04 April 2014

Zuckerschlecken

...da ich zum Bloggen irgendwie so gar nicht mehr komme, greife mal in meinen Fundus und poste einfach ab und zu ein paar ältere Kommentare...

Kinder sind Mitmenschen in ihren ersten Lebensjahren. Eine Aussage zu treffen wie: ich mag keine Kinder!, bedeutet eigentlich auch: ich mag keine Menschen! Aber das kann natürlich jede halten wie sie will.
Wir alle fangen als das Kind unserer Mutter unser Leben an. Das ist ein Lebensmerkmal, genau wie, dass wir alle einmal sterben werden. Es ist die Unausweichlichkeit des lebendigen Daseins.
Der Mensch in unserer derzeitigen Gesellschaft hat sich mit der Entwicklung abgefunden, dass Kinder nicht wirklich zu unserem öffentlichen, sozialen Leben in allem Selbstverständnis gehören. Es gibt Bereiche in unserer Kultur, da kommen Kinder nicht nur nicht vor, sondern jeder versucht sie aus diesen "erwachsenen" Bereichen herauszuhalten. Kinder werden separiert und unsichtbar gemacht. Nur da, wo sie den Konsum antreiben, werden sie
als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen. Wir begegnen sozusagen kaum noch Kindern in 'freier Wildbahn'.
Auch die Erwachsene treten nicht überall selbstverständlich in Verbindung mit ihren Kindern auf. Mehr denn je werden Kinder in der öffentlichen Wahrnehmung ausgeblendet, quasi als störend empfunden und besitzen fast schon Seltenheitswert.
Wir sind an die kleinen Ghettos überall, Betreuungseinrichtungen aller Art, wie Kitas und Schulen gewöhnt, in denen Kinder einen oft entscheidenden Teil ihres Tages verbringen müssen. Das Durchschnittskind lebt überwiegend isoliert in seiner häuslichen Umgebung oder fernab seiner Angehörigen unter "seines gleichen" also in einer altersmäßigen Zusammenfassung und dort ist es in gewisser Weise schutzlos auf sich allein gestellt. 
Den kleinen Mitmenschen nicht zu mögen, heißt auch, ihn nicht zu kennen, sich nicht auf ihn einzulassen. Es gab für mich eine Zeit (Teenagern sein ist so eine Zeit), da konnte ich mir nicht im mindesten vorstellen, einmal Mutter zu sein. Damals sagte ich zu einer Freundin, dass ich nie Kinder wolle. Aber zu dem Zeitpunkt, kannte ich ja auch meine späteren Kinder noch nicht! Diese, mir zugehörigen Menschen, kennen zu lernen hat folgerichtig mein Leben und die Sicht darauf völlig verändert.
Ich plädiere hier jetzt nicht dafür dass Frauen unbedingt Kinder bekommen sollen, absolut nicht. Wie wir bereits festgestellt haben, ist eine solche Entscheidung ohnehin ein Dilemma. Mir geht es nur grundsätzlich um einen differenzierten Umgang mit diesem Thema und um die Feststellung das Kindsein in unserer Gesellschaft wahrhaftig kein Zuckerschlecken ist, wir es aber durchaus ändern könnten.
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