13 Juni 2011

Manchmal denke ich...

... je bewusster sie mir wird, desto mehr schreckt sie mich, die technikverkrebste Komplexität unserer Gesellschaft. 

Da gibt es Menschen, die ersinnen Technologie, andere verfeinern diese, wieder andere sorgen dafür, dass das benötige Material für die Technologie gefunden wird und es gibt wiederum die Menschen, welche diese Materialien abbauen oder sonst wie zur Verfügung stellen. Spätestens an dieser Stelle ist Technologie längst selbst Voraussetzung, um diese zu erschaffen. Es bedarf dazu Transportmittel und Gebäude, in denen die Technologie zu ihrem künstlichen Leben erweckt wird, während um diesen Prozess herum ein weitreichendes, technologisches Wirken und Walten stattfindet. Denn das Alles muss außerdem verwaltet, abgesichert und bewacht werden. 
 
Jedes Ding in unserem Alltag kommt aus der, inzwischen heute so gut etablierten Technologieschmiede und ist Teil unserer Kultur, die keiner mehr missen möchte und ohne die wir scheinbar nicht mehr lebensfähig sind. 
 
Leben wie und wo? Als Individuum einfach so vor uns hinexistieren, in einer Welt, deren Komplexität die Vorstellung der meisten übersteigt? Nichts geschieht mehr vor Ort von Anfang bis Ende und unsere Welt setzt sich aus technisierten Kreisläufen zusammen, die raffiniert ineinandergreifen, auf einander abgestimmt sind und trotzdem den Eindruck erwecken sollen, sie könnten harmloser nicht sein.

Denn wir wissen definitiv nicht Alles und verdrängen viele Komponenten aus denen sich im Hintergrund unsere konventionelle, technologiedurchwirkte Wirtschaft zusammensetzt, welche auch aus schrecklichen Altlasten, verborgenen Bedrohungen und Leben vernichtenden Heilsversprechen besteht. 
 
Wie haben gelernt, damit zu leben, den technologischen Background als selbstverständlich, fast schon naturgegeben anzusehen. Ab einem gewissen Moment ist jeder in der Lage sich in den laufenden Technologieprozess, den wir inzwischen auch „unser Leben“ nennen, einzufügen und ohne eine permanente Nähegemeinschaft einer angehörenden Menschengruppe, sein Dasein zu zelebrieren. 

Den einst direkten Schutz des Individuums durch die ursprüngliche Gruppe, übernimmt heute sozusagen ein unbekanntes Konsortium, vertrete durch uns kaum bekannte Mitarbeiter, Menschen wie Du und ich, jedoch letztendlich dem System verpflichtet und dementsprechend unzuverlässig fällt dieser Schutz für das Einzelwesen auch aus. 
 
Technologie, auch wenn sie durch den Menschen geschaffen wurde, ist von ihrem Wesen her, inhuman. Die Wertigkeit erhält sie zwar durch unsere Anwendung, aber welcher Schaden bei ihrer Erschaffung entstand, können wir nicht nachvollziehen, wenn wir irgendein Ding in den Händen halten. Die Menschengesellschaft glaubt mehr denn je, dass unendlich viele (gemachte) Dinge ge
braucht werden um das Leben zu verbessern und es wird ein ständig steigender Bedarf beschworen. Dabei entsteht für alle die undurchschaubare, ohnmächtige Abhängigkeit, ins besonders von den Transportmitteln für unsere Körper oder für die Sprache oder die Gedanken per Schriftzeichen. 

Auch ich benutze die technologisch gegossenen Bahnen, um euch zu erreichen...



... wie ambivalent oder sogar schizophren das Thema: Technologie in unserem Dasein  ist, zeigt mir auch ein Werbespot, auf den ich jetzt nachträglich gestoßen bin...

1 Kommentar:

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Was wären wir ohne unsere Laptop's....grins.....das Internet, unsere Kaffe, Wasch-, und Spühlmaschiene, Toster, Mikrowelle.
Diesen ganzen Wahnsinn, der damit zusammen hängt mag ich genau so wenig. Aber, es ist wie mit dem Fleischessen.....was nutzt es, wenn ich wie vor huntert Jahren leben möchte, und es doch nur ein paar Wenige tun. Der Rest macht munteer weiter....die auch nicht zu stoppen sind. Und in einem Wohnblock geht "Erdnähe" nicht mehr so richtig.....da sind wir schon auf Fremdversorgung und Technik angewiesen.

Auch wenn ich die matriarchale Gesellschaft für ideal halte, in der jetzt noch bestehenden Patriarchalen, gehe ich lieber den individuellen Weg eines zurückgesogenen Einzelwesens.....


Am Ende ändern wir nix dran, dass unsere Welt immer weiter technisiert wird....vor allem für Die, die sich's leisten können.
Und viele Technologie wurde überhaupt erst für das Militär entwickelt, oder für die Raumfahrt,....bis es irgendwann den Weg in die Supeermärkte gefunden hat.

Ich finde, das Problem ist die "Wegwerfgesellschaft". Man soll viel kaufen, und vor allem immer wieder. Frühen haben Sachen mal viele Jahrzehnte gehlaten, waren für die Dauer konstruiert. Heute,....sollen sie beizeiten kaputt gehen......damit wieder gekauft werden muss, und die Konzerne verdienen.
Nichts hat mehr Wert!

Sei lieb gegrüßt
Rosi