuwenden im Gespräch, der intensive verbale Austausch der Sorgen und Nöte, der Gedanken und Gefühle gehört. Aber, es ist mehr als nur Geschwätz, mehr als nur Geplapper, Gefasel, Gerede oder gar unnütze Zeit vertun! Halt den Mund und mach endlich, war ein Spruch aus meiner Kindheit! 

Das, was den Frauen so gern als Schwäche nachgesagt wurde (und immer noch wird), war und ist ein sehr wesentlicher Beitrag und Bestandteil beim Entstehen und Erhalt der Menschheit. Denn und vor allem im Alltagsgespräch, im unmittelbaren Miteinander, werden in der kommunikativen Hinwendung nicht nur Worte ausgetauscht, es fließen essentielle Energien von der Mutter zum Kind, von Frau zu Frau, von Mensch zu Mensch. 

*Bevor wir lesen und schreiben konnten und es das WWW gab.

3 Kommentare:

wildgans hat gesagt…

gut gesehen und beschrieben. meist sind es "coole" kerle, die mit geringschätzung auf frauenmitteilungsbedarf reagieren.
eine andere frage: was macht die pensionierte verbesserungslehrerin sonst so? kannst mir auch mailen- ich freu mich!!!
gruß von sonia

birgit hat gesagt…

gaaaaaaaaaah
solche menschen kann ich ganz schlecht ertragen auf dauer

Stephanie hat gesagt…

... noch lächle ich milde und denk mir: ja, ja, ist halt schon älter!
(fünf Jahre mehr als ich)
;-)