28 August 2010

Schreiben

Ich bin etwas erschöpft, nach dem Lektorieren des Kurzkrimis meiner Tochter, aber natürlich macht mir so etwas viel zu viel Spaß, als dass ich es aus der Hand legen könnte.

Drei Tage hin und her telefonieren, begeistertes Lob, das Ringen um einige Sätze, nachträgliche Recherche ... auch ein Text von zwanzig Seiten will erst einmal (schlüssig) geschrieben sein. Witzig und ein bisschen schade ist, dass darin so was wie Insider-Informationen enthalten sind, die der spätere, außenstehende Leser nicht erkennt. 

Doch jetzt werde ich mich wieder meinen eigenen (drei bis sieben) Projekten zuwenden, irgendwas wird irgendwann eines Tages
auch
fertig werden ... seufz... Schreiben ist Arbeit, das haben wir beide wieder festgestellt...




...und wer hier ganz genau hinsieht, kann erkennen, dass ich vor lauter Schreiben nicht zum Putzen komme... 

ach ja und wer Gedichte mag, ruhig mal in KurzundProsa oder beim Waschweib reinschauen ...
.

24 August 2010

Haben wir nicht noch August?




Wenn ich heut aus dem Fenster seh

September geht und nimmt

den Sommer mit.
Das erste Gold streun’
Bäume ihm auf diesen Weg.
Der Apfelbaum zeigt stolz
die kleinen roten Sonnen her.
Die leuchtend bunte Blumenpracht
steht hinterm Gartenzaun Spalier.
Der Himmel über mir scheint leer,
nicht eine Schwalbe ist mehr hier!

Frau Trude zieht den grauen Vorhang zu!

Dahinter kann die Sonne sich verkleiden.
Sie legt das grelle Strahlen ab,
erscheint nun mild, nicht mehr so feurig.
Ihr Platz über dem Wald ist leicht verrutscht,
wenn sie jetzt abends untergeht.
Derweil schon hier und da 
ein kräftiger, auch kalter Wind
das wohlig warme Sommerfeeling,
das heit're Sitzen auf Terrassen,
die Sommersprossenmöglichkeiten
ganz einfach so verweht...
 
 



Stephanie Ursula Gogolin, September 2009

21 August 2010

klein ist relativ




... die Zeit vergeht und schwuppdiwupp sind drei Jahre herum und unsere Kleinste geht in den Kindergarten. 


Vor ein paar Tagen holte ich sie mittags ab und staunte über das Selbstverständnis mit der sie dort alles schon händelt. 
 

Wir trabten den Weg durch den Park zu mir nach Hause, wo wir auf die Mama warten wollten, welche KKK (Kindeskind klein) nach ihrem wichtigen Termin abholen würde. 

 
Fürsorglich fragt Oma unterwegs die winzige Isolde: "Soll ich dir deinen Rucksack abnehmen?"

"Nein, ich schaff das schon!" Gab das Kind zur Antwort und erzählte mir, dass sie in drei Jahren schon zur Schule kommt... 

20 August 2010

Fenster


... es heißt, die Augen sind die Fenster zur Seele




und die Fenster sind die Augen zur Welt...


14 August 2010

Die empathische Gesellschaft

... nach dem erholsam kurzem Haiku, nun wieder ein etwas längerer Text.

Wissenschaftler, Verhaltensforscher, Soziologen und andere haben endlich die Empathie entdeckt. Ob bei sich selbst, kann ich nicht sagen, aber als Forschungsobjekt allemal. 


Die Menschen haben demzufolge ihre Entwicklung nun doch nicht durch das Recht des Stärkeren oder Cleveren so weit gebracht, sondern eher mit empathischem Agieren und Kooperieren. 

Was die frühen Menschengruppen im Inneren zusammenhielt, war weniger das Machtwort des immer wieder gern herauf beschworenen Klan-Chefs, sondern menschliche Werte, wie direkte gegenseitige Fürsorge und Aufmerksamkeit, Zugewandtheit und Beachtung, Mitgefühl und Einfühlung, Zuwendung und Verlässlichkeit. Oder sind und waren es gar in erster Linie die heute noch wirksamen weiblichen Werte?

Bei der näheren Betrachtung der Alltagskonflikte der Geschlechter, der Rehabilitation der Frau oder dem Angleichen von Gesetzeslagen an eine Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft, wurden von Frauen so nach und nach sichtbare Erfolge errungen. Es ist ganz erstaunlich, was eine Frau heute schon darf, was vor hundert Jahren für das Gros noch undenkbar war. Frauen forschen, denken, schreiben, publizieren und sind dabei immer noch empathisch genug den Mann nebenan nicht zu sehr zu verunsichern.


Wenn wir mal die Akademikerinnen außer acht lassen, sind viele Frauen um die klassisch ausgeübte Wissenschaftlichkeit, die patriarchal und vielfach sehr engstirnig daher kommt, gar nicht bemüht, es reicht ihnen, wenn sie untereinander wissen und fühlen was gemeint ist.


Das unverständliche Verhalten und irritierende Gebaren des Weibes hat ganze Männergenerationen zum Kopfschütteln und Schlimmerem gebracht und erst im letzten Jahrhundert steuerte die Wissenschaft nicht ideologisierte, fundierte Erkenntnis bei, die Tatbestände beleuchteten, welche eigentlich vorher schon irgendwie klar waren, nun aber durch akademischen Segen auch als Fakt anerkannt werden durfte. Ich denke da nur an die Gehirnforschung und das erkannte Zusammenwirken der Hormone. Es geht also auch irgendwie voran...


Also Empathie ist das neue Zauberwort. Wir müssen uns auf den Weg zu einer empathischen Gesellschaft machen, wenn die Menschheit noch eine Chance haben soll. Jeremy Rifkin und andere sind mit dieser Idee eigentlich nicht wirklich die Ersten. Auch Jesus forderte schon die Menschen auf, sich ihrer Empathie zu besinnen und sich nicht gegenseitig das Leben höllenmäßig schwer zu machen. (ich denke Jesus kannte Hels Reich nicht).


Geben wir der menschlichen Empathie endlich die Chance, die wir alle so dringend brauchen. Allerdings ist das weniger virtuell möglich, dass sollten wir nicht vergessen... 

12 August 2010

Haiku






Hinter Glasscheiben
geheimnisvoll, verborgen 

andere Leben!


  

10 August 2010

Zeitlos


… gestern habe ich mir in der mediathek vom zdf den Terra X Beitrag über den Schriftsteller Karl May angesehen. Ein genialer Kopf und fast schon ein Popstar seiner Zeit, ohne dass diese ihm wirklich gerecht wurde. Er nannte sich einen Reiseschriftsteller. Ohne einen Fuß aus seiner Heimatstadt setzten, hat er über theoretische Recherche und einer sehr mutigen Phantasie Geschichten in reale Landschaften verlegt, als wäre er dort gewesen. 


Ich reise auch gern ohne mich körperlich fortzubewegen. Doch weniger besuche ich fremde Länder oder begebe mich auf die andere Seite des Globus. Ich bleibe vor Ort und... 




... reise in der Zeit. Wenn ich das Wort „früher“ gebrauche, dann kann es schon mal passieren, dass ich nicht das vergangene Jahr, sondern ein paar tausend Jahre damit meine und schlicht weg nicht immer verstanden werde. Zeit ist für mich einfach keine Entfernung. 



Ich springe durch die Geschichte, wie ich in meiner Wohnung umher laufe. Ich besuche Orte in der Zeit, die für mich wichtig sind oder waren oder sein werden - wer weiß das schon! Zeit ist ständig gerade vorbei und findet für mich doch gleichzeitig statt.

Das Morgen und das Gestern fließen in das Heute und tragen mich durch ein schier endloses Leben.


Zeit ist die Entfernung die keine Entfernung ist und irgendwann bei sich selbst ankommt ... 



Bei Kurz und Prosa gibt es einen passenden Text!
Das Foto kommt aus der Sammlung meiner Freundin Nelly... 
 

07 August 2010

was so Familie genannt wird...

... oder Kindeswohl die Zweite

All die lustigen Spielarten der Zweierbeziehung, ob hetero oder homosexuell oder die sogenannte Patchwork-Familie, sind auch nichts anderes als eine Variation von Vater-Mutter-Kind. Von neuen oder anderen Lebensentwürfen zu sprechen ist nicht wirklich gerechtfertigt. In erster Linie tut sich heute ein Paar zusammen, seltener geworden ist von Anfang an, das erklärte Bestreben beider, eine, wie es noch vor ein paar Jahrzehnten hieß, „Familie zu gründen“.

Die Kommunenbildungen der 68er, mit den Versuchen in einer Gruppe von bunt zusammen gewürfelten, sich jedoch eigentlich fremder Menschen gemeinsam Kinder aufzuziehen, hat auch nicht wirklich funktioniert. Vor allem, da auch diese Gebilde wie die Gesellschaft draußen, genauso patriarchal organisiert waren. Und es ist die Frage, ob das Wohl der anwesenden Kinder im Vordergrund stand. Denn auch das ist ein Merkmal der patriarchalen Regeln, Kinder werden nicht in das Zentrum oder als Teil von Lebensgemeinschaften gedacht. Auf gesellschaftlicher Ebene sind sie Faktoren, die manchmal berücksichtigt werden müssen oder bei bestimmten Interessenlagen eingesetzt werden.

Denn Kinder wachsen heran und nach besagten Regeln haben sie dann den Bannkreis des Paares zu verlassen. Spätestens an dieser Stelle müsste allen klar sein, dass das Zusammenspiel mit diesen Regeln nicht mehr funktioniert, bzw. nie wirklich funktioniert hat. Denn nach den uns bekannten und angewandten Vorgaben bedeutet das für die heutige Gesellschaft, eine umfassende Vereinzelung der erwachsenen Menschen auf der Suche nach einer Bindungsperson und infolge die relativ anonyme Heimbetreuung alter Menschen. Heerscharen von alte Frauen, die allein sind, es nicht sein wollen (was urnatürlich menschlich und nur zu verständlich ist) und es oft genug doch bleiben. Das Zusammenspiel der Generationen ist zerstört. Es wird nicht mehr in Sippenstrukturen gedacht, sondern bestenfalls in Paarbeziehungen, neuerdings auch gleich in Singlebedingungen.

Die Paarbeziehung als dauerhafte Lebensgrundlage war schon immer ein künstliches Konstrukt und dessen Regeln heute immer noch von außen nach innen in die jeweilige Beziehungskiste getragen werden. Es war und ist die exklusive Bindung einer Frau an einen Mann, aus Prestige oder wirtschaftlichen oder politischen Interessen. Die romantische Liebe, als sozusagen einzige Grundlage einer Dauerbeziehung ist, wie wir inzwischen hoffentlich alle wissen, eine relativ junge Erfindung der Patriarchose. Das Paar als solches wird aus herkömmlichen verwandten Zusammenhängen heraus genommen und nach dem Motto ,unsere Liebe gegen den Rest Welt',  als sogenannte 'Familie' und als kleineste Zelle des Staates gehandelt. Mit dem Beginn der Industrialisierung sollte für jeden Mann verlässlich eine Frau zur Verfügung stehen. Der Mann widmet seine Lebenszeit der Erwerbsarbeit und es wartet eine Frau auf ihn zu Haus – das ist die bequeme Voraussetzung der Lebensgestaltung eines Mannes, die jedoch nur eine Zeitlang recht und schlecht funktionierte. In jener Zeit brauchte sich der Mann auch kaum Gedanken um Beziehungspflege zu machen. Die Frau war per Gesetzeslage und mit drohender gesellschaftlicher Ächtung an die Paarkonstellation bis an ihr Lebensende gebunden. Diese Vorstellung prägt auch heute immer noch das Handeln und Aushandeln von Bindungen (mit einem „Fremden“). Die Herkunftsfamilie steht beiden nicht mehr zur Verfügung.


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03 August 2010

Kindeswohl


Seit Tagen verfolge ich die Diskussionen auf dem Blog von Antje Schrupp und weiterführenden Seiten. Ich bin mir nicht sicher ob ich das richtig verstehe, aber es scheint darum zu gehen: „Wie wächst ein Kind am besten auf“ oder wie ich es gern bezeichne „Die Artgerechte Menschenhaltung“. Manchmal scheint es mir allerdings, als tobten einige Kommentatoren nur ihr Ego oder ihre Verletzheit aus.


In dem Buch „Jokastes Kinder“ von Christiane Olivier habe ich vor langer Zeit einmal den Satz gefunden:
„Ich bin die einzige unter diesem Dach, die keine Mutter hat!“

Was wohl als Seufzer einer Mutter in unserer momentanen Kleinfamilienkonstellation zu verstehen ist. Sie trägt in der Regel als Sorgende für ihre Kinder allein und ohne ein weiteres erwachsene Miteinander oder einer konkreten Unterstützung die Last, den (urnatürlichen) Sippenhalt in einer Zweier*- oder Dreier**konstellation zu garantieren. Sie ist durch unsere Gesellschaftsvorgaben auf sich selbst zurückgeworfen und nur die Bindung zu einem Mann wird immer noch als erste Priorität gehandelt. Unterstützung erhält sie durch (Fremd-) Institutionen, ein familiärer Beistand ist grundsätzlich nicht vorgesehen oder nur als sogenannte Schattenleistung*** vorhanden.


Dieser Satz zeigt aber auch, das es für Männer normal ist, in einer Beziehung mitbemuttert zu werden.


In der oben genannten Diskussion, wird gern der Anschein erweckt, als würden Männer in den Beziehungen grundsätzlich die erwachsenen autarken Wesen sein, die in der Lage sind Kinder und Partnerin zu bevatern. Denn, auch das ist wünschenswert, eine erwachsene Frau und Mutter braucht ebenso grundsätzlich erwachsenen Unterstützung bzw. mindestens einen, Geborgenheit spendenden, wohlwollenden Mitmenschen.


Die Verbitterung, die vielfach aus den Kommentaren der Männer spricht (ob sie auch Väter sind, lässt sich nicht immer erkennen), zeigt vor allem deren eigene Verletztheit oder vielleicht eine aus der Kindheit stammende Verlorenheit. Für mich scheint generell die Pauschalwut auf Mütter immer nur eines zum Ausdruck zu bringen: ich wurde nicht genug geliebt.


Ich weiß, dass in politisch motivierten Blogs über Gesetzeslagen und vor allem über die Rechte der Väter diskutiert wird. Aber und das kommt immer wieder durch, ein klares Vaterbild existiert auch nicht. Ebenso wenig wie in der Darstellung der Mutter, deren Bild von der egoistischen Glucke bis zum verantwortungslosen Miststück reicht. Eine normale oder gar positive Darstellung der Leistung einer Frau, die Kinder geboren hat und sie in unserer Gesellschaft aufzieht, begegnet mir eher selten.


Der Erzeuger eines Kindes bleibt der Erzeuger sein Leben lang, das ist eine dieser biologischen Tatsachen, die sich nicht weginterpretieren lassen. Genauso wie die Herkunft aus der biologischen Mutter ein Fakt ist, mit dem Menschen leben müssen. Und wie stark dieser Umstand im Menschendasein dann doch bewertet wird, erleben wir, wenn Kinder nach ihrer Herkunft forschen.


Wie Antje Schrupp auch schreibt, ist Vaterschaft erst einmal ein soziales Arrangement. Und jeder Mann wird sich wohl auch selbst entscheiden müssen, was für ein Vater er sein will. Verantwortung übernehmen, Liebe geben, das berühmte Vorbild sein...
Liebe ist eigentlich eine sinnvolle Einbahnstraße. Lieben ist nämlich das, was ich tue und nicht was ich bekomme.


* Mutter und Kind

** Vater, Mutter, Kind
***Also das was ich tue, wenn ich Enkelkinder betreue und dabei noch versuche ihnen einen Hauch von Vorstellung zu ermöglichen, wie selbstverständlich einmal die Anwesenheit der Herkunftssippe (-gruppe) war. Das Wort Familie benutze ich in diesen Zusammenhängen nicht gern, da der Begriff der Familie auf dem einstigen und als Grundlage immer noch wirksamen römischen Recht basiert und die Herrschaft eines Mannes ausweist.


01 August 2010

Erinnerung

Heute hat Helene Geburtstag

und ich denke fünfzehn Jahren zurück...

…. und da stand ich vor dem Bettchen. Vor mir lag winzig und wie verloren auf weißem Grund ein Neugeborenes, mein erstes Kindeskind, die Tochter meiner Tochter. In mir brach etwas auf, was ich inzwischen fast vergessen hatte, was ich erledigt glaubte, was bis eben unvorstellbar schien.
Mich überrollte eine goldene Flut des Erkennens und die Gewissheit: das ist eines meiner Kinder.

Sie sah aus, wie einst ihre Mutter und sie schien in meinen Arm zu fliegen. Es war alles wieder da. Die Glückseligkeit ein klitzekleines Baby im Arm halten zu können! Ich konnte den unverkennbaren Duft von neuem Leben einatmen. Haut spüren wie sie nur diese ganz kleinen Menschen haben und ein Seidenpapier dagegen grobkörnig erscheint.


Sie war mein Kindeskind und ich war ihre Großmutter.


Ich hatte nichts dafür tun müssen, außer fünfundzwanzig Jahren zuvor selbst ein Kind zur Welt zu bringen, es groß zu ziehen und jetzt gab es diese Potenz meines Kindes.

Ein Geschenk des Universums an mich...