Mädchen spielen mit Puppen,
Buben mit Pferden und Autos - so weit so gut ... eines Tages (es ist etwa fünfzig
Jahre her) wurde dieses als schädlich anmutende
Geschlechterfestlegung erkannt und sollte sogleich im Interesse der Gleichberechtigung aufgehoben werden.
Insbesondere die Frau sollte nicht mehr vom Mutterleib an auf ihre zukünftige Rolle als Mutti festgelegt werden, sondern die gleichen Chancen erhalten, wie sie dem männlichen Geschlecht schon lange zustand. Es galt bei den Mädchen die einseitige Ausrichtung auf die Babypuppe zu vermeiden und ihnen einen selbstverständlicher Zugang zu jeder Art von Technik und männlicher Freizeitgestaltung zugänglich zu machen. Im Gegenzug hoffte man dem kleinen Jungen soziale Kompetenz durch Puppenspiel nahe zubringen - denn: Neue Männer braucht das Land.
Insbesondere die Frau sollte nicht mehr vom Mutterleib an auf ihre zukünftige Rolle als Mutti festgelegt werden, sondern die gleichen Chancen erhalten, wie sie dem männlichen Geschlecht schon lange zustand. Es galt bei den Mädchen die einseitige Ausrichtung auf die Babypuppe zu vermeiden und ihnen einen selbstverständlicher Zugang zu jeder Art von Technik und männlicher Freizeitgestaltung zugänglich zu machen. Im Gegenzug hoffte man dem kleinen Jungen soziale Kompetenz durch Puppenspiel nahe zubringen - denn: Neue Männer braucht das Land.
Dem Zug der Zeit folgend wollten auch wir
damals als moderne Eltern, unsere Kinder nicht
in peinliche Rollenklischees treiben und boten ihnen ausgewogen jede Art
von Spielzeug an. Im Regal unserer Töchter setzen die Alibiautos
Staub an. Erst als ein Brüderchen dazu kam wurden die mobilen
Spielzeuge von ihrer Immobilität befreit. Nicht dass die Mädchen
nicht auch mal mit dem neuen Postauto spielen wollten oder gern
Roller und Fahrrad fuhren, jedoch ihre Art zu kommunizierend und zugewandt
zu spielen war in der Vorschulzeit und auch später eine
grundsätzlich andere, als die der Buben.
Während ein wildgewordenes Müllauto
mit viel brumm und krawumm die friedlichen Playmobil-Männchen
umnietete, entstanden unter den kundigen Patschhändchen
der jüngeren Schwester niedliche, dem Bruder langweilig anmutenden,
Puppenstubenaufbauten. Und diese mischte er gern auf. Obwohl
das Jungchen eher einer von der sanften Sorte war und inzwischen ein
solider Mann und liebevoller Vater ist, hat er und seine Schwestern
uns damals eines besseren belehrt, was das natürliches Agieren der
Geschlechter von Geburt an betraf.
Die Puppe symbolisiert die Bezogenheit zur eigenen Art. Wir können auch sagen alles
was uns ähnlich sieht, ist für das Mädchen oft sehr viel
interessanter, als für den durchschnittlichen Knaben. Phasenweise
spielen auch Jungs mit Puppen oder haben ihre Kuscheltiere als
Begleiter, aber beim nächsten entwicklungsbedingten Testosteronschub (oder was es da so an naturgemäßen körperlichen Abläufen gibt) kann sich manches ganz schnell ändern.
Aber was hat es eigentlich mit all den
Autos, Baggern und sonstigem Gefährt auf sich, auf die kleine Jungs
so abfahren? Das Auto ist quasi die Weiterentwicklung der, über
die eigene Natur hinaus gehende, Mobilität, die eines Tages als
erstrebenswert entdeckt wurde um mit anderen, schnelleren Wesen mitzuhalten. Als Läufer (und Jäger) gehört der Mensch ja eher zu den
langsamen Arten. Jedoch hat er inzwischen alle anderen Arten, aber
auch restlos alle, mit seiner Technik überrundet. Und die Mühe, den
Nachteil an natürlicher Geschwindigkeit auszugleichen, hat sich
eben nicht der weibliche Teil der Spezies Mensch, die Frau, gemacht,
sondern eindeutig der Mann. Er hat den schnellen Pferden eine Weile hinterher
gesehen und sich dann deren Potenz zu nutze gemacht. Er nahm ihnen
die Freiheit und spannte sie im wahrsten Sinn des Wortes für seine
Zwecke ein. Angeblich hatte das Ziehen der Streitwagen noch vor den
Reitpferde die größere Bedeutung.
Die Symbole der Mobilität, mit denen
besonders die kleine Jungs noch immer so gern und fasziniert spielen,
waren früher Pferd und Wagen und heute halt das Auto und andere
schnelle Fortbewegungsmittel. Die Mädchen spiel(t)en dereinst
bestimmt auch mit Tieren, ich frage mich jedoch, ob sie auch
Jagdszenen nachstellten?
Das Puppenspiel der
Mädchen ist in deren Entwicklungsphasen auch mal mehr und mal
weniger angesagt. Aber es hatte, auch für Erwachsene, schon immer einen
magischen Moment - so war es in der (paläotithischen) Vergangenheit und so ist
eigentlich noch heute. Mit einer Puppe zu spielen, bedeutet für ein
Mädchen auch mit Ihresgleichen zu spielen, die essentielle Gemeinschaft nachzuahmen. Die weiblichen Figurinen (und somit das "Püppchen") finden wir über viele Jahrtausende hinweg. Sie sind als Idole Vertreterin der mütterlichen und töchterlichen Weiblichkeit und Symbol für die Bindungsgemeinschaft. Wir finden das Püppchen in so manchem Märchen wieder, als Zauberding und als mystische Stellvertreterin - es ist ein Abbild und steht für die Kräfte und Fähigkeiten des symbolischen Menschen und der Frau im besonderen.
2 Kommentare:
ich bin auch weiterhin anhängerin des gedankens dass ein jedes tun kann was es will
unser sohn wurde nicht von eigenen testosteronschüben von seinen puppen getrennt sondern von einer umwelt die testosterongesteuert mit ihm verfuhr incl seiner lehrerin
und ich weiss auch nicht ob jungs von sich aus jagdszenen nachstellen
und ihre begeisterung an autos und baggern wird von der umwelt geweckt
die krabbler sind noch fasziniert von allem was ihnen unter die augen und die finger und in den mund kommt
wichtig ist mir die akzeptanz ob eine astronautin oder siebenfache mutter werden will ob einer vater oder rennfahrer werden will
gegenseitige wertschätzung und anerkennung welchen beitrag sie für die gemeinschaft bringen
jedes mädchen / jeder junge / mann / frau
liebe birgit
...du weißt aber schon, dass in unserer Kultur die Kinder kaum noch tun können, was sie wollen? Und das ist für mich die Motivation hinzusehen, warum das so ist? Natürlich wissen wir aus eigener Erfahrung, dass jede Form von Einschränkung und Ausrichtung von all den erwachsenen Erziehern, den persönlichen und den kollektiven, kommt. Sie wollen unser Bestes und versuchen uns (also jedes Kind) so gut es geht in das vorhandene Gesellschaftssystem zu integrieren - ein Selbstläufer der Generationen.
wie es weiter geht erfährst du über Email ;-)
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