Jedenfalls gibt es eine gute Nachricht: das Erdeigene
Ökotop als Mutterland hat nie aufgehört zu existieren, obwohl
die allgegenwärtige Papakratie weiter versucht diesen, unserer aller
Ursprung zu annektieren. Zwar leben wir noch weitgehend unter dem
Eindruck des kollektiven Stockholmsyndroms in hierarchischen, mit
Gewalt durchsetzten, patriarchalen Strukturen und werden durch die
Fliehkraft des sich immer schneller drehenden Androzentrismus fast
bewegungsunfähig gemacht. Wahrscheinlich werden wir das während unserer Lebenszeit nicht komplett ändern können, aber ich setze da auf die kluge Frau, die ja bekanntlich ihre Intelligenz von der Mutter erbte.
Frauen sind oft enttäuscht, dass ich oder andere nicht mit einem
fertigen Konzept um die Ecke kommen, das ihnen sagt, was sie dafür
tun können. Oder Schritte und Rezepte empfehle, wie sie im
Handumdrehen das Patriarchat überwinden bzw. wie die Patriarchose zu
heilen ist. Aber hier sprechen wir von einer Entwicklung, die nur
mittelbar als kulturelle bzw. gesellschaftspolitische Arbeit im Außen
Veränderungen herbeiführen könnte. Es beginnt wie so oft mit der persönlichen Entwicklung. Und wenn das derzeitige patriarchöse Gewaltsystem uns die Möglichkeit lässt, ist jede Frau sofort dabei in die Selbstbestimmung zu
kommen.
Und eigentlich hat
Veränderung bereits begonnen, also genau genommen war sie immer schon
da - in uns Frauen als Lebewesen das überleben möchte und sich als Art erhält. Unser Erbe, der Drang das Leben zu
erhalten ist in uns existent, als evo-biologisch selektierter
Überlebenstrieb. Das setzt unseren, vom Leben angetrieben,
Überlebenswillen, vor allem in Form von Mütterlichkeit voraus. Als
Mutter braucht eine jede Frau einen gewissen Freiraum, Spielraum,
Schutzraum, um zum Wohl ihres Kindes zu agieren. Sie kann, als freie
Tochter dieser Erde, gar nicht aufgeben, sie wird sich immer wieder,
auch als Unterworfene, dem letztendlich lebensfeindlichen und
gewalttätigem Patriarchat entgegenstellen. Sind auch auf dem langem
Weg durch die Patriarchose Mütter, Töchter, Großmütter, oft nur
weil sie Frauen sind, verletzt, verstümmelt und zerstört oder "nur"
an ihrem selbstbestimmten Leben gehindert und ihrer Kinder beraubt
worden, das mütterliche Überlebenkönnen und das
notwendige Bestreben nach weiblicher Selbstbestimmung,
ist nach wie vor ein Frauen-Ding - denn das Leben fand einen Weg in
der Female Choice, der Mutter-Kind-Bindung und dem Drang zur
Zugehörigkeit, da kann die einzelne Frau gar nicht anders. Sie wird jede Lücke nutzen, um sich und ihren Kindern ein Überleben zu sichern und schon der Kinder wegen für jede nur mögliche Lebensqualität sorgen. Dafür muss ihr unmittelbares Umfeld frei von Gewalt, Fremdbestimmung und und patriarchalen Dogmen werden/sein.
Rufen wir uns ins
Bewusstsein, dass wir unsere matrilinearen Bindungspersonen, von Natur aus kennen
und akzeptieren wir unsere Zugehörigkeit zu ihnen. Um im bewährten Ökosystem
des aktiven Lebens zu existieren, wird unsere mütterliche
Zugewandtheit und interagierende Verantwortung gebraucht - für unser
aller Nähekreis - die matrifokale Fürsorgegemeinschaft - im Heute
und im Morgen.
So wie wir die Endlichkeit unserer Existenz
akzeptieren, so können wir auch die naturgemäße Abhängigkeit von
unserer Angehörigenbindung anerkennen.
Und das könnte der Plan
sein: sich aus einer eigener Entscheidung heraus, der Ethik der
menschenartgerechten Humanität zuzuwenden und um unsere Zugehörigkeit
als matrifokales Sippling wieder in uns zu spüren, bedarf es der
Wahrnehmung und der Anerkennung des menschlichen matrifokalen
Kontinuums. Eine entsprechende Bewusstseinserweiterung ist jederzeit
möglich. Sich selbst offene, ja sogar nur diffus vorhandene, Fragen
zu beantworten, ist möglich. Dazu ist es hilfreich, sich gezielt das
Wissen anzueignen, dass benötigt wird um uns zu den ureigenen
Aha-Erlebnissen zu führen und zu den Entschlüssen, die wir auf die
Zukunft unser (aller) Kinder ausweiten werden. Es wichtig zu erfahren
und wieder zu verinnerlichen, dass die Basis unserer Menschlichkeit
die Matrifokalität ist, diese, unsere angeborene
Sozialstruktur, die als Drang zur Zugehörigkeit zu unseren
konsanguinen Angehörigen, in uns abgespeichert liegt.
Es ist unser
weibliches Erbteil, das wir als kollektives Handlungsmuster in uns
tragen und das jede in sich frei legen kann. Frauensolidarität ist
gut und richtig, aber nicht nur die Lösung. Wir sollten uns stets
der tragenden Großmutter-Mutter-Tochter-Trinität bewusst sein.
Frauen
gebären Kinder und erhalten so über ihre Töchter das Leben. Auch
im Patriarchat und egal was die Vateridee in ihren gewaltvollen
Ausformungen noch so hervorbringt, das Leben besteht aus
Mutterpotenz. Fühlen, Handeln, Denken findet ursprünglich im
unmittelbaren Nähekreis statt. Allein gelingt es uns nicht die
ganze Welt zu reformieren und nur mit Nichtverwandten auch nicht.
Dafür sorgen schon die patriarchalen Strukturen, die von Anfang an
u.a. unter dem Motto stehen: Teile und herrsche! Nicht umsonst wurde
das Band – die Bindung - zwischen Mutter und Tochter vernichtet.
Denn einst ging es um ein gemeinsames Überleben, das durch
gegenseitige Fürsorge garantiert war und um das Lebens der nächsten
Generation, des ihnen allen verbundenen Nachwuchses. Die
heranwachsenden Kinder gewähren das Morgen der Sippe. Und die
Mütter zeigen ihnen wie es geht. Positionieren wir uns also neu in dem Bewusstsein unser urweibliches Wissen zu aktivieren, matrifokale Zusammenhänge zu erkennen und alles wie in alten Zeiten weiterzusagen.
Eine Jede von uns kann wählen, was sie tun will und wie sie es tun möchte, um das vergessene Matrifokal wenigstens in ihr eigenes Bewusstsein und in das ihrer nächsten Mitmenschen zu rücken. Jede Frau kann eigene Pläne machen. Wenn sie beschließt sich gesellschaftspolitisch zu engagieren, um den Leben gefährdenden Auswüchsen der patriarchalen Strukturen Einhalt zu gebieten, sollte sie jedoch um die Zusammenhänge wissen und die patriarchösen Ursachen einzuordnen, um die Machenschaften der Protagonisten der Patriarchose mehr und mehr zu durchschauen. Dann wird sie aus ihrer eigens von ihr selbst gefundenen Erkenntnis heraus wissen, was zu tun ist. Es gibt noch viele andere, weibliche Wege, die frau gehen kann, die meisten tun es doch bereits, auch die, die nach dem Plan fragen.
Wir wollen freie Frauen sein? Dann verhalten wir uns einfach so und vermeiden es, uns den Denkgeboten der patriarchalen Welt zu unterwerfen. Fangen wir damit an, zu fühlen, zu denken und zu handeln als wären wir schon längst freie, selbstbestimmt lebende Frauen.
Stephanie Ursula
Gogolin