01 Juli 2014
unser Tag war so lang, wie Kornfeld im Sommer
... in meiner Schulzeit begannen im Juli mit schöner Regelmäßigkeit die Ferien, daran schloss sich der August als weiterer Ferienmonat und am 1. September fing wieder die Schule an, wenn nicht gerade Wochenende war. Das war einfach und gut zu merken. Alle konnten sich darauf einstellen und waren daran gewöhnt.
Acht Wochen Ferienzeit und wir Kinder hatte keine Schwierigkeiten damit diese Zeit herum zu bekommen. Es schien generell kein Problem zu sein, obwohl fast alle unsere Mütter berufstätig waren. Auf dem Dorf gab es für uns vielfältige Beschäftigung und unsere Mütter, die in der Landwirtschaft arbeiteten, waren auch immer zwischendurch mal anwesend. Als größere Kinder haben wir auch ganz selbstverständlich zwischendurch gearbeitet, zu Hause oder, wie wir heute sagen, in Ferienjobs. An Bohnenpflücken oder Salatschneiden oder die letzten Erdbeeren ernten, kann ich mich erinnern. Auch das Kirschen pflücken war recht beliebt... ansonsten konnten wir Kinder in ein Ferienlager fahren oder die sogenannten Ferienspiele mitmachen. Ich habe derlei Aktivitäten weniger geschätzt und meine Ferien lieber frei und nicht reglementiert gestaltet... wenn ich so zurückdenke, war das scheinbar gar kein Problem ... heute haben die meisten Kinder nicht halb so viel Freiheit... dafür mehr Langeweile...
mit meinen Freundinnen Christa, Renate, Ursel, Hannelore, Ute und allen voran Hanni, habe ich in all den Jahren meiner Schulzeit auf unserem Dorf ohne eine erwachsene Aufsicht wunderbare Ferien verbracht...
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30 Juni 2014
Monatsrückblick...
Gelesen: 'Misogynie – Die Geschichte des Frauenhass' von Jack Holland und 'Die Bogenschützin' von Martha Sophie Marcus (meine Lieblingsautorin aus Lüneburg)
... bis auf das Motto habe ich den Rückblick von Schäfchens Sandsack - Blog ... Danke!
26 Juni 2014
schmerzlich
da war ich noch gar nicht da. -
Da gab es schon Kinder, Häuser und Leut
und auch Papa und Mama,
jeden für sich -
bloß ohne mich!
Ich kann mir‘s nicht denken. Das war gar nicht so.
Wo war ich denn, eh es mich gab?
Ich glaub, ich war einfach anderswo,
nur, dass ich‘s vergessen hab,
weil die Erinnerung daran verschwimmt -
Ja, so war‘s bestimmt!
Und einmal, das sagte der Vater heut,
ist jeder Mensch nicht mehr hier.
Alles gibt‘s noch: Kinder, Häuser und Leut,
auch die Sachen und Kleider von mir.
Das bleibt dann für sich -
bloß ohne mich.
Aber ist man dann weg? Ist man einfach fort?
Nein, man geht nur woanders hin.
Ich glaube, ich bin dann halt wieder dort,
wo ich vorher gewesen bin.
Das fällt mir dann bestimmt wieder ein.
Ja, so wird es sein!
25 Juni 2014
nachdenklich
Und jetzt frage ich mich: was weiß ich über meine wahren Bedürfnisse? Was brauche ich in diesem Moment und in der Zukunft, um froh, zufrieden und möglichst heil zu sein? Wie sehr lebe ich mit mir im Einklang?
Bei beiden Frauen habe ich den Eindruck, dass sie nicht wirklich wissen, was sie brauchen ... was ihnen fehlt, mal abgesehen davon, dass ihnen ein Stück, ein nicht unerheblicher Teil, ihres Körpers genommen wurde...
24 Juni 2014
traditionell
Ist das so und was sind uns Traditionen wert?
23 Juni 2014
happy enden
es kommt der Punkt, da ist die Geschichte auserzählt, da nimmt endlich alles eine glückversprechende Wendung und Märchen schließen mit der Verheißung "..und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage!"
Ich mag ja eher den Schluss: "... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!", das lässt viele schöne Möglichkeiten offen.
Wir brauchen und das nicht nur bei Erzählungen und Romanen, ab und zu ein möglichst gutes Ende, einen Zwischenstopp der aufgeputschten Gefühlslage. Ein nicht enden wollendes Drama bedeutet Dauerstress. Auch beim Geschichten erzählen (bzw. schreiben) ist es für den Leser (und auch für den Erzähler) frustrierend, wenn die unerfreulichen Wendungen so gar kein Ende nehmen wollen und die Normalität eines gediegenen Alltags sich nicht mehr einstellen will. Dauerstress macht krank, selbst wenn es ein vermeintlich positiver Stress ist.
Ein ununterbrochenes dramatisches Wechselbad der Gefühle, ohne dass zwischendurch (lange) Phasen der Entspannung in einem eher ruhigen Gleichmaß stattfinden, kann uns in einen Zustand von (sowohl positiver wie auch negativer) Euphorie versetzen, die wir vielleicht nicht als solche wahrnehmen. Denn das ist wohl das Problem, wir gewöhnen uns auch an Extreme, wenn uns (scheinbar) keine Alternative bleibt. Wir passen uns an und das muss nicht bedeuten, dass wir uns damit wohlfühlen und schon gar nicht wird es uns gut tun, es ist eher ein Überlebensreflex (siehe Stockholmsyndrom).
Die Weltliteratur liebt Dramen und Tragödien, unerfüllte Liebe und das meist hart erkämpfte Happyend. Nach Zeiten der Prüfungen und des Leids möchte all die Bitternis und das Unrecht endlich vorübergehen. Wir sehnen uns alle nach einem guten Ende.
Und genau genommen soll dieses Ende auch gar kein Ende sein, sondern ein Anfang – der Beginn einer endlich unbeschwerten Zeit. Eine Zeit, in der das grundlegende Lebensgefühl mindestens Zufriedenheit am liebsten jedoch (ein sanftes andauerndes) Glück ist. Wohl kaum wird eine ein pausenloses Feuerwerk der Glücksgefühle erwarten – das wäre unrealistisch und anstrengend - aber eine glückliche Grundstimmung wäre schön, um das zu tun was eine Mensch halt so tun muss, um auch weiterhin zufrieden durchs Leben zu gehen.
Das Happyend, auf das wir seit Kindheit an geeicht werden, geht immer mit der Vorstellungen von einer alles außer Kraft setzenden, romantisch-sensationellen und möglichst lebenslang dauernden Liebe zu einem – nein, zu dem – Partner einher, dem heißersehnten Märchenprinzen, dem Traummann, Mr. Right bzw. seine weiblichen Pendants. Wir können nur happy enden, wenn eine einzigartige Zweierbeziehung von nun an unser Leben bestimmt... ach ja!
Und hier vermischen sich nur zu gern Fantasie und angestrebte Realität. Die Literatur, die täglichen Serien, die Filme der Superlative machen es uns vor, wie unser Anspruch auszusehen hat - love for ever... unter dem tut es keiner mehr ... wobei heute mehr denn je die 'Liebe' (literarisch) auch lediglich als serieller Sexkonsum mit durchaus akzeptierten Gewaltkomponenten daher kommen darf.
Aber ein glückliches Ende kann viele Formen annehmen und die müssen, wenn sie gerade beginnen, nicht immer super-mega-spektakulär sein. Manchmal besteht das glückliche Ende auch daraus, eine dieser Wahnsinnsbeziehungen "überlebt" zu haben und endlich wieder frau (man) selbst zu sein... oder wir finden das, was wir eigentlich die ganze Zeit suchen … Geborgenheit, Aufmerksamkeit, Zuwendung, gegenseitige Fürsorge in verlässlicher (artgerechter) Nähe...
22 Juni 2014
schläfrig
wir haben ja hier im gern mal kühlen Norden einen recht frischen und eher ungemütlichen Sommeranfang und wenn plötzlich morgen im Supermarkt wieder Pfefferkuchen stünden, würde ich mich nicht wundern...
aber zum Glück ist es noch lange nicht so weit...
ich gehe jetzt trotzdem ein Stündchen auf die Wiese nach den Kräutlein sehen und wenn ich nicht vom Winde verweht werde, bringe ich ein wenig Sonnenkraut* für meine Sommertee - Mischung mit...
* auch Johanniskraut genannt...
20 Juni 2014
19 Juni 2014
schnuckelig
18 Juni 2014
singen
17 Juni 2014
gekonnt
Manche tun so, als würde es Kunst erst geben, seit der Kunst- und Kulturbetrieb der Moderne die Vorgaben macht. Dabei ist das Bearbeiten von Materialien um mehr als nur einen praktischen Gebrauchsgegenstand hervorzubringen, die ursächliche Kunstfertigkeit und das gab es schon immer und das kann jedes Kind. Es ist die Zusammenarbeit von Geist und (individuellem) Körper - als Handfertigkeit um eine Figurine entstehen zu lassen oder mit der Stimme umzugehen um ein eigenes Lied zu schaffen oder um Töne zu kombinieren um auf einer Knochenflöte zu spielen oder die Wände einer tiefgelegen Grotte zu bebildern ... die Schnitzerinnen der Steine, die Gestalterinnen der bekannten Höhlenräume, haben uns sichtbare Artefakte hinterlassen - das ist für mich der Ursprung der Kunst und diese war und ist schon immer sehr individuell. Ihre Lieder von einst können wir nicht 'ausgraben', aber den Sinn für Musik haben unsere Ahninnen uns (in unseren Zellen) überliefert.
Kunst kommt von Können heißt es und damit ist nicht nur Talent oder Begabung gemeint, sondern auch die Möglichkeit der Ausformung ihrer Kunstfertigkeit. Und dazu braucht es Zeit und Gelegenheit zum Üben und Vervollkommnen und eine gewisse (gesellschaftlich) zugestandene Freiheit, auf welche die Durchschnittsfrau bis vor kurzem nicht wirklich zugreifen konnte. Dabei ist Kunst schaffen und schöpfen ein Körper- und Seelenanteil der Weiblichkeit...
16 Juni 2014
miteinander sprechen
14 Juni 2014
nicht serientauglich
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Häuschen für Oma entworfen von Johanna 2005 |
13 Juni 2014
Sommerpause
Die Sommerpause ... eine beliebter Zwischenstopp für Bildungseinrichtungen, manche Fernsehsendung und auch Permanentblogger, Vielschreiberinnen und Dauerposter....
was aber, wenn die Beiträge im eigenen Bloggeschehen seit einem Jahr eh schon spärlich tröpfeln und die Blogbetreiberin froh ist, wenn sie zwei Postings pro Monat hinkriegt ... da liegt es doch nahe die Sommerzeit zu einem Bloggerevent umzugestalten und (fast) täglich zu posten... mögen die anderen in der ganzen Welt Ferien machen, ich reise nach Bloggieland und werden sechs Wochen durchposten... oder vielleicht gar acht? Heute ist Freitag der 13. und Vollmond – eine guter Tag für den Anfang eines neuen Projektes... und ich habe bestimmt genug Themen... nur den Fußball werde ich wahrscheinlich auslassen...
08 Juni 2014
eine neue Bloggerin
01 Juni 2014
Stichwort: Patriarchat
... das in die Kürze eines Kommentars zu fassen ist nicht einfach, aber ich versuche mal meine Theorie zu komprimieren...
Nicht die Entdeckung der Zeugungsbeteiligung (auch Vaterschaft genannt) und der daraus vermutete "Gebärneid", brachte letztendlich den gesellschaftlichen Wandel weg von der Natürlichen Mütterlichen Ordnung, sondern die ersten Raubzüge und die daraus erwachsende gewaltsame und skrupellose Vereinnahmung des Lebensraumes anderer indigener Gruppen (später Völker genannt).
Ich stimme hier auch, zumindest teilweise, der Theorie von James DeMeo (Saharasia ) über die Auswirkung der Wüstenbildung auf den menschlichen Lebensraum zu. Natürliche Veränderungen, wie extreme Klimaveränderungen, Naturkatastrophen und dann die ersten landschaftsverändernden Eingriffe in die Natur ihres Lebensraums durch die Menschen selbst, führten unter anderem zu einem Verlust an Nahrungsressourcen und Landschaftsidentität. Die Menschengemeinschaften gerieten unter den nicht zu ignorierenden Druck ihre ungestört bewohnten Entwicklungsräume aufgeben zu müssen. Liegt in ruhigen (sesshaften) Zeiten der weibliche Anteil der Gruppen zahlenmäßig eher über dem männlichen Anteil, kann durch (langanhaltende) Wanderungen (mit Fluchtcharakter) die innersoziale mütterliche Kraft, stark beeinträchtigt sein.
Auf der 'Flucht', vor was auch immer, verliert der mehr als hälftige weibliche Anteil der Gruppe (vor allem bestehend aus Müttern und ihren Kindern) weitaus eher an Potential und braucht später beim erneuten "Ansiedeln" eine längere Zeit um wieder die optimale innere (mütterliche) Ordnung herzustellen. Gerade wenn ältere Mütter die Wanderungen nicht überlebten, fehlte der Gruppe ganz schnell auch mal, das praktische, aber auch das ethische Gedächtnis. Der doch eher wettbewerbsorientierte Mann braucht in der Regel das kollektive zukunfts- und lebenszugewandte, weibliche (sprich mütterliche) Korrektiv.
Für den konkurrenzorientierten Mann ist der essentielle Kontrollverlust, der mit Lebensraum-Veränderungen einhergeht, nicht unbedingt ein Anlass sich eine größere humane Kompetenz anzueignen, wie wir bis heute feststellen können.
Die Impulse des männlichen Individuums zuerst selbst überleben zu wollen, könnte durchaus zu den (gewalttätigen) Männerhorden geführt haben, die den Grundstein zu ersten Männerherrschaften legten.
Diese ersannen dann zur Unterfütterung und Rechtfertigung, vor sich selbst und anderen, die heute immer noch gut bekannten Ideologien - die uns als (Vater)Religionen geläufig sind. Es sind jedoch wie gesagt ideologische Konstrukte und Theologien, die allesamt auf die ursprüngliche Rückbindung an 'Die Mutter' nicht nur verzichteten, sondern diese nach und nach verdrängten und vernichteten.
Diese Vaterrechtsvertretung betraf sowohl den jeweiligen privilegierten männlichen Erstplatzierten in der neuen hierarchischen Ordnung sowie Unmengen von männlichen Gottheiten bis hin zum monotheistischen omnipotenten Vatergott.
Der Vorsprung der Mobilität durch Zug- und Reittiere zu Beginn der patriarchalen Verhältnisse begünstigte die (unnatürlich männerlastigen) Horde und unterstützte die hierarchisch strukturierte Herrschaftsform. Den Beginn von Terror können wir uns hier leicht vorstellen. Terror, das Ausüben von Gewalt zur Abschreckung, wurde zur gängigen Strategie und zur Prävention gegen Aufmüpfigkeit und natürliche Lebensart. Der nunmehr destruktive Mann erklärte sich zum Schöpfer durch Zerstörung der natürlichen Bedingungen und seiner Neuordnung durch Unterwerfung und Ausbeutung.
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15 Mai 2014
Familiäres
zum Abrunden siehe auch: http://www.stephanieursula.blogspot.de/p/das-aktuelle-essay.html
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02 Mai 2014
Zwischenbericht
28 April 2014
Brief an eine Tochter (im Geiste)
Wenn eine Liebeskummer oder Beziehungsprobleme hat, dann ist wahrscheinlich das Letzte was sie tut, ihr persönliches Leid mit der kollektiven kulturhistorischen Entwicklung der Gesellschaft in Zusammenhang zu bringen. Warum auch, bringt uns doch das Wissen um geschichtliche Relevanz in der Regel erst einmal keine Linderung oder konstruktive Erneuerung.
b) warum gerät der, doch allgemein als unauflöslich angesehene Pakt der Paarbeziehungen oder Ehe, immer wieder ins Wanken?
Unsere heutige (westliche) Gesellschaftskultur funktioniert inzwischen wie eine riesige Single-Börse, in der das Individuum sich eines Partners versichern muss. Der Anspruch besteht von Anfang an darin, dass die Partner (auch wenn sie noch blutjung sind) sich die Geborgenheit und Fürsorge, die zu einem erfüllten Menschenleben gehören, einander angedeihen lassen. Sie müssen sich gegenseitig die Gefühls- und Energie-Nähe der zurückgelassenen Herkunftsfamilie ersetzen. Der Sieg der, in den Medien allgegenwärtigen, romantischen Liebe und eine angestrebte lebenslangen Befriedigung des erotischen Verlangens sind hier und heute die Steilvorlage.
Das alles ist nicht wirklich artgerecht. Über den langen Zeitraum des Jahrtausende umfassende Patriarchat, wird 'die Frau' immer wieder aus ihrem natürlichen (matrifokalem) Herkunftszusammenhang gelöst und irreversible von der direkt zugewandten und somit energetischen Fürsorge durch eine konsanguine Angehörigensippe getrennt. Die naturgemäße Ordnung der frühen egalitären Matrifokalität wird ignoriert, unterdrückt und im modernen westlichen Alltag unmöglich gemacht.
Heutzutage denken wir nur noch in Paarkonstellationen (Beziehungen) bzw. erfassen die Kleinfamilie, das tragische Mangelkonstrukt der Moderne, als die rechtmäßige Lebensgemeinschaft für jedermann, jedefrau und jedeskind. Die (einzige) anerkannte Grundlage dieser Minieinheiten ist die (romantische) Liebe zwischen zwei erwachsenen Personen, die sich auf dieser Basis zu der kleinstmöglichen wirtschaftlichen Beziehungseinheit zusammen tun. Eine solide Alltagsexistenz und somit auch der künftige Fürsorgeraum für Mutter und Kind, wird so auf der Grundlage flüchtiger Emotionen aufgebaut und wie gut das tatsächliche funktioniert, lässt sich in eigener Anschauung, der Literatur und den Medien verfolgen.
Das Ideal der klassischen Ehe (treu bis zum Tod) wurde bisher, wie die Geschichte zeigt, nur durch rigide und enge moralische, also misogyne, Gesetzesvorgaben halbwegs durchgesetzt. Trotzdem wird mehr denn je an diesen tradierten gesellschaftlichen Vorgaben festgehalten. Hier kann sich jedeR Gedanken machen, warum das wohl so ist.
Ein energetisch interaktives Zusammenleben (und -arbeiten) mit unseren Bindungsangehörigen, in einem geschwisterlichen und generationsübergreifenden Sinn, ist unser ursprüngliches, arteigenes Programm. Erotik und Sex mit einem Liebespartner waren auch vor Zeiten höchstwahrscheinlich eher das Sahnehäubchen im Alltag eines Erwachsenen.
Ein (moderner) Partner, der sich erst einmal nach dem Kennenlernen einen Überblick über die Person, die jetzt zu seinem Leben gehören soll, verschaffen muss, ahnt meist nicht einmal mit welchem Potential er es bei seiner PartnerIn tatsächlich zu tun bekommt. Zugleich wird erwartet, dass sie bzw. er den den gesamten Background an Zuwendung und Fürsorge, den artgerechterweise ein jeder Mensch braucht, ersetzen soll.
Wir alle, besonders als Teilnehmer der westlichen Moderne, sind in die Kargheit der Kleinfamilien und der späteren Vereinzelung hineingeboren worden und erwarten nun das Heil von einem Partner, der in der Regel selbst in seinen eigenen Mangel verstrickt ist. Hochsensible Menschen, die von Geburt an diese Mängel besonders deutlich verspüren dürften, müssen sich jedoch wie jeder andere auch mit den Parametern unserer Gesellschaft irgendwie abfinden.
Es wäre also eher hilfreich, dass Spektrum der eigenen Erwartungen an die Welt um uns herum, kräftig auszuweiten. Je enger wir unsere Welt gestalten, um so weniger erhalten wir auch von der, für uns so essentiellen, Zuwendung. Wenn unsere Gefühls- und Gedankenwelt nur noch um den sogenannten Partner kreist (und um das Problem, das wir mit ihm haben), dann müssen wir uns nicht wundern, dass sich das Leben wie „in einer Schneekugel gefangen“ anfühlt (Zitat einer Betroffenen). Nehmen wir also einerseits aktiv alle uns Nahestehenden, allen voran unsere Bindungsangehörigen, in unseren bewussten Alltag und in unserer tätige, verantwortungsbereite Aufmerksamkeit auf und halten weiterhin unsere Sinne offen. Leider ist es für die / den Einzelne(n) oft kaum möglich ad hoc eine unmittelbare Veränderung herbeizuführen und bestimmte Transformationen sind auch einem, sozusagen evolutionären, Tempo unterworfen.
Doch ist es immer hilfreich schon mal mit dem eigenen Umdenken zu beginnen und sich somit aus der Schleife von Selbstbezichtigung und unrealistischer Erwartung zu lösen. Jedenfalls wird es uns auf keinen Fall schaden den tradierten (zähen) Mainstream und seine „Liebesparameter“ für jedermann, auch mal zu hinterfragen. Sowie mit sich selbst und dem meist genauso überforderten Lebensgefährten etwas Nachsicht zu üben. Und vergessen wir vor allem nicht das Beispiel, dass wir unseren Kindern geben. Ich wünschte, mir hätte das eine wohlwollende Alte zu meiner Zeit gesagt...
08 April 2014
Stichwort: Großmutterhypothese
Einmal in Gang gesetzt, ist Leben ein Selbstläufer und der Sinn seines Daseins ist sein Fortbestehen.
Wenn in generationsübergreifenden Lebensgemeinschaften keine älteren Frauen mehr den aktiven Alltag beleben, weiß vielleicht eines Tages keiner mehr, wie Menschlichkeit wirklich funktioniert.
04 April 2014
Zuckerschlecken
Wir alle fangen als das Kind unserer Mutter unser Leben an. Das ist ein Lebensmerkmal, genau wie, dass wir alle einmal sterben werden. Es ist die Unausweichlichkeit des lebendigen Daseins.
Der Mensch in unserer derzeitigen Gesellschaft hat sich mit der Entwicklung abgefunden, dass Kinder nicht wirklich zu unserem öffentlichen, sozialen Leben in allem Selbstverständnis gehören. Es gibt Bereiche in unserer Kultur, da kommen Kinder nicht nur nicht vor, sondern jeder versucht sie aus diesen "erwachsenen" Bereichen herauszuhalten. Kinder werden separiert und unsichtbar gemacht. Nur da, wo sie den Konsum antreiben, werden sie als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen. Wir begegnen sozusagen kaum noch Kindern in 'freier Wildbahn'.
Auch die Erwachsene treten nicht überall selbstverständlich in Verbindung mit ihren Kindern auf. Mehr denn je werden Kinder in der öffentlichen Wahrnehmung ausgeblendet, quasi als störend empfunden und besitzen fast schon Seltenheitswert.
Wir sind an die kleinen Ghettos überall, Betreuungseinrichtungen aller Art, wie Kitas und Schulen gewöhnt, in denen Kinder einen oft entscheidenden Teil ihres Tages verbringen müssen. Das Durchschnittskind lebt überwiegend isoliert in seiner häuslichen Umgebung oder fernab seiner Angehörigen unter "seines gleichen" also in einer altersmäßigen Zusammenfassung und dort ist es in gewisser Weise schutzlos auf sich allein gestellt.
Ich plädiere hier jetzt nicht dafür dass Frauen unbedingt Kinder bekommen sollen, absolut nicht. Wie wir bereits festgestellt haben, ist eine solche Entscheidung ohnehin ein Dilemma. Mir geht es nur grundsätzlich um einen differenzierten Umgang mit diesem Thema und um die Feststellung das Kindsein in unserer Gesellschaft wahrhaftig kein Zuckerschlecken ist, wir es aber durchaus ändern könnten.
14 März 2014
... ersatzlos gestrichen?
Die Frauen soll generell nicht (mehr) unter dem Aspekt des Mutter-Seins betrachtet werden. Und die Frauen selbst tun es auch in der Regel nicht. Ihre (moderne) Konditionierung blendet eine Mutteraufgabe als selbstverständlichen Lebensaspekt von vornherein aus. Da erstens das Muttersein als temporärer (also als vorübergehender, heutzutage sogar zeitlich sehr begrenzter) Aspekt im Lebensplan einer Frau angesehen wird und zweitens weil das Muttersein in unserer Gesellschaft als der unattraktivste 'Job' schlechthin gilt.
Die Frau teilt sich das Aufziehen des Kindes idealerweise mit einem Lebenspartner. Denn ... eine matrilineare und matrifokale Sippengemeinschaft existiert schon lange nicht mehr. Allerdings und auch das ist ein verdecktes Problem, wird zwar der Mann in der Erscheinungsform des Vaters, als Ernährer angesehen, wird aber oft von der Frau (eher unbewusst) nicht wirklich als gleichberechtigter Fürsorger akzeptiert. Der Mann, der Partner oder Beziehungsgefährte, ist und bleibt ein Nichtangehöriger, ein 'Fremder'. Die von beiden in ihrer Herkunftsfamilie erlernten Vorstellungen von Fürsorge, korrelieren eher selten miteinander und die kulturelle Forderung nach einer gemeinsamen elterlichen Erziehungstendenz, fällt meist mit unter die zermürbende Paar-Beziehungsarbeit.
Wenn das Wort 'Kind' fällt, wird damit immer noch kaum als natürliche Begleiterscheinung ein Mann assoziiert, sondern nach wie vor eine Art weiblicher Background. Und trotz heutiger verschiedener, Werbestrategien, die gern auch mal Mann und Kind kombinieren, bleibt das angestrebte Guter-Vater- Image als Projektionsfläche für den, als natürlichen erscheinen sollenden, kulturell-gesellschaftlichen Effekt aus. Es gibt ihn zwar, den modernen fürsorglichen Vater, aber er ist kein durchgängig kollektives Phänomen. Zumal der 'gute Vater' eine eher diffuse Sammlung von althergebrachten Inszenierungen und modernen Kreationen ist, die auf das ursprüngliche (natürliche) Mutterbruder-Verhalten zurückzuführen sind.
Es gibt darüber hinaus zwei unauffällige, aber wesentliche Momente, die keine Vorstellung von einem nachhaltigen Muttersein aufkommen lassen (sollen). Einmal die (politisch motivierte) Hartnäckigkeit mit der grundsätzlich von 'Eltern' gesprochen wird und die den Gedanken-Automatismus 'Vater und Mutter' auslöst, sowie die bedenkliche Tatsache, dass jedem (zufälligen) Lebensgefährten der Mutter die sozialen Vaterwürden zugesprochen werden.
Der einst „hehre“ (patriarchale) Vatergedanke, schwankt derzeit zwischen der (gesetzlich abgesteckten und moralisch festgetackerten) Verursacherverantwortung und der im einzelnen oft stark fluktuierenden Praxis der „sozialen Vaterschaft“ innerhalb der zunehmenden Familien-Patchwork-Landschaft.
Die Mutter, gilt zwar nach wie vor als Basiscrew, bleibt jedoch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung in jedem Fall blass und unbedeutend. Auch deutlich zu messen an der Tatsache, dass die aktuelle Gesetzeslage den Status der Mutter immer mehr demontiert. Damit bleibt die Elternschaft, also das für ein Kind verantwortlich zeichnende Paar, immer ein Dilemma, denn es gibt keine tatsächliche Gleichwertigkeit.
Da die Frau in unserer Gesellschaft inzwischen durchaus auch als 'geschlechtsfernes Neutrum' (Begriff by Claudia von Werlhof) im Sinne von: "sie ist noch nicht ganz männlich", angesehen wird, gilt ihre weibliche, natürliche, Kernkompetenz 'Mutter zu sein', mehr denn je als eine Art zu verbergender Geburtsfehler. Selbstverständlich kann und soll Frau weiterhin Kinder gebären, nur 'Mutter' braucht sie nicht mehr sein. Es wird ihr (angeblich) leicht gemacht Kinder aufzuziehen, mit dem 'Fremden' sprich Nichtverwandten, an ihrer Seite, mit welchem sie eine Lebensgemeinschaft pflegt. Zuden wird der Mutter die Hilfe staatlicher Institutionen zugesichert. Selbst als sogenannte Alleinerziehende, ist sie trotz zunehmender Mütterarmut, in der Lage im Alleingang ihr/e Kind/er irgendwie groß zu bekommen.
Die heute mehr denn je tradierte Trennung der Tochter von der Mutter erfolgt heutzutage nicht mehr durch rigide Maßnahmen, wie vor Jahrhunderten, sondern indem die Frau selbst in vorauseilendem Gehorsam die Tochter von Kindheit an konditioniert und sie möglichst ohne ein (natürliches) Muttervorbild ins Leben entlässt. Zumindest ist das die angestrebte gesellschaftliche Erscheinungsform.
Eine artgerechte, generationsübergreifende Bindungsgemeinschaften zwischen konsanguinen Angehörigen ist eigentliche das Feindbild des Patriarchats. Denn in den evo-biologischen Ursprüngender matrifokalität findet der Vater als taktgebende Institution nicht statt und die eigentlichen Trägerinnen der naturgemäßen menschlichen Fürsorgegemeinschaften sind wie eh und je die Mütter.
Das unsinnige Bestreben diese „auszurotten“ kann keine Zukunft haben, weil sobald die scharfe patriarchale Kontrolle nachlässt, sofort die natürliche Programmierung wieder greift. Die seit Jahrtausenden wütende Patriarchose hat die Natur noch nicht überwunden. Die nicht auszumerzende Gynergie schwelt weiter zwischen all dem Bemühungen den kollektiven Vaterideen, die Mutter ersatzlos zu streichen und diese steht kurz davor sich wieder als der Herd, die Mitte, in einer matrifokalen Zukunft zu etablieren.
Die ersten (Mütter) sind schon aufgewacht und sie streben das bis eben noch verdrängte artgerechte Miteinander an. Wenn auch manchmal der Eindruck besteht dieses Entdecken und Praktizieren des mütterlichen Vermögens betrifft nur unsere Babys und Kleinkinder, weitet es sich doch langsam aus. Die (physische) Mutterbindung ist immer noch ein natürlich vorhandenes und latent gesellschaftlich anerkanntes Phänomen, dass sich über die innige Mutter-Kind-Einheit hinaus in der Großmutter, Schwester und jeder Tochter verankert hat. Wenn wir wieder anfangen an die Großmütter zu denken, wenn es um Zugehörigkeit und Identität geht, also unsere Wurzeln in den Ahninnen anerkennen, dann relativiert sich auch die Interpretation der väterlichen Bedeutung und damit die patriarchöse, hierarchische Struktur.
Leider stimmt der Satz: „Die westliche Frau ist heute buchstäblich mutterseelenallein.“*
Aber es gibt Hoffnung, wenn sie endlich anfängt sich der Mutter zuzuwenden, in sich selbst sowie ihrer persönlichen vorhandenen und dem Ursymbol Mutter.
* Zitate: Claudia von Werlhof