04 April 2010

Osterzeit - Fernsehzeit


Gerade in der Osterzeit ist die Todesenergie, die sich in unserer Kultur durch Gewalt, Brutalität und Grauen zeigt, auf allen offenen Kanälen spürbar und dringt massiv oder subtil in alle Stuben.

Mord, Totschlag, Kreuzigung – ist die Art uns unterhalten zu lassen. Nichts mit Hoffnung und Erwachen der Natur, kein zitierter Osterspaziergang, kaum ein langweilig glücklich schwingender Nachmittag mit bunten Eiern und zartem Grün.

Das Osterprogramm im Fernsehen schlägt einen Bogen von seichten Komödien, über heftige und bluttriefende Actionfilme hin zu pseudoreligiösen Machwerken aus Hollywoood und einigen Historiendokus über die Zeit von vor 2000 Jahren in Spielfilmqualität. Ich frage mich immer, für welches Zielpublikum wird dieses Unterhaltungsprogramm geschaffen. Und sitzen diese Zielpersonen dann auch vor all diesen Sendern?

Keine Karfreitags- und Osterfeiertage ohne Ben Hur und Die Zehn Gebote und ab sofort wird in diesen Standard wohl auch Mel Gibsons Passionsspektakel eingereiht. Die Auferstehung, der angebliche eigentliche Sinn hinter dem Ganzen, kommt gegen den grausam zelebrierten Tod kaum an.

Und selbst diejenigen, die sich dem neuzeitlichen UnKulturprogramm verweigern oder gar keinen Fernseher besitzen, werden durch die Düsternis des überall heraufbeschworenen Leid und Sterbens in der uns jetzt umgebenden Leben versprechenden Frühlingszeit berührt oder gestört.

Die blutige Flut gehört zu der christlichen Tradition und zu einem makaberen männlichen Freizeitbedürfnis. Vielleicht sollten wieder Gladiatorenspiele eingeführt werden und Frauen überlässt mann die Film- und Fernsehgestaltung, wenn die nicht ohnehin Besseres zu tun haben...
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3 Kommentare:

birgit hat gesagt…

ohja das kannst du laut sagen
ich habe schwerst gelitten
nach dem mel gibson werk kam noch ein familiendrama und ich war überrascht dass ich es nicht noch in voller länge geniessen musste
gestern ein scheuer blick ins programm liess mich im radio verweilen
es ist alles so gar nicht meine welt für was ich auch noch gez bezahle
ich bin so froh dass ich die meinen noch in augsburgerpuppenkistezeit aufzog
und ich bin absolut kein tv gegner
ich wurde meines laschen erziehungsstils dabei oft genug gerügt...
es ist so wie luisa francia in ihrem letzten eintrag schreibt
vom leben konnten sie nichts berichten also gaben sie das sterben und das ist was übrig bleibt jedes jahr mehr
ich muss gestehen dass ich bei monty python schon nicht lachen kann aber nach mel gibson war ich völlig erschöpft
scheints werd ich immer pienziger...
wenn das so weitergeht werd ich noch einsiedlerin :))))))

Vera hat gesagt…

Liebe Stephanie,
"Und selbst diejenigen die sich dem neuzeitlichen UnKulturprogramm verweigern oder gar keinen Fernseher besitzen, werden durch die Düsternis des überall heraufbeschworenen Leid und Sterbens in der uns jetzt umgebenden Leben versprechenden Frühlingszeit berührt und gestört"



Ehrlich gesagt, werde ich nicht davon gestört. Wie du ja weißt habe ich kein Fernsehen, höre kaum Nachrichten und lese nur die Zeit (und in der ging es beim Osterthema um den Glauben an sich) und da in der Natur gerade jetzt nach dem langen Winter überall das Leben ausbricht, empfinde ich von dieser Düsternis tatsächlich nichts.

Liebe Grüße
Vera

Stephanie hat gesagt…

...oh ja birgit und eines Tages treffen wir uns einsiedelnd im Wald. Ein bisschen Einsiedelei ist vielleicht gar nicht so verkehrt. Die selige Augsburgerpuppenkistenzeit ist vorbei und das heutige Kinderprogramm lässt mich auch nicht gerade jubeln... sag mal was ist pienzig?




Hi Vera, na das ist ja schön, dass deine Welt in Ordnung ist...