So ein Drache ist ein fassettenreiches
Wesen, ein beliebter Mythos, der an kultureller Vielfalt kaum zu überbieten ist.
In allen Farben schillernd und mit einem Repertoire an Eigenschaften versehen, die
von edler Sanftmütigkeit bis zur grausamen Monstrosität reichen.
All die geflügelten Mischungen aus
schuppiger Echse und riesigem Huhn, die wahrscheinlich ein im
Erdreich gefundenes Saurierskelett zur Vorlage hatten, sind durch die
Begeisterung und die Fantasie unzähliger Berichterstatter,
Weiterträger und Geschichten-Spinnerinnen in den mythologischen Kosmos des Menschen eingegangen. Vielleicht sind sogar
ein paar irrwitzig ferne Augenzeugenberichte dabei gewesen, aber das
glaube ich eher nicht, sonst würden wir doch vielleicht ein paar
drachenähnliche Wesen zwischen den teilweise sehr realistischen
Höhlenzeichnungen finden.
Wir kennen sie alle, die europäischen
Drachengeschichten von den Feuerspeienden Monstern, Tod und
Vernichtung bringenden und Menschen jagenden Ungeheuern und wissen
auch um beispielsweise so ganz anders gearteten Drachen – in Asien
sind sie vor allem Symbole des Glücks. Und schauen wir in die aktuelle
Kinderliteratur, da wimmelt es nur so von knuffigen, niedlichen
und hilfreichen, wenn auch meist tolpatschigen, Drachen. Der Drache
hat in den Kinderzimmern eine besonders liebenswerte Konjunktur,
genau wie die Hexe und dass obwohl heute immer noch Geschichten von
Drachen erzählt werden, die nicht den Drachen selbst, sondern den Drachen
vernichtenden Helden in den Mittelpunkt rückt. Aber auch steht häufig der Effekt im Vordergrund, den wir auch landläufig von
der Magie her kennen. Der Nutzer, der Anwender von Magie, bestimmt, ob
sie ein gutes oder böses Ergebnis zeitigt und daher Wohltaten
hervorbringt oder Schaden verbreitet. So ähnlich verhält es sich nun zwischen Mann und Drache - da gibt es Drachenzähmer
und Drachenreiter und Drachenmeister, die diesen lenken und
kontrollieren können. Daraus resultiert ob es „gute“ Drachen
gibt oder ob sie weiter eine Ausgeburt des Bösen sind. Die menschliche oder
soll ich hier sagen die männliche Fantasie erschuf so ein Wesen, dass
sich ganz nach Belieben für jede Dramaturgie eignet.
Außerdem sind Drachen eine Metaphern
für etwas, was nicht mehr gibt. Sie sind heroische Fabelwesen,
unersetzliche Märchenelemente und lassen sich problemlos in die
klassische Doppelbedeutung des „Gut und Böse“ - Universum
einpassen. Zudem gibt es unzählige Geschichten von „dem Letzten
seiner Art“. In den Drachentöter-Heldengeschichten sind die
Drachen immer knapp und das wird wahlweise bedauert oder begrüßt.
Den letzten Drachen zu töten bringt dem Helden Ruhm oder wie bei
Georg, eine Heiligsprechung ein.
Drachen lösen beim Betrachter eine
gewisse Zwiespältigkeit aus, mit der so manches Andere in der
Mythen- aber auch in der realen Welt behandelt wird. Die Frau zum
Beispiel.
Frauen werden gern mal mit Drachen gleichgesetzt. Oder hat
eine schon mal den Ausspruch über einen Mann gehört: „Der ist so
ein richtiger Drache...“? Ich noch nicht. Und spätestens hier wird
klar – Drachen sind eigentlich vom Grunde her irgendwie weiblich.
Selbst wenn es immer wieder 'der' Drache heißt.
Allerdings ist es logisch, dass ein
guter Teil der unendlich vielen Drachenspezies, wenn wir sie als
virtuell biologisch ansehen, weiblich sein muss. Denn es sind die
Exemplare der Drachin, die diese berühmten Dracheneier legen, von
denen immer wieder welche im Fantyversum gefunden werden.
Wir kennen es aus vielen Erzählungen -
dem Drache wird die schönste und reinste Jungfrau geopfert ... oh
wenn es doch so wäre ... und der ritterliche junge Held reitet wild entschlossen heran,
mit gezücktem Schwert, bereit die holde Maid aus den
Klauen des Großmütterlichen Zugriffs ... hä, was schreibe ich denn
da?
Und damit sind wir bei der klassischsten aller
Metaphern:
Die Großmutter - Die Große Mutter - als die Drachin, das Urwesen, als die gewaltige Drachenschlange der Mythologien, die das Leben und den Kosmos gebiert.
Und wer je eine richtige Großmutter kennen gelernt hat, weiß dass sie auch Feuer speien kann.
Die Großmutter - Die Große Mutter - als die Drachin, das Urwesen, als die gewaltige Drachenschlange der Mythologien, die das Leben und den Kosmos gebiert.
Und wer je eine richtige Großmutter kennen gelernt hat, weiß dass sie auch Feuer speien kann.
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2 Kommentare:
Hmmmmm....warum nicht stolz sein mit einer Drachin verglichen zu werden? Ist nicht alles das, auch was wir als gut und böse bezeichnen, aus ihr hervorgegangen. Ist sie nicht die Urdrachin, die Urmutter, aus der alles entstand? Ich finde das einen sehr, anregenden Gedanken. Sie ist das Erschaffende sowie das Zerstörende. Was sich im großen wie im kleinen, überall um uns herum, auch und vor allem im Kosmos zeigt.
Liebe Grüße
Rosi
... hast du den Eindruck ich habe das nicht durchschaut?
Diese Ur-Drachin, die dir vorschwebt ist eine mythologische Analogie und es heute chic sich damit zu vergleichen oder stolz darauf zu sein...
aber auf was ist frau denn hier eigentlich stolz?
Ach, ich denke du hast meine Intention nicht wirklich verstanden...
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