08 Mai 2009

Soll es so bleiben, wie es ist?


Wenn Freundin A mir nicht nur Instruktionen gibt, sondern sie auch noch detailliert ausarbeitet im Sinne von: „… und dann sagst du ihr dies und jenes, sage ihr ruhig, dass du…“ oder Freundin B sich ähnlich aufführt, wie meine ältere Schwester, mich an Briefschuld erinnert und Angst hat, es fällt auf sie zurück, wenn ich mich nicht normgerecht verhalte, dann könnte ich brav den Vorgaben folgen und „lieb“ sein oder renitent fragen: hast du kein anderes Objekt zum Erziehen?

Wenn mich die Verkäuferin an der Kasse anmauzt (was heute viel seltener vorkommt, als noch vor Jahren) oder ein ungeduldiger Zeitgenosse mich fast über den Haufen rennt, dann lächele ich.

Wenn eine von den jungen, flotten Powerfrauen die Augen verleiert, ob meiner Langsamkeit oder Begriffsstutzigkeit, sage ich nicht: komm erst mal in meine Jahre, sondern stehe still und sehe sie freundlich an.

Wenn Freundin C mit ihrem unermüdlichen Aktionismus versucht mir ein Beispiel zu sein für den allerorten gelobten Status einer „jungen Alten“, dann bleibt mir nur heitere Nachsicht.
Entschleunigung, Freundlichkeit, Lachen ist eine Strategie, die viele Situationen entschärft, wo ernste, gut gemeinte Worte, lange Vorträge oder eine strenge Mine wenig nützen.
Und ich lache auch, wann immer mir danach zumute ist. Auch einer tristen Alltäglichkeit kann ich humorvolle Seiten abgewinnen. Ein bisschen Ironie oder gar Sarkasmus, schadet auch nicht von Zeit zu Zeit.

Aber was sagt die Psychologie dazu?

"Ständiges Lachen deutet auf Unsicherheit hin."
Besonders Frauen versuchen sich so beim Gesprächspartner anzubiedern. Ihn in Sicherheit zu wiegen, von Unzulänglichkeiten abzulenken, sagen die Psychologen.

Ich lächele oder lache trotzdem. Nicht um den Werten der Kleingeister zu huldigen oder mich einzureihen, sondern um die, manchmal mühsam gehaltene Welt, meiner Gegenüber nicht ins Wanken zu bringen. Und natürlich beteilige ich mich auch hin und wieder an den herkömmlichen Spielchen, aber weniger um starre Formen zu bedienen, sondern um Menschen nicht zu verletzen.

Lachen kann Kartenhäuser zum Einsturz bringen, Dogmen in Frage stellen, sogar Böden unter den Füßen weg ziehen. Das haben auch schon andere erkannt. Heutzutage werden unliebsame Weiber auch nicht mehr einfach weggesperrt oder gar verbrannt, sondern zum Beispiel gern der Lächerlichkeit preisgegeben, was auch seine Wirkung hat.

Mein fröhlicher Langmut und die mir oft fehlende Akzeptanz der Konventionen, wird mir von einigen als bedenkliche Schwäche ausgelegt oder von anderer Seite als mangelnde Loyalität.

Doch kaum eine fragt mich, warum schwimmst du nicht gern im Mainstream?
Oder, wäre es für mich lohnenswert, das Gleiche zu tun?
Ist es für eine weise Alte angemessen, sich einfach mal anders zu verhalten?
Welche Erfahrung hast du damit gemacht?
Und welche Gefühle ergaben sich für dich daraus?
Warum bist du wie du bist?

Ich würde auf jeden Fall antworten.

2 Kommentare:

birgit hat gesagt…

ich winke dir mit meinem lila hut
und wünsche dir weiterhin gelassenheit und langmut
und zur familie kann ich deine gedanken nur bestätigen
es wird zeit das wieder zu lernen
das familienleben
liebe grüße birgit

Anonym hat gesagt…

... da gibt es so einen netten Kommentar und ich konnte die ganze Zeit nicht antworten. Ich hoffe, dass sich das jetzt wieder ändert.

mit besten Grüßen Stephanie