22 Februar 2008

Tun wir doch einmal so...

Der Ring der Mütter

Tun wir doch einmal einfach so, als wüssten alle bereits um die heilsamen, dienlichen und fördernden Auswirkungen der weiblichen Gegenwart und ihres Einfluss im gemeinschaftlichen Zusammenleben. Als wäre die tragende Kraft der Frauen sichtbar und fühlbar in das alltägliche Leben integriert, anerkannt und als natürliche Voraussetzung akzeptiert.

Tun wir doch einfach einmal so
, als
wäre es für Frauen selbstverständlich, dass sie sich von der Geburt bis zum Tod in ihrer Muttersippe als Verantwortungsträgerin in den Ablauf der Gemeinschaft einfügen und dass sie das auch so für ihre Kinder wünschen. Als würde bereits jede Frau ständig mit gleichgesinnten Frauen über die eigene Lebensgestaltung, die Ihrer Kinder, vielleicht auch die eines Partners korrespondieren. Als könnte jede Frau jederzeit die Wohnung verlassen, um den täglichen Verrichtungen nachzugehen, ohne weit reichende Vorkehrungen zu treffenzu müssen, ihre Kinder versorgt oder behütet zu wissen. Ebenso mit der Gewissheit lebend, sich immer auf eine helfende Hand zu verlassen.

Tun wir doch einfach mal so, als wüsste bereits eine jede Frau jenseits bzw. während der Pubertät welchen Platz sie in der Gemeinschaft einnehmen wird. Ein Platz der nicht statisch ist, sondern sie fließend in ihrem Leben durch alle Phasen führt, die ein Frauenleben beinhaltet. Das heißt, die verschiedenen Verantwortungsbereiche in den unterschiedlichen Lebensphasen nicht nur wahrzunehmen, wenn es an der Zeit ist, sondern auch eine angemessene Vorbereitung auf die selbigen zu genießen. Das Sich - Ausprobieren der Jugend wird dann für die Begabungen und Neigungen reserviert sein und nicht um Lebenszeit zu verplempern mit patriarchalen Lernprogrammen.

Tun wir doch einmal so
, als gäbe es überall bereit Ringähnliche Wohneinheiten, mit einem sehr großen grünen Innenhof, der Aufenthalts-, Spiel- und Lernfläche für die Kinder der Mütter- und Schwesterngemeinschaft. Der Gebäudering ist versetzt ausgestattet mit nach außen liegenden Geschäften und Werkstätten. Je nach Umfang der Anlage oder der Anzahl der BewohnerInnen liegen Gemeinschaftsräumen dazwischen für Treffen, kulturellen Austausch und gemeinsamen Unterrichtens für jedes Alter.

Das Lernen in jungen Jahren ist völlig aus den früheren Schulghettos in die überschaubare und geborgene Atmosphäre innerhalb der Wohneinheiten verlegt worden. Der Wissensstand der Heranwachsenden wird von Zeit zu Zeit erfasst und Empfehlungen für den weiteren Lernverlauf gegeben. Eine Studierkultur etabliert sich für jedes Kind, das dafür bereit ist. Wobei das Eingebundensein in den familiär-häuslichen Ablauf und das Erlernen der gegenseitigen Fürsorge die Grundlage des Heranwachsens ist. Die Kinderbetreuung wird, vorzugsweise verwandtschaftlich, innerhalb der Gemeinschaft geregelt und ermöglicht den Müttern oder Großmüttern auch außerhalb der Wohnanlage einer Tätigkeit nach zu gehen.
Ein Großmütterteam ist an den Arbeitstagen als Reparatur- und Instandhaltungscrew unterwegs.
Die Praxen der Heilerinnen oder Hebammen befinden sich in der Etage über den Wohnräumen.
An der großen Informationswand im Gemeinschaftszentrum finden wir eine Tauschbörse für Tätigkeiten und angebotene Leistungen, die Termine der Seminare und kreativen (kulturellen) Veranstaltungen größeren oder kleineren Umfangs und einen Raum des Schenkens.
Und tun wir mal so, als gäbe es noch soviel Technologie, wie für die Aufrechterhaltung des weiteren gesellschaftlichen Lebens nötig ist und so wenig, dass die Vernichtung des natürlichen Lebensraum gestoppt und rückgängig gemacht wurde.
Die integrierten Manufakturen und Leistungsstationen für die BewohnerInnen sind ebenso Lehrbetrieb für junge Interessenten, wie Produktionsstätten. Und zum Beispiel gehören die auf der Ost- und Südseite gelegenen Gärten und Plantagen zu dem jeweiligen Mütter–Ring und die individuelle oder gemeinschaftliche Tierhaltung rundet den Lebensraum der Habitate ab.

Tun wir doch einmal so, als lebten wir schon in der Mütter-Gemeinschaft der Zukunft!

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