25 Juli 2013

wir werden nicht von alleine klug...

...ein Ausschnitt aus einem Kommentar und die Erweiterung dieses Gedankens...

Der Mensch, das Individuum, wurde und wird auch weiterhin nicht aus dem Nichts heraus klüger. Und wie wichtig ist denn das (heutige) Klüger werden überhaupt, wenn es nur auf den Versuch abzielt, die Gesetze der Natur und deren Zusammenspiel innerhalb dieses sich selbstorganisierenden Systems zu durchdringen und womöglich manipulieren zu können? Das erhoffte Klügerwerden und das Verstehenwollen wie die „Schöpfung“ funktioniert, entspringt imho dem Kontrollwahn des patriarchalen MM (Menschenmann).
Wir kommen mit bestimmten, lange vor der patriarchalen Welt angelegten Anlagen zur Welt – die Mensch ist eine kühne Kombination aus dem Genpool der Vorfahrinnen und den
epigenetischen exklusiven individuellen Zutaten. Natürlich prägen uns auch Vateranteile, aber die mütterliche Eizelle ist der Ursprung eines jeden Individuums. Viele unserer rekombinierten Anlagen werden im Laufe unseres Lebens wirksam (manche auch nicht), je nachdem wie sie zu dem Lebensumfeld, in das wir hinein geboren werden, passend sind. Es werden die Anlagen aktiviert, die gebraucht werden um in einem bestimmten Erdenkreis, in einer vorhandenen Kimazone und entsprechenden Landschaftsbedingungen, zurecht zu kommen und zu überleben. Jedes Menschenkind bringt in der Regel die Möglichkeiten mit, sich an seine Welt, in die es hinein geboren wird, optimal und nachhaltig anzupassen.
Die aktive Voraussetzung dafür ist natürlich die permanente Interaktion in einem intensiven Bindungskreis – der Angehörigengruppe, die den Nähekreis bildet. Ständige Nähe zu anderen, sich wohlwollend verhaltenden, Menschen, bedeutet ständiges Interagieren mit nahestehenden Körpern und Gehirnen. Hier wird unsere Lebensklugheit ausgebildet.
Wenn dieser Bindungskreis für ein Neugeborenes nur aus einer Mutter und eventuell einem Vater in einer modernen Wohnschachtel besteht, haben wir hier bereits einen empfindlichen Mangel an menschlichen (interaktiven) Impulsen für das Baby. Auch liegt es in der angeborenen menschlichen Natur, dass das Kleine einen weiblichen Background erwartet. Das ist unsere prä-natürliches Erbe. Leider finden nach der Geburt unsere Kinder diesen artgerechten Zustand nicht mehr vor.
Dieser spür- und sichtbare Mangel wird in unserer derzeitigen westlichen Kultur nicht nur völlig ignoriert, sondern die Kleinfamilie, diese Kümmerversion einer menschlichen Lebensgemeinschaft, als höchste Entwicklungsstufe gepriesen. Vielleicht mag das ja ein Idealraum für den (modernen gefühlsarmen) angepassten Erwachsenen sein, das Kind, das in diese Welt hineingeboren wird, erwartet unwillkürlich von seinen Anlagen her ein Urzeit-Sippengefüge und mindestens ein Empfangskomitee bestehend aus Müttern und Großmüttern und Generationen-Schwestern.


Die hochgejubelte soziale Vaterschaft unser Zeit ist eine Mischung aus patriarchöser Ideologie und einem verzweifeltem Erhalt des Paargedankens (Ehe, etablierte Paarbeziehung, Kleinfamilie) und stützt sich in der Praxis letztendlich auf die einstigen Aufgabenbereiche der (matriarchalen) Mutterbrüder.

Der heutige Vater eines Kindes (der im Idealfall den Erzeuger, im Sinne von Verursacher, und den sozialen Versorger in sich vereinen soll) hat im Alltag mehrere Rollen zu erfüllen - die des permanenten Liebhabers der Mutter, des Versorgers bzw. Ernährers und die, als alleiniger Ersatzmann, um die nicht artgerechte Leere auszufüllen, welche durch die nicht mehr vorhandenen Sippenangehörigen entsteht. Letzteres ist von ganz wesentlicher Bedeutung und kann gar nicht von einem einzelnen Menschen aufgefangen werden.

Leider unterliegen wir dem modernen Wahn, dass der einzelne Vater die Rahmenbedingungen und die Gegebenheiten der Patriarchose bei (seinem) Kind auszugleichen hat. Der einzelne Mann muss also für die patriarchösen Hybris seinem Nachwuchs gegenüber gerade stehen. Wäre es da nicht klüger, wenn auch er sich endlich wieder seiner Muttersippe zuwendet, in der er am besten aufgehoben wäre.

.

2 Kommentare:

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Gut geschrieben!!!!!

Stephanie hat gesagt…

Vielen Dank, liebe Rosi!