Diesen wenig eleganten Text habe ich
gestern einer Bekannten gemailt. Aber so ist es, Emails, Kommentare
und Chatgeschreibsel sind die Stiefkinder der Literatur... da gibt es
nur husch, husch, keine Zeit und meist kein Korrekturprogramm. Dabei
will ich doch 'richtig' schreiben - wohl gestaltet, voller Poesie und
möglichst mit Tiefgang - nicht nur Sachtexte und Belanglosigkeiten im Netz
hinterlassen...
Noch vor einem Monat hielt ich mich in
den mystischen Gefilden Fantasiens auf – ich habe mich in einer
geheimnisvollen Höhle verlaufen, einen verlorenen Bruder gesucht und
bin der Bleichen Frau im Nordturm begegnet. Und heute sitze ich an einem prosaischen
Schreibtisch, starre durch die ungeputzte Fensterscheibe in ein
regnerisches Grau(en) und versuche wieder den Anschluss zu finden.
Sind denn alle Musen zum Skifahren? Hallo – Wir haben gar keinen
Winter! Oder liegen sie im Winterschlaf? Hallo – Wir haben gar…
ach, das hatte ich ja schon.
Würde ich auf Papier schreiben, hätte
ich vermutlich schon drei Stifte zernagt. So starre ich nur auf die
Tastatur und hoffe, dass in den Ritzen zwischen den, mit Buchstaben
verzierten, kleinen Quadraten plötzlich zartes Grün sprießt,
Frühlingsblüher hervor drängen und entzückende fliederfarbige
Wölkchen über den leeren Monitor ziehen...
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