05 Dezember 2006

Traumbescherung

Ich habe mir was ausgedacht,
dass mir aber keiner lacht!
Dieses Jahr zur Weihnachtszeit,
da beschenk ich weit und breit
alle Leut - ihr glaubt es kaum!
Jeder kriegt von mir ’nen Traum…
… Schulen nur zum Lachenlernen,
Flugzeugtaxis zu den Sternen,
Sofas, um drauf rum zuspringen,
Lieder, die sich selber singen,
Pulver zum Unsichtbarmachen,
ein paar kleine zahme Drachen,
Katzen, die auf Rollschuh rennen,
Morgenstunden zum Verpennen,
Wände, um sie anzumalen,
Nüssen ohne harte Schalen,
einen Löwen zum Liebkosen,
und statt Ärger rote Rosen.
Hier ist die Bescherung aus.
Sucht für euch das Beste raus! 


Dieses reizende Gedicht ist von: Gina Ruck – Pauquèt, und im Original doppelt so lang. Also ich würde die kleinen Drachen nehmen!
Ich bin eine Weile nicht da und möchte allen einen schönen Advent und eine weihevolle Zeit wünschen. Merkt euch eure Träume in den zwölf Raunächten und schaut doch mal nach draußen, ob Frau Holle mit ihren Holden und Heimchen vorbei zieht.
Ach ja und nicht spinnen, putzen oder waschen und vergesst nicht die Wäsche von der Leine zu nehmen!
Liebe Grüße Stephanie


02 Dezember 2006

Die Weisheit besteht nicht darin, viel zu wissen.
Nein, du musst das wenige, was du weißt, verstehen.
(Marie Metrailler)

30 November 2006

In der Weihnachtsbäckerei

Gestern zu nachtschlafender Zeit rief mich mein Sohn an mit der dringenden Bitte nach dem Familienpfefferkuchenrezept. Es wurde noch ein ausführlicher Schwatz über Gebäck, Berufsaussichten und Computerprogrammierung. Wobei ich mehr zu Ersterem beisteuern konnte. Zum Glück hatte keiner das Rezept verschleppt!
Die Altniederunger Pfefferkuchen habe ich schon als Kind mit meiner Mutter gebacken.
Am schönsten waren die Sterne mit glänzendem Schokoguss und bunten kleinen Kügelchen bestreut. Der Teig wurde noch vor dem ersten Advent zubereitet und dann in einem Tontopf kühl gestellt. Also im Keller, nicht im Kühlschrank, denn den gab es nicht, als ich klein war. Vor Weihnachten wurde der, wunderbar durchgezogene aber sehr festen Teig wieder mühsam geschmeidig geknetet, dann Plätzchen ausstechen oder die Teile fürs Hexenhaus ausschneiden. Der Duft ließ keine Zweifel offen, Weihnacht steht vor der Tür. Der zweite große Akt, war die Dekoration der Pfefferkuchen.
Meine Älteste hat immer die ganz große Plätzchenkunst betrieben, ein paar haben wir für das Familienmuseum aufgehoben. Diese Pfefferkuchen haben die faszinierende Eigenschaft unendlich haltbar zu sein, wenn sie keiner isst!
Ich hänge mal das Rezept an, noch ist genügend Zeit der Witterung zum Trotz, auf Vorweihnachtliche Stimmung und Besinnung zu bestehen oder im Kindheitsnostalgieland zu spazieren.
Altniederunger Pfefferkuchen
500g Zucker, 250g Honig, 250g Sirup - alles zusammen erwärmen (nicht kochen!)
10g Pottasche + 10g Hirschhornsalz in Rosenwasser, ersatzweise Rum oder einfach warmes Wasser auflösen.
alles mit 1250 g Mehl, 2 Eier, 125g Butter, 1Päckchen Staetsz - Pfefferkuchengewürz vermengen (oder normales, dann Mengenverhältnis beachten oder selbst gemörsertes: Nelken Sternanis, Ingwer, Kardamom, Zimt, Muskatnuss, Zitronenschale, Pomeranzenschale, dauert etwa einen halben Tag und bitte beachten im Pfefferkuchen ist kein Pfeffer! ;-) falls der Teig etwas dunkler sein soll, Kakao zusetzen zu 500g Mehl einen El Kakao)
Teig ruhen lassen, vor dem Backen geschmeidig kneten, nicht zu dünn ausrollen, bei 180 bis 200° C ausbacken
nach dem Auskühlen zum weich werden in Blechdose oder anderes dichtes Gefäß legen und viel Spaß bei der Zuckerguss - Streusel - Verzierungsorgie!

Adventliche Grüße Stephanie

21 November 2006

Ein AbendTraum

Die weise Alte sitzt zwischen meinen drei Türen auf dem einzigen freien Platz in meiner kleinen Wohnung. Nichts kann dort eigentlich lange verweilen.
Diese Stelle ist ein Durchgang, vielleicht sogar ein Übergang, ein heiliger Ort!
Es ist der Fleck, der für mich drei Möglichkeiten bereithält
- meine Räume zu betreten, in denen ich allein sein kann,
- in das Treppenhaus zu gehen, um die Mitbewohner des Hauses zu erreichen,
- das Haus zu verlassen und ins Draußen einzutauchen.
Die weise Alte sitzt und spinnt aus Maisbärten, Bast und den Spinngeweben aus meinen Zimmerecken einen dicken Faden. Alle Helligkeit verliert sich unter ihren unermüdlichen Händen. Schwarz windet sich der Faden durch den Raum, stark genug, um daran in die Nacht zu klettern.
Aber, das geht nur, wenn es völlig dunkel ist!
Jedoch es ist nie natürlich dunkel.
Immer brennt eine Straßenlaterne, ist ein Fenster erleuchtet oder fährt ein Auto vorbei.
Wieweit müsste ich laufen um den schwarzen Faden nach oben werfen zu können, damit er sich in der Nacht verfängt und zum Aufstieg fest genug verankert ist?
Liefe ich jetzt los, ich würde bis zum Morgengrauen nicht genügend Dunkelheit finden.
Die weise Alte sitzt und spinnt, dreht und drillt und der Faden windet sich durch einen Fensterspalt hinaus. Sie sitzt und spinnt bis zum Tagesbeginn!
Ich werde heute wieder nicht die Nacht erreichen, die jeden Abend erneut auf mich wartet…

13 November 2006

Jahresneige

Herbstwind fegt durch unsere Straßen
Raschellaub in Gold und Braun
Kecke kleine Nebelkinder
Kannst du hinter Büschen schaun
Schokoladene Kastanien
Stoßen gegen meine Schuh
In dem sanften blauem Dämmern
Geht der Sommer leis zur Ruh
Herbst - was lieb ich deine Farben
diesen bunten Abschiedsstrauß
Sonnenschein mit leichter Wehmut
Tobend wildes Sturmgebraus
Und ein leichtes Geisterseufzen
Hexenflüstern, Feensang
In mondhellen Zaubernächten
Feiern wir den Jahresdank
Trag nach Haus den roten Apfel
Und die Hagebuttenfrucht
Zünde an die ersten Kerzen
Schmücke mich mit Herbstlaubduft


Eigentlich wollte ich mein wieder gefundenes Gedicht noch vor Samhain in den Blog setzen, aber das Wetter bringt mich ganz durcheinander. Der Garten sieht noch nicht wie November aus und ich hab heute noch eine extra schöne Rose geschnitten...

09 November 2006

Gedankenbäckerei


„Ich mag Croissant nur wenn sie laut sind“, mit dieser Aussage überraschte ich gestern die nette Bäckerin und wir hatten noch ein angeregtes Gespräch über Frühstücksgebäck im Allgemeinen und im Besonderen. Dann zog ich ganz zufrieden mit meinem Kürbiskernbrötchen von dannen.
Dabei fiel mir ein (belauschtes) Gespräch in einer Kassenwarteschlange ein.
Ein (sehr) junges Paar vor mir:
Sie: Kürbiskernbrot
Er: Was?
Sie: Kürbiskernbrot, könnten wir auch mal machen. Voriges Jahr als ich deine Mutter kennen gelernt habe, gab es bei ihr Kürbiskernbrot, das war superlecker!
Er: Hol dir doch das Rezept!
Sie: Ja mach ich, jetzt gibt es nämlich wieder überall die Kürbisse….
Ich stellte mir vor, wie die Junge Frau mehrere Kürbisse zerlegt, um an die Kerne kommen, um anschließend ein Brot zu backen. Sie wirkte jedenfalls sehr entschlossen.

07 November 2006

Kommunikation I


Am Anfang war das Wort - das Wort zwischen Mutter und Kind!


Wieviel Kommunikation braucht der Mensch, die Frau im Kommunikationszeitalter?
Mit der Freundin habe ich mich über die weibliche Art zu kommunizieren unterhalten, über die Menge an Kommunikationseinheiten, die frau zur Verfügung steht und die auch angewandt werden wollen. Täglich!
Ich denke, es fehlt uns oft genug der tatsächliche tägliche Austausch. Nicht umsonst wird das Medium Internet begeistert von Frauen genutzt.
Es ist nicht immer leicht, unsere mehrtausend Kommunikationseinheiten real im Alltag unter zu bekommen (die neben dem gesprochenen Wort auch Gestik und Mimik beinhalten)?
Bei manchen Berufstätigkeiten kommt Frau schon auf ihre Kosten. Aber frau allein zu Haus kann auch schon mal austrocknen, die stürzt sich eben am Abend auf den heimkehrenden Ehemann, der dann eher maulfaul vor dem Fernseher hockt, denn seine 2000 Einheiten hat er meistens schon vertan.
Ob eine Frauengruppe einmal im Monat da wohl Abhilfe schafft?
Ich denke jetzt, da ich in seliger Stille an der Tastatur sitze, darüber nach, wie sehr mir/uns wohl das gesprochen und das ausgesprochene Wort fehlt. Wollen Frauen einfach nur Gedanken loswerden und Verbindlichkeit schaffen und wie wichtig ist uns das Feedback? Der weibliche Austausch hat Kultur geschaffen, nicht alle Erfindungen und Schöpfungen entstehen durch dumpfes männliches Brüten, wie uns immer wieder weisgemacht wurde und wird. Lebbare gesellschaftliche Regeln sind bestimmt weibliche Erfindungen.
Und wie war das mit den langen Winterabenden, wo die Frauen sich in den Spinnstuben trafen, beim Federn schleißen oder Erbsen und Bohnen pulen zusammen saßen. Und im Sommer gemeinsam aufs Feld gingen?
Irgendwann und das ist bestimmt schon sehr lange her, hat sich das unterschiedliche Kommunikationsbedürfnis der Geschlechter ja heraus gebildet und das ist nicht durch ‚das Weib schweige in der Gemeinde’ wieder verschwunden..
Als Mädchen habe ich noch einen kleinen Abglanz dörflicher Frauen - Kommunikationspower erlebt. Wie oft war ich beim Kartoffeln lesen, Rüben verziehen oder Kirschen pflücken dabei und mir klingen heute noch die Ohren, von all den Neuigkeiten und „Geheimnissen“ die da durch genommen wurden. Und so manche philosophische Grundlage habe ich von den handfesten Bauersfrauen mitgenommen.
Immer noch werden über die geschwätzigen Weiber Witze gemacht und oft genug wurden sie ungehalten zum Schweigen gemahnt. Dabei stoßen Männer einfach nur an ihre Grenzen.
Was ist der Kern meiner Aussage: wir habe den selbstverständlichen, den täglichen Kontakt mit einer Frauengemeinschaft quasi verloren. Mag hier und da die eine oder andere froh darüber sein, nicht ihr Leben mit Mutter, Schwester, Tante zu teilen zu müssen oder es gut finden in trauter Zweisamkeit mit dem in die Jahre gekommenen Gatten den Lebensabend zu verbringen. Die Gefährtinnen fehlen uns, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Es ist ein Verlust für die Frau dieser Tage, keine uns nahestehende Frauen um uns zu haben. Jede kämpft allein, jede hat es allein zu schaffen, jede will es auch allein schaffen. Und mit allein meine ich nicht die Abwesenheit eines Mannes, sondern die der weibliche Unterstützung, das Tragen von Mutter und Säugling in der Gemeinschaft, die Begleitung bei Übergängen und Initiationen...

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29 Oktober 2006

Alleinzusein...

So, ich bin allein im Haus.
Tochter mit Schatz (Lebensgefährten) im Engagement in Hamburg, Zwillinge bei Tante Suse in Lüneburg (gleich neben Hamburg) und Oma blieb allein zurück und hütet gewissermaßen das Haus.
Erst mal durchatmen.
Das Waschen, Sortieren und Packen für fast ein halbes Jahr (die gesamte Winterzeit) mit Schulsachen, Ballettschuhen und Spielzeug für achtjährige Zwillinge, die voll im Leben stehen, will erst mal von Oma bewältigt sein. Fast ein kleiner Umzug. (Außerdem hasse ich packen. Ich reise auch nur, wenn ich muss.) Die Mama hatte schon seit dem 19. Okt. Proben in Hamburg und die lieben Kinder mit samt ihrem Gepäck wurden vom Opa ein paar Tage später hinterher gekarrt. Meinem Miniauto war die Last leider nicht zuzutrauen.
Erst gönnte ich mir eine ganz kleine Auszeit, ein Kurzurlaub sozusagen, bei dem Wetter ideal. Ein bisschen raus gehen und mal wieder um den See laufen, endlich ‚Sakrileg’ lesen, ein paar nette Menschen anrufen, die sonst zu kurz kommen und einmal am Tag Kochen und Essen zelebrieren. Nicht schlecht, so vom Schreibtisch aus den beginnenden Herbst zu beobachten oder im Garten Nüsse zu sammeln.
Der ‚Da Vinci Code oder Sakrileg' ist bestimmt für die meisten inzwischen ein alter Hut, aber ich lese nun mal lieber Sachbücher und kluge Gedanken von klugen Frauen, da muss so in Roman einfach auf seine günstige Gelegenheit warten, um sich dazwischen zu quetschen. Also ich fand ihn nicht so doll. Erstens kannte ich die Story von endlosen Debatten und Filmbesprechung vorher schon und mit etwas weiblich/esoterisch/historischem Standardwissen waren selbst die Passwörter des so genannten Schlusssteins ein Heimspiel. Der Harvardprofessor hat sich da etwas männlich (beinahe hätte ich dämlich geschrieben) angestellt. Na gut, es ist ein Roman und es kommen einige interessante Hintergrundinformationen unter die Leute und schon dafür hat Dan Brown ein Lob verdient.
Ich werde nun mein Alleinsein als eine spannende Zeit ansehen und überlegen, ob ich mal was ändern sollte, vielleicht vergessene Gewohnheiten reaktivieren oder Dinge tun, die ich bisher nur aufgeschoben habe und damit meine ich nicht nur den Keller aufräumen. Das Alleinsein genießen und erforschen, mit Tätigkeiten ausfüllen die bisher zu kurz kamen und zu denen frau wirklich Muße braucht.
Aber fehlen wird mir meine temperamentvolle Familie doch.
Da fällt mir wieder der Goldschnitt verzierter Gedichtsband ein, mit den elegischen Versen und den romantischen Stichen aus der guten alten Zeit im Ludwig Richter Stil, wie hieß es doch dort:
Allein zu sein!
Wie oft in stillen Stunden
hab ich’s erfleht
von des Geschickes Gunst … 

Und es würde nicht aus älterer Zeit stammen, wenn nicht noch das moralische Ponyfüßchen käme, nämlich dass Alleinsein nicht nur, nicht erstrebenswert, sondern auch die gewünschte Einsamkeit mit Sehnsuchtsschmerz, wenn nicht gar mit Gewissensbissen verbrämt ist. Wahrscheinlich habe ich das Buch auch nicht mehr, sicher ist es in seine Zeit zurückgekehrt.

So geht das, mitten im Getriebe sehnen wir uns nach Ruhe, Abstand, Kontemplation. Ich möchte dann immer in Klausur gehen, eine Hütte im Wald beziehen oder einfach nur mal einen Gedanken zu Ende denken können. Alles gut und schön, aber allein sein ist doch eine recht zweifelhafte Lebensform für ein Menschenwesen. Natürlich gab es immer einsame Waldfrauen, Einsiedler, Eremiten, jedoch in froher Gemeinschaft lebt Mensch einfach am besten.
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11 Oktober 2006

Wünsch Dir was...




... an dieser Stelle gab es einen Betrag, der jetzt auf

Kurz und Prosa zu finden ist...

26 September 2006

Aufräumen

Ich habe heute mehrere Ablagen durch gesehen, sortiert, abgeheftet, mich gewundert, was so alles zusammenkommt und meinen Papierkorb gefüllt. Viele bunte Flyer flogen so davon, seit langem gesammelt, von einigen Stationen meines Lebens, von verschiedenen Wohnorten. Gehortet unter dem Motto: ‚könnte frau noch brauchen’, ‚wenn ich mal Zeit habe!’ oder einfach nur als Erinnerung konserviert.
Wir kennen sie alle, die Offerten, die vielen Heilsversprechen, aber auch die wirklich wichtigen Angebote von Weisheit und Wissen so von Frau zu Frau.
Und da sind die Preislisten und die unglaublich künstlerisch gestalteten Vorderseiten, die Seminartermine und Vollmondzusammenkünfte mit dem implizierten Hinweis, dass wir das doch alle nötig haben. Haben wir auch, aber haben wir das als Konsumentinnen nötig?
Ich denke an die Frauengruppen und Stammtische, an Treffen zu Jahreskreisfesten oder Meditationen. Da ist das Faltblatt von einem Beginenhof, das ich wehmütig weglege, er soll pleite sein.
Und hier die Textseite aus einem Mary-Daly-Buch, hergestellt als Flugblatt für das christliche Jugendtreffen in Köln, mit unserem Motto: „Die Göttin lebt“ versehen.
Und weg mit Gruppenarbeit und Einzeltherapie, mit Ritualtänzen und schamanischen Trommeln, mit Seelenbilder malen und Vorträge über Radiästhesie, spirituelle Workshops, biodynamische Massagen, Orakeln, Pendeln und Tiefenentspannung.
Ein Flyer von einer Edelsteinmesse von vor drei Jahren und da eine alte Einladung zur Kräuterwanderung. Mit der Kräuterfrau bin ich inzwischen gut befreundet, leider ist sie inzwischen weit weg gezogen und meine Kräuter erwandere ich mir jetzt selbst.
Außerdem hat sie heute Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch!
Und was ist das für ein Zettel? Ah, ein Hinweis wie frau ihr Auto ummeldet, den hebe ich auf, der nächste Umzug kommt bestimmt.

12 September 2006

Es grünt so grün


Auf meinem Geburtstagsbrief stand: PS.


"Es gibt kein Verbot für alte Weiber in Bäume zu klettern."
(Astrid Lindgren)

Gut zuwissen!

10 September 2006

Nachdenklichkeit

"Ja", sagte die Freundin mit Nachdruck, "wer viel arbeitet, muß auch mal Spaß haben!"

Naja, bei mir ist das umgekehrt, weil ich viel Spaß habe, muss ich auch mal arbeiten!

Geburtstag

Am 06.09.2006 jährte sich der Geburtstag meiner Mutter zum einhundertsten Male. Natürlich lebte sie nicht mehr. Sie starb bereits vor 32 Jahren. Das ist sehr lange her, meine beiden ältesten Töchter waren noch recht klein und mein Sohn und meine Jüngste noch nicht geboren.
Sie hat uns immer gefehlt, da auch die andere Großmutter ein halbes Jahr später starb und die Großväter bereits seit Jahren tot waren.
Viele Tanten und Onkel, Basen und Vettern haben zwar das Defizit bei unseren Kindern ausgeglichen, aber Großeltern hatten sie halt keine.
Am Nachmittag dieses Geburtstags haben wir uns im kleinen Kreis zusammen gefunden, Kaffee getrunken, extra gebackenen Apfelkuchen gegessen, Kerzen angezündet und an die Urgroßmutter gedacht. Wir haben Fotos angesehen, die meisten waren aus der Zeit nach 1945, ihre Kindheit und Jugend ist nicht dokumentiert und ich habe erzählt, was ich noch so wußte! Die Zwillinge hatten viele Fragen und nicht alle waren leicht zu beantworten.
Das alles lag für sie unvorstellbar weit zurück!
„Wie lange, tausend Jahre?“, fragte die Kleine.

31 August 2006

Lernen live

Das süße Enkelkind zählt die zwölf Stadtteile von unserem Wohnort auf.
Die liebe Mutter fragt: "Und das müsst ihr alles schon auswendig können?"
Die Antwort der Achtjährigen: „Müssen nicht – Sollen!“

25 August 2006

Weiblicher Zeitgeist?


Und da steht es in dem Wochenblatt „Die Zeit“: Wir brauchen einen neuen Feminismus!

Meiner Meinung nach nicht unbedingt einen neuen, jedenfalls keine Neuauflage des einstigen so genannten Feminismus. Aber was eigentlich?

Einen anderen, einen nicht nur politischen, einen individuellen. Einen selbstverständlichen, der bis in private Beziehungen reicht, denn privat ist politisch, hieß es einmal.

Aber ist es dann noch Feminismus?

Greifen wir doch mal wieder zum Wörterbuch!

Feminismus: weibliches Merkmal oder Verhalten beim Mann; Bewegung der Feministinnen. Eine Feministin ist eine „Frau, die für die Aufhebung der Herrschaft des Mannes über die Frau und Gleichberechtigung im gesellschaftlichen und privaten Bereich kämpft“ (Wahrig, 7. Auflage 2002).

Na also! Nur der private Bereich scheint mir damals etwas zu kurz gekommen. Dass haben die meisten Frauen, glaube ich, mehr oder weniger für sich nachgeholt. All die Strömungen der Selbstfindung, des Esoterikboom, Wahrnehmen der weiblichen Publizierenden, Schaffen eines neues Körperbewußtsein, Anstreben von wirtschaftlicher Unabhängigkeit (Erreichen steht auf einem anderen Blatt), Ansätze der Bildung von Frauengemeinschaften (dem Anschein nach die größte Schwierigkeit).

Jedoch bis zur Bereinigung von Mutter und Tochter – Beziehungen, selbstverständlicher Schwesterlichkeit und weiblicher Solidarität hat es wohl noch nicht ganz gereicht. Der Satz: "Ich bin nicht gegen Männer, sondern für Frauen", ist in seiner ganzen Bedeutung noch nicht umgesetzt.


Oberflächlich betrachtet hat der Feminismus von einst alles geschafft. Im politisch trägen Deutschland wurden überholte Gesetze gekippt und die öffentliche Meinung hat sich auch verändert. Welche der (positiven) Entwicklungen gehen auf das Konto des Feminismus oder aber auf die weltweit veränderte Wirtschaftslage oder Globalisierung?

Es ist ein weites Feld. Und haben sich die Verhältnisse wirklich verändert?

Frauen können Kanzlerin werden, aber sich immer noch nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit überall frei bewegen. Das öffentliche männliche Gewaltpotential, besonders unter Jugendlichen scheint eher angestiegen zu sein, weibliche Teenager geben sich selbstbewusst, signalisieren jedoch mit Kleidung und Gebärden Unterwerfung. Bestimmte Frauen geben sich feminin bis zur Magersucht oder lassen sich von Chirurgen zurechtschneidern. Mütter sind immer noch der Abtreter der Nation und von Zeit zu Zeit heult eine auf, dass sie doch das Recht hätte, sich gegen Kinder zu entscheiden und Männer ziehen sich still und heimlich aus Zeugungsgeschäft und Aufzucht des Nachwuchses zurück. Der Aufruf zum Gebärstreik der Frauenbewegung von einst, hat jedenfalls scheinbar funktioniert.

Die schwarz-weiß Moral der Vergangenheit hat viele neue Farbnuancen bekommen und Worte, wie Flittchen oder Schlampe sind gesellschaftsfähig geworden. Dafür hat jede, seinerzeit vielleicht noch achtbare weibliche Bezeichnung in der Umgangssprache eine Abwertung erfahren. Der ehemals angeprangerte Sexismus hat inzwischen ein Level erreicht, den wir uns vor dreißig Jahren noch nicht vorstellen konnten.

Aber der bewusstseinsverändernde Aspekt des Feminismus von damals ist nach wie vor nicht zu unterschätzen und nach der langen Pause schadet ein Neustart sicher nicht, im Gegenteil!

Später Rückblick

Wochen sind ins Land gegangen, die Tage der Insel sind schon lange vorbei.
Der Sommer hat mich mitgerissen. Ich habe die Kühle meiner vier Wände genossen und in vollen Zügen das Barfußlaufen. Habe unter der Hitze gestöhnt und mich nach Regen gesehnt. Ich fand es gut zwischendurch im Haus ganz allein zu sein, da alle im Urlaub waren.
Inzwischen ist es wieder kühler geworden.
Der üppige Sommer hat ein wenig seinen Schwung verloren und ich finde endlich die Zeit, zurückzudenken: Die Tage auf der Insel waren wie eine Zeitreise, noch einmal Frühling, drei, vier Wochen rückwärts zu der Raps- und Hollerblüte, die hier schon vorbei war und dort erst begann.
Auf den Wellen der Ostsee schaukelten einige Schwäne zur Begrüßung und das Hexenhäuschen, das uns als Unterkunft diente, war unserer Intention durchaus angemessen.
Wir verweilten an den gewaltigen Steinen der Dolmen und wanderten zwischen Feld und Hecken und den Zeiten, ohne einem Menschen aus dem 21. Jahrhundert zu begegnen.
Und am vorbestimmten Tag war ich zur Mittagszeit am Herthasee. Meinen Gang zum See habe ich so wahrgenommen, wie ich es mir schon lange gewünscht hatte. Ohne Planung und Hetze, erreichte ich doch zur Geisterzeit das Ufer. Es ging von ganz allein.
Und dieser Tag im Frühsommer war warm und still und tief. Ich habe gerasselt und geräuchert und die Göttin angerufen. Ich habe Steine und Hirse geopfert. Über uns flogen Kolkraben, die Unke rief und Nattern schwammen im See. Die Spiegelbilder der Baumreihen am Ufer schienen alles in unermessliche Tiefe zu ziehen.
Wanderer, die vorbei kamen, haben fast gar nicht gestört, sie hielten gewissermaßen die Verbindung zur alltäglichen Welt und ohne meine Begleiterin, wer weiß, wäre ich vielleicht da geblieben.
Es waren ein paar wahrhaft magische Tage. Aber irgendwann beamten uns die grünen Tunnel der Alleenbäumen auf dem Heimweg wieder in die Realität zurück.
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25 Mai 2006

Reisevorbereitung

Nun habe ich mir auch hier und da meine Gedanken gemacht zu Schwänen, Bären und Menschen.
Wir teilen uns einen gemeinsamen Lebensraum: die Erde und die Spezies Mensch hat sich ganz schön breit gemacht. Da der Durchschnittsmensch immer noch nicht gelernt hat mit den anderen Arten zu kommunizieren, sieht es für uns Menschen zunehmend trübe aus. Wir könnten an unserer eigenen Ausbreitung ersticken. Denn so wie zwischen Asphalt und Beton immer wieder Grün hervorbricht, nutzen auch die Tiere jede Enklave im Menschenbesiedelungsbereich. Greifvögel und Waschbären in der Großstadt, Wildschweine mitten in Berlin, Wölfe vor den Toren. Die einen sind begeistert, die anderen fühlen sich bedroht. Nun sind wilde Tiere eindeutig, genau wie „zahme“ Menschen nicht ungefährlich. Aber mensch muss ja nicht endlos sein Grenzen- und Schrankenlos weiter kultivieren. Wir zeigen unseren Kindern wie sie sich im Straßenverkehr bewegen sollten, jetzt sie müssen wir ihnen eben wieder beibringen, wie Wolf und Bär leben. Das heißt, wir räumen einander einen Ort zum Leben ein.
An jeder Art von Miteinander müssen alle mitarbeiten, sonst wird es nichts.
Jede mit den Mitteln, die sie / er so zur Verfügung hat.
Das heißt, Aufeinanderhören, wie beim Singen im Chor. Da muss auch mal die eine, die Be – Denken der anderen aufnehmen, das Fühlen respektieren, sich an der Pracht des weiblichen Kaleidoskops erfreuen.
So, Schluss mit den salbungsvollen Worten, ich freu mich auf die Schwaneninsel, zu der ich in den nächsten Tagen reisen werde und hoffe, dass die Schwäne dort den dummen panischen Angriff der Menschen vergeben. Die Tier- und Pflanzenwelt hat uns eine Menge zu verzeihen.
Ich werde den Gänsen – den Schwänen, den heiligen Tieren der Holle, der Baba Jaga, der Caer am Herthasee ein Opfer bringen.
Gruß Stephanie

Wessen Geistes Kind bist du?

In allem was wir tun und zeigen, drücken wir auch eine Geisteshaltung aus. Manches ist leicht zuerkennen, anderes für Außenstehende nicht so einfach zu interpretieren. Unsere Welt ist daher voller Missverständnisse.
Da sagt eine „Liebe“ und ein anderer versteht „Sex“. Da sagt die eine „Blau“ und eine andere denkt an das scheußliche dunkeltürkisfarbene Kleid, das sie so gehasst hat und gleich steht die Kommunikation unter einem Unstern. Da streift ein echter wilder Bär durch die Berge und berührt mit seiner Existenz die Menschen. Für die einen „kommt die Natur zurück“ (die jedoch niemals weg war), für andere ist die Zivilisation bedroht und sie holen schon mal die Gewehre aus dem Waffenschrank.
Schnell entstehen kontroverse Debatten, politisches und ethisches Für und Wider, mitunter eine allgemeine Begeisterung, die sogar esoterische Funken schlagen kann.
Wenn eine die allgemeine Be – Geister – ung nicht teilt, kann das auch im persönlichen Bereich zu Irritationen führen, oft genug wird ihr dann geholfen, auch wenn sie nicht darum bittet.
Der Geist weht wo er will und trägt so manches Begeisternde durch die Welt. Aber nicht alles ist lieb und nett und harmlos, wie wir wissen.
Mit den Geistern ist das ja so eine Sache. Geister spielen gern, auch mit unserem guten Willen und besten Absichten, sie lieben es zu schaukeln und zu gaukeln. Da muss eine schon ganz schön gewitzt sein, wenn sie sich nicht plötzlich statt in liebenswerten Tiergefilden, im tückischen Schlagzeilensumpf wieder finden soll. Zwischen Krafttieren und fröhlichen Naturgeister tummeln sich wie selbstverständlich Stichelkobolde und mürrische Düsteralben oder die kleinen chaotischen Küchen – Kuddelmuddel. So manche Geistlein scheinen auch Trittbrettfahrer zu sein. Die Mammongeister tummeln sich ganz besonders gern zwischen gewinnträchtigen Themen, die so durch die Medienlandschaften und Wahrnehmungssphären geistern.
Ich habe mir angewöhnt, mit all den, mich umgebenden Geistern achtsam und höflich um zugehen, klappt meistens ganz gut. Soll übrigens auch bei Menschen hilfreich sein.
Beste Grüsse an alle Schwestern im Geiste
Stephanie

16 Mai 2006

Immer Muttertag oder Die artgerechte Menschenhaltung


Die liebliche Tünche des Muttertags blättert einen Tag später schon wieder ab. Die fertigen Präsente und Sträuße welken in den Geschäften vor sich hin und werden zum halben Preis angeboten. Die Mütter der Nation machen ein Jahr lang weiter wie bisher, die Väter vermutlich auch.

Nicht jede Frau ist eine Mutter, aber jede Frau ist eine Tochter und hat somit eine Mutter. An dem „Mutterthema“ kommen wir also nie vorbei. Und ein Thema ist es, aber Hallo! Jede Frau springt auf ihre Weise darauf an. Manche Frauen reiben sich an der Thematik so sehr, dass sie dabei vergessen, dass sie selbst schon Mutter sind. Mutter und Tochter, ständig scheinen sie auf allen Ebenen im Clinch zu liegen. Wieviel Mutter braucht ein Kind, eine Menschengruppe, die ganze Welt?


Die Selbstverständlichkeit der Mutterpräsenz ist uns verloren gegangen, wurde nachdrücklich ausgemerzt. Es wurde getrennt, was eigentlich nicht zu trennen ist. Es wird eingeengt, wo Bewegungsfreiheit lebensnotwendig ist und Distanz gefordert, wo Zuwendung existenziell ist. Mutter: der Ausgangspunkt des Lebens! Aber wie sieht es wirklich aus, wie wird sie gesehen?


„Mutter“ trägt für alles die Verantwortung und ist an allem Schuld. Sie ist zu viel da und gleichzeitig zu wenig. Sie beschneidet unsere Freiheit und verweigert uns die Zuwendung, die jeder gern hätte. Das Muttersein wird fast ausschließlich von außen betrachtet. Meist pragmatisch und im männlich geprägten Verständnis bedeutet das: Frau kriegt irgendwie ein Kind und gut isses! Und überhaupt hat Frau hauptberuflich Ehefrau zu sein. Wenn sie ausschert und sich als
Karrierefrau versucht oder gar als Alleinerziehende den patriarchalen Gedanken unterläuft ist das heute auch ok. Dafür haben Feministen und Emanzen schließlich gekämpft. Wenn 'man' schon Mutter, dann ist 'man' das nebenbei. Da soll um das ‚Kinder haben’ auch kein großes Tamtam gemacht werden. Es reicht wenn Frau verinnerlicht hat, dass sie zum Ganzen nur ihre Eizelle beisteuert.

Was hat den Müttern und Töchtern ihren ungerechten Platz beschert? Was ist denn schief gelaufen? Nichts! Es handelt sich nicht zufällig um eine Schieflage, sondern um die lange traurige Entwicklung mit patriarchalen Vorzeichen, Frau kann diese analysieren, erklären, begründen, sollte sie aber nicht länger hinnehmen. Es ist an der Zeit die Veränderungen einzuleiten.


„Kinder brauchen Kinder…“, sagte Frau von der Leyn bei Christiansen. - Ich würde sagen, falscher Ansatz, Kinder haben genug nur Kinder um sich, aber viel zu wenig mütterliche Erwachsene. Was Kinder überhaupt nicht brauchen, ist der Aufenthalt in einer Herde Gleichaltriger mit einem, wenigen letzlich überforderten erwachsenen Gegenüber, im Verhältnis eins zu fünfundzwanzig! Kinder brauchen das gemischte unmittelbare Umfeld von Erwachsenen, die sie lieben, leiten, ihnen eine gesunde Entwicklung innerhalb von altersgerechten Grenzen garantieren. Ich gehe noch weiter und behaupte, Kinder brauchen vor allem reichlich weibliche Erwachsene, jedenfalls mehr als jetzt zur Verfügung stehen, nicht nur einen Vater und eine Mutter.


Gut, stürmen wir nicht zu weit in die Zukunft, fangen wir damit an, unsere Einstellung und unser Denken zu verändern. Jede in ihrer Verantwortung.


Mutter sein ist nicht nur ein Einzelschicksal, es immer auch ein kollektives Erlebnis.



Noch eine Buchempfehlung für Interessierte:

‚Das Lehrerhasserbuch’ von Lotte Kühn!

13 Mai 2006

Sommerregenerinnerungsgedanken

In den letzten Tagen habe ich mehr in anderen Blog’s geschrieben, als in meinem eigenen, mir schwirren so viele Themen durch den Kopf, dass ich mich nicht entscheiden kann.
Der Sommer tanzt bereits durch den Garten, das Grün ist schon kräftig und die Leichtigkeit der zarten Frühlingsblumen ist satten Farben gewichen. Der Walnussbaum hat schon ganz ordentliche Blätter bekommen. Er gehört zu den Bäumen, die im Herbst als erstes ihr Laub verlieren und im Frühjahr sich recht spät wieder ihr grünes Kleid anziehen. Die merkwürdige Wetterlage gibt mir oft das Gefühl etwas verpasst zu haben. Erst hat sich der Winter gar nicht trollen wollen, plötzlich wurde es warm und alles knallte auf einmal auf. Kein gemächliches Hintereinander, sonder zugleich, sofort und üppig. Alles ist überall dick mit gelbem Blütenstaub überzogen und wenn ich in mein Auto steige und los fahre, fange ich sofort an zu niesen.
Als Kind war das die Zeit, da ich über eine riesige (aus meiner Sicht, später war sie recht überschaubar) Wiese sprang und Löwenzahnblüten pflückte. Meine Freundin und ich spielten Bienen und das war der Honig. Im Hof auf den Platten gab es Kreidestrichwaben und da wurde der Honig fein säuberlich eingelegt. Wir waren sozusagen Biene Maja, aber ohne die mollige Zeichentrickfigur im Hinterkopf zuhaben, die gab es nämlich noch nicht. Wir hatten damals auch keinen Fernseher, aber das Buch von W. Bonsels kannte ich schon, Dorfbibliothek, alter Bestand. Wir spielten viel draußen, im Grünen, stromerten den Feldweg hinter dem Garten entlang und als wir etwas älter waren, ging es bis zur Hasengrube oder im Wäldchen Veilchen pflücken. Gegenüber dem Schrebergarten meiner Eltern floss ein Bächlein und an ihm standen knorrige Weiden, in denen ich herumkletterte, fast könnte ich sagen, wohnte.
Ich konnte im Gras sitzen, ohne dass mich mein Bruder fand und im Herbst Körbe voll Kastanien sammeln. Den Sommer über galt es Futter für die Kaninchen zu suchen, das auch aus Löwenzahn bestand, der regional Bumbaumeln hieß. Ich weiß bis heute nicht wo das Wort herkommt.
Was ich damals nicht lernte war, was sich aus dieser Pflanze zu gewinnen ließ. Überhaupt hatten die Kräuter in der Zeit, als vor ihnen noch ein „Un“ stand, keinen guten Ruf. Trotz meiner kindlichen Naturverbundenheit wäre es mir nicht in den Sinn gekommen ein Löwenzahnblatt zu essen. Was wild auf der Wiese wuchs, war nicht essbar, wenn nicht giftig. Die braven, im Garten geduldeten Pflanzen, so auch die Küchenkräuter, wie Petersilie, Dill und Schnittlauch mussten über die karge Zeit, da vergessen ward welchen Wert die meisten Kräutlein besaßen, hinweghelfen.
Und die geheimnisvolle Wendung aus dem Märchen „Quendel und Dost“ konnte ich lange nicht aufklären. Heute weiß natürlich was sich dahinter verbirgt und ich bin froh, dass Die wilden Kräuter ohne „Un“ zu uns zurückgekehrt sind, beziehungsweise, wir zu ihnen.
Der Regen hat aufgehört, mein Exkurs in die Kindheit ist zu Ende und heute ist der Tag des Vollen Mondes, eigentlich Beltane.
liebe Sommergrüße an alle
Stephanie

03 Mai 2006

Leichter Grillduft in der Luft

Endlich warm!

Der Jahresbeginn hat alle an die Frustgrenze geführt, ein nicht enden wollender Winter und mir, wie vielen anderen war es einfach zu kalt. Die Natur scherte sich nicht drum, nach den ersten Sonnenstrahlen fing trotzdem alles an zu grünen und zu blühen.

Dabei gibt es keinen Grund zu klagen, in dieser Zeit, also zwischen Frühlingsäquinox und Mitte Mai, gab es immer schon Kälteeinbrüche, Nachtfröste und nasse kühle Tage.

Im Garten sind die Veilchen schon verblüht, der Kirschbaum schneit weiße Blüten, die Vergissmeinnicht stehen in voller Blüte und jeden Tag findet sich ein anderes Gewächs, das sich anschickt den Garten bunter zu machen. Ich habe die ersten Wildkräuter gegessen, einschließlich der Knoblauchrauke, die wie wild in unserem Garten wächst. Zum Glück blüht sie und so hat der Rasenmäher(mann) noch einen Bogen darum gemacht. Auf die Gartengestaltung habe ich leider keinen Einfluss. Von der Gundelrebe, die im vorigen Jahr noch zwischen den Steinen wuchs, habe ich heuer nichts wieder gefunden. Ich hoffe sie hat trotzdem in einer Ecke überlebt und taucht wieder auf. Obwohl Giersch so ziemlich überall wächst, ist mir hier noch keiner begegnet. Dafür habe ich schon Vogelmiere in der Küche verarbeitet und Löwenzahn. Natürlich auch ein paar Blättchen von den ordentlichen Pflanzen im Kräuterbeet. Den Bärlauch habe ich diesmal nur gekauft und für die Brennnesseln (3 x n – neue Rechtschreibung, sieht aus, als würde die Taste klemmen) ein paar neue Gartenhandschuhe. An dieser Stelle ganz herzliche Grüße an meine Freundin, die Kräuterfrau, ich freue mich auf die Fahrt zur Göttinneninsel (Rügen).

Jetzt gehe ich Sauerampfer pflücken für die Blackenröstis.

Frühlingsgrüße an alle
Stephanie

02 Mai 2006

Scheinbar bin ich doch nicht so abenteuerlustig, dass ich mich kopfüber in meinen Blog stürze. Keine Zeit? Klar, Großmütter haben immer keine Zeit. Mit jedem Enkelkind wird die Welt größer, reicher, bunter. Auch wenn sie nicht um die Ecke wohnen. Es sind viele Bänder, die ans Leben knüpfen. Und wenn es auch inzwischen unpopulär ist, dass Großeltern selbstverständlich zum Leben der Kindeskinder dazu gehören, sind diese Verbindungen da. Großmutter sein ist schon ein Abenteuer der besonderen Art im Alltag. Die Kür nach der Pflicht? Nicht nur. Es ist viel mehr.

Zu dem Thema gibt es noch einiges zu bemerken und das werde ich auch noch.

Also Gute Nacht und ich hoffe, liebe Vera du bist froh, dass ich endlich die Hürde meines Einstiegs genommen habe

Stephanie

27 April 2006

Und das Abenteuer geht weiter..........
Ein eigener Blog, welch ein Abenteuer!