Unsere Familie, hatte auch einen Schrebergarten. Und in den Garten zu gehen bedeutete
nicht, einfach nur mal eben um das Haus herum zu laufen, sondern das ganze Dorf zu durchqueren.
Neulich erst habe ich von dem
Weg geträumt – die lange Kastanienallee entlang und ein Stück hinter dem Spritzenhaus links abbiegen, dann die Straße entlang bis hin
zum Sportplatz. Um diesen Platz herum, vorbei an zwei drei netten Häuschen
wieder links um die Ecke. Da kam auch schon die Straßenbrücke über die Schmale Gera
mit dem wenig sicheren Metallgeländer und nach dem Überqueren war man auch schon da. Zwischen der rechterhand liegenden Mühle und dem
linkerhand liegenden verwilderten Ende des Gärtnereigrundstückes befand man sich am Dorfrand, wo Gärten allmählich in Felder übergingen. Zwei Seiten unseres Gartens bildetet eine Ecke der Straßenkreuzung und bei deren Überqueren stand
man direkt vor unserem Gartenzaum.
Es war ein Nutzgarten, wie er in der
Nachkriegszeit geschätzt wurde. Mit Platz für Kartoffeln, jede Art
von Gemüse - vom Kohlrabi über Tomate bis Grünkohl und ein paar
Obstbäumen. Das war kein Garten um sich zu erholen und spielen, dort
wurde gearbeitet. Doch kleinerweise empfand ich diese Arbeiten, in
die ich immer irgendwie mit eingebunden wurde, auch als Spiel. Ich konnte
in der Erde wühlen, Regenwürmer ärgern, Steine sammeln, Erdbeeren
ernten - eine in die Schüssel und eine in den Mund – und wenn es
mir zuviel wurde, mich mit meiner Puppe hinter den Johannisbeeren
verkriechen. In der Laube sitzen und lesen, das war erst später.
Anfangs gab es sie nicht, unsere winzige Gartenlaube. Mein Vater hat sie später
selbst gebaut - ein niedliches kleines Haus aus Holz, vorn mit schrägen
Gittern, an denen sich Kapuzinerkresse hochrankte. So groß wie ein
Buswartehäuschen und am Anfang vorn offen. Ein guter Unterstand bei
Regen und mit Platz genug um einiges unterzustellen, damit nicht immer jede
Hacke und jeder Rechen zwischen unserem Zuhause und dem Garten hin
und her gekarrt werden musste...
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