02 September 2011

Rosa Zeiten

Aus gegebenen Anlass greife ich noch mal auf bereits von mir verschiedentlich Gesagtes (Kommentare, Blogbeiträge) zurück.  

Immer mal wieder wird die Farbe Rosa im Zusammenhang mit unschuldigen, indoktrinierten kleinen Mädchen angeprangert. Und es ist grundsätzlich gut, diesbezügliche Entwicklungen scharf im Auge zu behalten! Aber, wie es so oft ist, auch ein Rosa kann noch andere Nuancen oder Tiefen haben.

Schauen wir doch einmal auf die Farbe Rosa... den Farbton zwischen Weiß und Rot.


Rosa ist eine fröhliche Farbe, sie ist hell und auffällig und fast eine Signalfarbe. Eine Farbe, die zur jungen Weiblichkeit passt. Nicht mehr ganz weiß, aber auch noch lange nicht Rot! Rosa ist weibliches Terrain, das den Mädchen (und Frauen) von „richtigen Männern“ heutzutage nicht streitig gemacht wird. In rosa Räumen sind wir unter uns – Betreten verboten!


Eigentlich möchte frau meinen, es ist die Mädchenfarbe schlechthin, denn das war sie schon vor Lillifee, Kitty und Co. Die spillerige Feenprinzessin oder das plakative Kätzchen sind sozusagen auf den rosafarbenen Zug aufgesprungen, ähnlich wie Barbie, die das Pink annektiert hat.


Was wirklich an diesen Prinzessinnen - Kampagnen bedenklich ist, wäre die Gehirnwäsche, die durch seichte, liebliche Vorgaben die kleinen Mädchen auf Teeparty – Niveau einfriert. Der Disney – Kitsch, der mit seiner eigenen, zweifelhaften Ideologie daher kommt, sickert doch schon längst in alle Bereiche ein.


Rosa oder Pink sind jedenfalls inzwischen auch so was wie Kultfarben geworden. Sie grenzen ab, vielleicht auch aus, und weisen darauf hin, hier kommt eine neue weibliche Welle. Unserer Töchter werden wahr genommen. Im Prinzip könnte jede Farbe zum Erkennungsmerkmal werden. Im Zimmer einer heute Sechzehnjährigen ist noch der grüne Nachhall von Hexe Bibis Lieblingsfarbe zu spüren und mit dem wenig angepassten Blocksbergshexlein ist ebenso eine weibliche Generationssparte aufgewachsen.


Es geht natürlich nicht nur um die Farbe schlechthin, sondern mehr um das Signal das gesetzt wird. ! Mädchen sind wieder sichtbar ! 

Mir ist so eine kleine rosa Wolke allemal lieber, als die spärlich bekleidete Teenagerin, die mit Haltung und Habit Unterwerfung demonstrieren. Leider werden, aus den sehr selbstbewusst einher kommenden kleinen Mädchen, die ihre Farben tragen, später trotzdem solche Teenies. Das Schulische Umfeld, das auch kleinen Machos zu großen werden lässt, arbeitet auch an der sexualisierten Unterwerfung der jungen Frau mit. Und die, für kleine und große Mädchen, mehr oder weniger offensichtlich sexualisierten Bekleidungsvorgaben sind wirklich verwerflich, da sind einige der Industrien unauflöslich mit diversen Unterhaltungsmedien verstrickt.

Jede will ne Prinzessin sein, sogar Cindy aus Marzahn. Den Prinzessinnenwahn können wir allerdings auch differenzierter sehen. Denn eine Prinzessin zu sein, ist auf dem uns bekannten Ur-Märchen-Niveau auch, etwas Besonderes zu sein. 

Wir sollten nicht vergessen - einst haben Töchter das Erbe der Mutter weitergeführt und ich weiß der hier geschlagene Bogen mag so mancher weit anmuten, aber in den sehr alten und ursprünglichen Märchen ging es auch oder immer um die Initiation der Erbtochter, die im angepassten Sprachgebrauch zur Prinzessin (zur Königstochter) wurde.

Als neunfache Enkeltochter-Großmutter kann ich nur noch sagen: 

Nichts Rosafarbenes ist mir fremd... 


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1 Kommentar:

birgit hat gesagt…

yeah
bei meinen hausbesuchen ist auch alles pretty in pink
aber sowas von
seinerzeit trug rosa allerdings der lieblingskrieger der mit seinem barbiemobil seine duldung im barbiespielkreis erpresste *giggle*
lg birgit