01 Januar 2015

... das Jahr der Drachin

... 2015... ich denke das wird mein ganz persönliches Jahr der Drachin ... 

So ein Drache ist ein fassettenreiches Wesen, ein beliebter Mythos, der an kultureller Vielfalt kaum zu überbieten ist. In allen Farben schillernd und mit einem Repertoire an Eigenschaften versehen, die von edler Sanftmütigkeit bis zur grausamen Monstrosität reichen.

All die geflügelten Mischungen aus schuppiger Echse und riesigem Huhn, die wahrscheinlich ein im Erdreich gefundenes Saurierskelett zur Vorlage hatten, sind durch die Begeisterung und die Fantasie unzähliger Berichterstatter, Weiterträger und Geschichten-Spinnerinnen in den mythologischen Kosmos des Menschen eingegangen. Vielleicht sind sogar ein paar irrwitzig ferne Augenzeugenberichte dabei gewesen, aber das glaube ich eher nicht, sonst würden wir doch vielleicht ein paar drachenähnliche Wesen zwischen den teilweise sehr realistischen Höhlenzeichnungen finden.

Wir kennen sie alle, die europäischen Drachengeschichten von den Feuerspeienden Monstern, Tod und Vernichtung bringenden und Menschen jagenden Ungeheuern und wissen auch um beispielsweise so ganz anders gearteten Drachen – in Asien sind sie vor allem Symbole des Glücks. Und schauen wir in die aktuelle Kinderliteratur, da wimmelt es nur so von knuffigen, niedlichen und hilfreichen, wenn auch meist tolpatschigen, Drachen. Der Drache hat in den Kinderzimmern eine besonders liebenswerte Konjunktur, genau wie die Hexe und dass obwohl heute immer noch Geschichten von Drachen erzählt werden, die nicht den Drachen selbst, sondern den Drachen vernichtenden Helden in den Mittelpunkt rückt.  Aber auch steht häufig der Effekt im Vordergrund, den wir auch landläufig von der Magie her kennen. Der Nutzer, der Anwender von Magie, bestimmt, ob sie ein gutes oder böses Ergebnis zeitigt und daher Wohltaten hervorbringt oder Schaden verbreitet. So ähnlich verhält es sich nun zwischen Mann und Drache - da gibt es Drachenzähmer und Drachenreiter und Drachenmeister, die diesen lenken und kontrollieren können. Daraus resultiert ob es „gute“ Drachen gibt oder ob sie weiter eine Ausgeburt des Bösen sind. Die menschliche oder soll ich hier sagen die männliche Fantasie erschuf so ein Wesen, dass sich ganz nach Belieben für jede Dramaturgie eignet.

Außerdem sind Drachen eine Metaphern für etwas, was nicht mehr gibt. Sie sind heroische Fabelwesen, unersetzliche Märchenelemente und lassen sich problemlos in die klassische Doppelbedeutung des „Gut und Böse“ - Universum einpassen. Zudem gibt es unzählige Geschichten von „dem Letzten seiner Art“. In den Drachentöter-Heldengeschichten sind die Drachen immer knapp und das wird wahlweise bedauert oder begrüßt. Den letzten Drachen zu töten bringt dem Helden Ruhm oder wie bei Georg, eine Heiligsprechung ein.

Drachen lösen beim Betrachter eine gewisse Zwiespältigkeit aus, mit der so manches Andere in der Mythen- aber auch in der realen Welt behandelt wird. Die Frau zum Beispiel.
Frauen werden gern mal mit Drachen gleichgesetzt. Oder hat eine schon mal den Ausspruch über einen Mann gehört: „Der ist so ein richtiger Drache...“? Ich noch nicht. Und spätestens hier wird klar – Drachen sind eigentlich vom Grunde her irgendwie weiblich. Selbst wenn es immer wieder 'der' Drache heißt.

Allerdings ist es logisch, dass ein guter Teil der unendlich vielen Drachenspezies, wenn wir sie als virtuell biologisch ansehen, weiblich sein muss. Denn es sind die Exemplare der Drachin, die diese berühmten Dracheneier legen, von denen immer wieder welche im Fantyversum gefunden werden.

Wir kennen es aus vielen Erzählungen - dem Drache wird die schönste und reinste Jungfrau geopfert ... oh wenn es doch so wäre ... und der ritterliche junge Held reitet wild entschlossen heran, mit gezücktem Schwert, bereit die holde Maid aus den Klauen des Großmütterlichen Zugriffs ... hä, was schreibe ich denn da?

Und damit sind wir bei der klassischsten aller Metaphern: 
Die Großmutter - Die Große Mutter - als die Drachin, das Urwesen, als die gewaltige Drachenschlange der Mythologien, die das Leben und den Kosmos gebiert. 
Und wer je eine richtige Großmutter kennen gelernt hat, weiß dass sie auch Feuer speien kann.


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2 Kommentare:

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hmmmmm....warum nicht stolz sein mit einer Drachin verglichen zu werden? Ist nicht alles das, auch was wir als gut und böse bezeichnen, aus ihr hervorgegangen. Ist sie nicht die Urdrachin, die Urmutter, aus der alles entstand? Ich finde das einen sehr, anregenden Gedanken. Sie ist das Erschaffende sowie das Zerstörende. Was sich im großen wie im kleinen, überall um uns herum, auch und vor allem im Kosmos zeigt.
Liebe Grüße
Rosi

Stephanie hat gesagt…


... hast du den Eindruck ich habe das nicht durchschaut?
Diese Ur-Drachin, die dir vorschwebt ist eine mythologische Analogie und es heute chic sich damit zu vergleichen oder stolz darauf zu sein...
aber auf was ist frau denn hier eigentlich stolz?
Ach, ich denke du hast meine Intention nicht wirklich verstanden...